Corona im Amateurbereich: Lebring kann sich Ganzjahres-Meisterschaft vorstellen!

Wir alle durchleben gegenwärtig aufgrund der Corona-Krise ganz schwere Zeiten. Demzufolge rückt die wichtigste Nebensache der Welt, der Fußball, verständlicherweise auch völlig in den Hintergrund. Aber den Kopf jetzt in den Sand zu stecken und sich dem Gegebenen gewissermaßen auszuliefern, wäre wohl der völlig falsche Ansatz. Aufgrunddessen ist Ligaportal.at auch in Zeiten wie diesen darum bemüht, Information zu bieten bzw. Berichte zu verfassen. Es tun sich bei den Amateurvereinen sehr viele offene Fragen auf. Vieles ist zur jetzigen Zeit auch noch gar nicht abschätzbar. Zudem steht es noch völlig in den Sternen, ob bzw. wann die Frühjahrsrunde weitergeht. Trotzdem stellte man den Vereinsvertretern, zugebenermaßen nicht einfache acht Fragen, zur aktuellen Lage bzw. wie das alles im Verein gehandelt wird. 

 

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(Meisterschaft von April bis November: In Lebring könnte man sich anfreunden damit).

 

Harald Rampitsch, sportlicher Leiter beim SV Lebring (LL), zur momentanen Lage:

Was sagen Sie zur aktuellen Corona-Entwicklung?

"Die Zahlen sprechen für sich, der Höhepunkt wird für Ende April, Anfang Mai vorhergesagt."

Sind die Maßnahmen, die die Bundesregierung trifft, gerechtfertigt?

"Auf jeden Fall, nur wie lange kann man das den Leuten noch so vermitteln. Wir befinden uns am Land können uns im Garten bewegen, können spazieren gehen und eingeschränkten Sport machen, aber was machen Leute die in der Stadt in ihren Wohnungen ohne Möglichkeit auf Freiraum und Rückzugsmöglichkeiten leben."

Wie gehen Sie im Verein damit um? Absolvieren alle Spieler Heimtraining? Wird das überprüft?

"Wir haben seit der offiziellen Sperre des Vereinsgeländes den Trainingsbetrieb eingestellt. Die Spieler bekommen wöchentlich ein Heimprogramm übermittelt. - Wir haben seit Beginn des Frühjahrstraining  dank unseres Ausstatters sanSirro mit dem System "QUS" die Möglichkeit alle Vitaldaten zu überprüfen und abzufragen." 

Gibt es regelmäßig telefonischen Kontakt mit den Spielern?

"Wir haben regelmäßig Kontakt über Whats-App und es werden laufend Einzelgespräche telefonisch geführt."

Werden aktuell die Spielergehälter weiter bezahlt oder gibt es eine Sonderabsprache mit den Spielern?

"Da unsere Spieler eine Aufwandsentschädigung erhalten und im Moment keinen Aufwand haben sind die Zahlungen bis zum neuerlichen Trainingsbeginn eingestellt."

Gehen Sie davon aus, dass im Frühjahr gar nicht mehr gespielt wird? Wenn ja, was würde das für die Finanzen Ihres Vereins bedeuten?

"Momentan sind schon 5 Spiele fix abgesagt und wie es aussieht werden noch weitere dazu kommen und ich kann mir nicht vorstellen das in 2 Monaten (Juni-Juli) alle Amateurligen und der Nachwuchs ihre Meisterschaftsspiele absolvieren können. Wenn dann sollte im Herbst die Frühjahrsmeisterschaft gespielt werden. Man hätte im November alle Meister und den Cup-Sieger ermittelt. Die Transferzeit vom Jänner 2020 gilt für den Sommer. Im Frühjahr 2021 könnte man mit einer Ganzjahres-Meisterschaft von April-November beginnen. Wie in den skandinavischen, baltischen Staaten und in Russland. Man könnte sich die Kunstrasenzeiten in der Vorbereitung, die Errichtung neuer Flutlichtanlagen und Spiele vor leeren Rängen ersparen. Im Sommer während der Ferien die ersten 3 Wochen unterbrechen und dann mit der Meisterschaft weiter fortfahren. Für die Finanzen würde diese Vorgehensweise die wenigsten Probleme bereiten. Wir haben ein halbes Jahr verloren, müssen die Kosten für 3 Monate Vorbereitung. Davon sind zwei bereits erledigt, Mitte Jänner-Mitte März bzw. ist der Juli noch offen. Es müssen alle mit Einbußen rechnen, Verein wie auch Spieler."

Stehen die Sponsoren in dieser schwierigen Situation weiterhin zum Verein bzw. zu ihren Zusagen?

"Wir hätten dieses Jahr unser 70 jähriges Jubiläum und haben das auch budgetiert nur wird es sehr schwierig die Sponsoren zu halten. Es werden sich sicherlich auch Firmen neu aufstellen und das Sponsoring für kleine Vereine wird ihr kleinstes Problem sein."

Welche Maßnahmen wünschen Sie sich von der Bundesregierung, um die Vereine während bzw. nach dieser schweren Zeit zu unterstützen?

"Die Bundesregierung hat im Vergleich zu anderen Ländern in Europa schon sehr viel unternommen um der Wirtschaft zu helfen und das wird indirekt auch den Vereinen helfen. Es soll ja über die Dachverbände eine Unterstützung geben und die Bundesregierung sollte sich der Aufgabe bewusst sein, das der Breitensport ein riesiger Gesundheitsfaktor und Wirtschaftsmotor ist. Alles was bei den Vereinen mit Hilfe von ehrenamtlichen Mitarbeitern  erwirtschaftet wird geht wieder in die Wirtschaft. Bleibt Gesund und hoffentlich können wir in ein paar Monaten wieder von Normalität sprechen."

 

Photo: Richard Purgstaller / by Ligaportal/Roo

 

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