St. Marein bei Graz: Trainer Klaus Fuchs im Interview

altDer USV St. Marein bei Graz hatte nach vielen Abgängen und einem Trainerwechsel im Sommer zu Saisonbeginn so richtig zu knabbern. Mittlerweile konnte sie die Elf von Trainer Klaus Fuchs konsolidieren und rangiert im gesicherten Mittelfeld der Liga. Unterhaus.at sprach exklusiv mit den neuen Coach des Tabellenzweiten aus dem Vorjahr über die akutelle Lage beim Verein und seine Ziele und Visionen. Lesen sie hier ein ausführliches Interview mit dem sympathischen Trainer, in dem er auch die Liga so richtig unter die Lupe nimmt:

unterhaus.at: Gab es beim USV St. Marein Veränderungen vor der Saison?
 
Klaus Fuchs: Ja, die gab es. Der Trainer Erwin Wieser und Tormanntrainer Gerhard Baudisch sind beide nach Großwilfersdorf gegangen und ich habe die Mannschaft leider erst spät im Sommer übernommen. Da ich vorher zwei Jahre im Burgenland trainiert habe, kannte ich weder die Liga, noch konnte ich mir von der Mannschaft ein Bild machen. Dadurch, dass wir aber mit Jürgen Winter, der als Zehner unser Spielmacher und ein sehr wichtiger Spieler war, und Peter Schögler zwei Spieler an Kainbach, sowie mit Phillip Rosenberger, Dominik Milchberger und Jörg Kaschowitz noch drei weitere Stammspieler verloren haben, war die Situation schon schwierig. Im Sommer haben wir einige Spieler getestet, welche aber nicht meinen Vorstellungen entsprachen. Ein Spieler muss nicht nur fußballerisch entsprechen. Es  soll auch integrierbar und charakterlich gut sein, sowie Mannschaftsdienlichkeit vor Eigennützigkeit stellen. Weiters soll er Spaß, Freude aber auch die richtige Einstellung zum Fußball haben und nicht des Geldes wegen nach St. Marein kommen. Mit Angus Okanume kannte ich einen solchen Spieler und es ist uns gelungen, ihn im Sommer zum Verein zu holen. Ich bin überzeugt, dass er nicht nur für uns, sondern für die ganze Liga eine Bereicherung ist.
 
unterhaus.at: Wie sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden?
 
Klaus Fuchs: Es stehen jetzt füng Abgänge nur einem Zugang gegenüber. Dadurch ist die Kadersituation schon sehr begrenzt, wenn es verletzte, gesperrte oder außer Form befindliche Spieler gibt. Auch musste ich Spieler an neue Aufgaben bzw. Positionen heranführen. Da diese aber eine sehr gute Einstellung und die Bereitschaft dazu an den Tag legen, haben alle eine Freude daran zu arbeiten. Durch diese Umstellungen, einer langwierigen Verletzung von Okanume bei einem Aufbauspiel und (fragwürdigen) Rot- bzw. Gelb-Rot-Sperren bei gleich vier von fünf Spielen zu Saisonbeginn sind wir leider nicht gut gestartet. Obwohl unser erklärtes Ziel, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben war, ist dies für die Spieler und Zuseher doch neu und schwer, wenn man in der Vorsaison Zweiter war und man sich plötzlich auf dem Tabellenende wiederfindet. Wir verloren zwar immer knapp, aber am Ende zählen Fakten und Ergebnisse. Also mussten wir Ruhe bewahren, konzentriert weiterarbeiten und hoffen, dass unser Kader komplett wird. Wie ich bei meinem Tipp schon sagte, habe ich vor jedem Gegner Respekt aber keine Angst. Mittlerweile konnten sich die Spieler an die neuen Aufgaben gewöhnen, und wir haben uns konsolidieren können. Aber wir sind noch lange nicht am Ziel und natürlich wartet noch eine Menge Arbeit auf uns, um entscheidende  Feinheiten im Spiel zu automatisieren und Fehlerquellen zu beseitigen. Aber wann kann man schon zufrieden sein? Bist du Letzter, willst und musst du unbedingt vom Tabellenende weg. Egal wie! Bist du Erster, möchtest du womöglich jeden Gegner abschießen oder ein fußballerisches Feuerwerk entzünden. Für mich zählt: wer nicht mehr besser werden will, hat aufgehört, gut zu sein.
 
unterhaus.at: Die beiden Aufsteiger St. Peter und Fürstenfeld II sind fulminant gestartet. Wer wird Ihrer Meinung nach auf und absteigen?
 
