Deutschlands Bundestrainer Joachim Löw bleibt trotz der vielen Probleme in der Bundesliga ein Verfechter des Videobeweises. "Klares Ja. Ich bin ein absoluter Befürworter, wir sind aber noch ein bisschen in der Probierphase", sagte Löw am Dienstagabend in Berlin. "Manchmal dauert es noch zu lange, bis eingegriffen wird, manchmal wird unnötig eingegriffen." (jetzt Fanreise nach Deutschland buchen!)

Weltmeister Mats Hummels stört sich ebenfalls an der Häufigkeit der Einsätze. "Der Video-Assistent sollte nur bei glasklaren Fehlentscheidungen eingreifen, dann wird er das Spiel bereichern. Bei 50:50-Entscheidungen ist es der falsche Weg", sagte er.

Stürmer Kevin Volland (Bild rechts) vom Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen hat zugegeben, dass sich Angreifer seit der Einführung des Videobeweises eher im Strafraum fallen lassen. "Jeder macht das. Das gehört jetzt dazu, damit noch einmal jemand auf die Bilder schaut und du vielleicht einen Vorteil hast", sagte der 25-Jährige der Sport Bild: "Aber ganz ehrlich: So macht es keinen Spaß."

Generell repräsentiert Volland den Teil der Spieler, die mit der Umsetzung des Videobeweises nach einem Drittel der Saison nicht zufrieden sind. "So, wie es jetzt umgesetzt wird, ist es ein absoluter Murks", sagte der gebürtige Allgäuer weiter.

Der neue Projektleiter Lutz Michael Fröhlich (Bild oben) glaubt nicht an ein Ende des Videobeweises schon in der Winterpause. "Ich bin überzeugt, dass es nicht so kommen wird", sagte Fröhlich der Bild-Zeitung und nahm gleichzeitig alle Beteiligten in die Pflicht: "Wichtig ist, dass sich jetzt alle wieder auf das Wesentliche fokussieren."

Für den 60-Jährigen, gleichzeitig Boss der Bundesliga-Schiedsrichter, bleibt weiterhin die Definition einer "klaren Fehlentscheidung" die Gretchenfrage. Um hierbei Klarheit zu schaffen, werde man sich "mit den Vereinen treffen", um die Angelegenheit "mit allen Beteiligten weiter zu klären", betonte Fröhlich.

Gescheitert sei das Pilotprojekt laut Fröhlich jedenfalls trotz der zahlreichen Probleme noch nicht, wenngleich die kommende Arbeit "eine Herausforderung" werde. Erste Anpassungen sollen zeitnah vorgenommen werden: So wird der Supervisor während des Spiels nicht mehr mit dem Video-Assistenten kommunizieren und stattdessen als stiller Beobachter protokollieren. Stattdessen soll ein zweiter Video-Assistent gleichberechtigt die jeweiligen Partien im Kölner Kontrollzentrum verfolgen.

SID