Schiri-Assistent Werner Meixner: ?Wir dürfen kein Freiwild sein?

st-florian_big.jpggak.jpgDie GAK-Schlachtenbummler sorgten am Samstag in der Regionalliga Mitte für einen Eklat: Nach dem Halbzeitpfiff in der Partie GAK gegen die Union T.T.I. St. Florian verletzte ein Bierbecher, der von einem GAK-“Fan“ geworfen wurde, den Schiedsrichter-Assistenten Werner Meixner am Kopf. Mit einem stark blutenden Cut wurde der 45-jährige Wiener ins Krankenhaus Enns eingeliefert. Im Exklusiv-Interview erzählt Meixner, wie es ihm zwei Tage nach dem Becherwurf geht und dass er am kommenden Wochenende schon wieder als Schiedsrichter auf dem Fußballplatz stehen will.

Am Samstag wurden Sie mit einem stark blutenden Cut ins Krankenhaus gebracht. Wie geht es Ihnen heute?

Werner Meixner: „Mir geht es gut. Zum Glück waren die Bilder erschreckender als die Auswirkungen des Becherwurfes. Als ich getroffen wurde, war es schon heftig und der Schock war groß. Die Ärzte im Krankenhaus Enns mussten das Cut zum Glück nicht nähen. Eine Gehirnerschütterung wurde auch nicht festgestellt. So konnte ich am Samstagabend noch nach Wien zurückfahren und heute wieder ganz normal arbeiten. Und die Chancen stehen sehr gut, dass ich am Wochenende in der Wiener Landesliga als Schiedsrichter am Platz stehe.“

Sie sind seit 16 Jahren als Schiedsrichter tätig. Haben Sie schon etwas Ähnliches erlebt?

Werner Meixner: „Nein. Zum Glück noch nicht – und ich hoffe, es bleibt bei dem einen Mal. Und ich wünsche meinen Schiedsrichterkolleginnen und Kollegen, dass es auch ihnen nicht passiert.“

Wie haben Sie die Situation im Stadion in St. Florian erlebt?

Werner Meixner: „Es sind zwischen Spielfeld und Kabine ungefähr 15 Meter, daneben ist ein Ausschank. Dort wurden wir Schiedsrichter, obwohl das Spiel sehr fair über die Bühne ging, heftig von einigen GAK-Fans beschimpft. Vielleicht hätte St. Florian schon noch mehr für unsere Sicherheit tun und mehr Ordner für diesen Bereich abstellen können. Aber ob man als Ordner einen Becherwurf abfangen kann, bezweifle ich. Generell muss ich sagen, dass die Aggression gegenüber uns Schiedsrichtern permanent zunimmt. Das ist in keiner anderen Sportart so schlimm wie im Fußball. Wir bekommen Bierduschen ab, werden verbal auf das Tiefste beschimpft. Die Fans, aber auch die Spieler sollten wieder mehr Respekt uns gegenüber haben. Wir dürfen kein Freiwild sein.“

Ihr Kollege, Hauptschiedsrichter Julian Weinberger, erklärte im Interview mit steirerliga.at, dass einige GAK-Schlachtenbummler schon im Vorfeld der Partie unangenehm aufgefallen sind. Wie sahen Sie die Situation?

Werner Meixner: „Während wir uns aufgewärmt haben, ist uns schon aufgefallen, dass ein Großteil der Auswärtsfans nicht mehr nüchtern war. Auffällig war auch, dass man so wie ich gesehen habe, direkt von der Tribüne auf das Spielfeld konnte – ohne dass man eine Absperrung überwinden hätte müssen. Vor dem Spiel ist dann sogar ein sichtlich sehr angetrunkener GAK-Fan auf dem Spielfeld herumgelaufen. Das darf meiner Meinung nach nicht passieren.“

Wie ist Ihre Einschätzung: Mit welchen Konsequenzen müssen die Vereine seitens des Verbandes rechnen?

Werner Meixner: „Wir haben die Vorkommnisse im Spielbericht vermerkt. Die zuständigen Gremien müssen jetzt entscheiden, ob die GAK-Fans am Spielabbruch schuld sind oder ob der Veranstalter Union St. Florian durch ein Ordnerversagen zumindest eine Teilschuld am Abbruch hat.“

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von Günter Baumgartner

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