Klaus Fuchs: Es gibt in dieser Liga Mannschaften, welche sehr gute Einzelspieler haben und solche, wo das Kollektiv für die Stärke ausschlaggebend ist.  Ich denke nicht, dass sich eine Mannschaft absetzen wird, sondern dass es bis zum Schluss eine ausgeglichen Meisterschaft sein wird. Zum Aufstieg wird auch ein wenig Glück notwendig sein. Dies könnte sich aber nicht nur im Spiel wiederfinden sondern auch in der Form einstellen, dass man zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Gegner hat. Manche hatten dieses Glück schon gegen uns, wobei ich uns absolut nicht zu den Titelanwärtern zähle. Für mich zählen Kirchbach und Kirchberg zu den Favoriten. Ob St. Peter /O. die Saison so stark durchspielen kann, wie sie gestartet sind, lässt sich schwer sagen. Großwilfersdorf ist noch nicht dort angelangt, wo sie hingehören. Sie werden auch ein gewichtiges Wort um den Aufstieg mitreden. Bleibt noch Fürstenfeld II. Diese sind für mich unmöglich einzuschätzen, da sie äußert unangenehm zu spielen sind. Man weiß nicht, welche Verstärkung von der KM I kommt, bzw. welche Spieler an diese abgestellt werden müssen. Markt Hartmannsdorf und Mühldorf werden nicht darum herum kommen, um den Abstieg zu spielen. Bei Mühldorf hat es bereits den ersten Trainerwechsel in unserer Liga gegeben, ich glaube aber auch, dass sich der nächste bereits abzeichnet. Für Wolfsberg wird es notwendig sein, nicht komplett den Anschluss zu verlieren, um im Frühjahr aufholen zu können. Wer hat die finanziellen Mitteln und kann sich im Frühjahr verstärken? Die Frage ist auch, wie viele Mannschaften müssen absteigen. Eine äußerst spannende Meisterschaft ist garantiert!
 
unterhaus.at: Kommen wir wieder zu Ihrem Team. Gibt es nach den vielen Sperren auch schon Verletzte in den Reihen von St. Marein?
 
Klaus Fuchs: Leider mussten auf Grund Verletzungen schon zwei Spieler ihre Laufbahn im Sommer beenden, ein dritter arbeitet dafür erfreulicherweise gerade am Comeback. Auch Okanume erwischte es gleich bei einem Aufbauspiel schwer. Diese Umstände haben uns bereits einige Punkte gekostet.
Zurzeit kann ich zu meiner Freude aus dem Vollen schöpfen. Unser Training ist auch so aufgebaut, um Muskelverletzungen so weit als möglich vorzubeugen, wobei wir hier doch beschränkte Möglichkeiten haben. Gegen andere Blessuren, welche im Spiel passieren, ist man leider nie gefeit. Ich hoffe, dass der Verletzungsteufel uns jetzt in Ruhe lässt.
 
unterhaus.at: Marein steht nach drei Siegen in Serie nun im gesicherten Mittelfeld. Was ist das Ziel des USV für die restlichen Spiele im Herbst und wo geht eure Reise im Frühjahr noch hin?
 
Klaus Fuchs: Ich bin ein Freund des Fußball-SPIELES. Meine Aufgabe sehe ich jetzt darin, Spieler weiterzuentwickeln, das Spiel selbst zu forcieren aber gleichzeitig zu versuchen die große Stärke der Kampfbereitschaft nicht in der Hintergrund rücken zu lassen. Wenn Spieler gerne zum Training kommen und sich auf das Spiel freuen, werden sie auch eine gute Leistung bringen. Dies wiederum wird den Zusehern gefallen und sie zahlreich ins Stadion kommen lassen, was sich wiederum auf die Einnahmen niederschlägt und wodurch der Vorstand, die zahlreichen Helfer und die Spieler ihre gute Arbeit bestätigt bekommen. Man muss wissen, dass wir bis auf zwei Spieler ausschließlich mit St. Mareinern arbeiten. Dieser Umstand ist auch ausschlaggebend für eine sehr gute Kameradschaft. Auch die Schlüsselpositionen haben wir sehr gut besetzt. Also blicken wir hoffnungsvoll und mit Optimismus in die Zukunft, welche uns einen Platz im vorderen Tabellendrittel bringen könnte.

 

 

von Markus Pammer

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