Spieltaganalyse Runde 9

tschauss_edi.jpgWir haben für unser Ligaportal einen ausgewiesenen Experten des steirischen Fußballs engagiert, damit er für euch auf steierliga.at nach jeder Runde der Sparkasse Landesliga die Spieltaganalyse vornimmt. Edmund "Edi" Tschaußnig, früher Trainer in der GAK Akademie, in Voitsberg sowie Gleisdorf, und jetzt Auswahltrainer des steirischen Fußballverbandes, bewertet und kommentiert die Spiele in der steirischen Sparkasse Landesliga. Diesmal nimmt unser Experte Edi Tschaußnig für steirerliga.at die neunte Landesliga-Runde unter die Lupe:

Diesmal möchte ich das Thema „Leidenschaft“ ansprechen. Woche für Woche beweist uns der Profifußball, dass Mannschaften über Einsatzbereitschaft Sensationen schaffen. Leidenschaft an und über der Leistungsgrenze kann vorhandene Defizite (fast) immer kompensieren. Das war und ist der Reiz des Fußballs und er besitzt auch in den Amateurligen seine volle Gültigkeit.

In der Analyse für diese Runde hörte ich von den Kollegen auffallend oft Aussagen zu eben diesem Thema. Einige Trainer klagten über zuwenig „Herz“, andere jubelten über ihre Mannschaften, die über sich hinausgewachsen waren. Aber alles der Reihe nach.

Frohnleiten – Kalsdorf
Das war wohl das Musterbeispiel für den obigen Ansatz. Während die Mannen von Ewald Ratschnig den Sieg unbedingt wollten, sich dafür aufopferten und die drei Punkte schlussendlich auch verdient erhielten, hatte das Kalsdorfer Spiel eher Betriebsausflugscharakter. Leistungsträger ohne Herz sind kontraproduktiv für ein Team, das einen Anspruch für die vorderen Plätze hat. Mit dieser Niederlage verpasste Kalsdorf den möglichen Anschluss an die Tabellenspitze.

Fürstenfeld – Anger
Durfte sich Anger vergangene Woche noch über einen Kantersieg freuen, geriet man in Fürstenfeld selbst unter eine Torlawine. Sechs unterschiedliche Spieler der Südoststeirer scorten an diesem Abend und sorgten für einen wichtigen Schritt der Südoststeirer in Richtung Mittelfeld. Aus der Sicht Angers lässt sich die Niederlage mit dem frühen Streilhofer-Ausschluss zwar erklären, aber wenn an einem Abend nichts mehr geht, dann muss man auch „geordnet“ verlieren können. Das wird man in Anger nachbesprechen.

Flavia – Kindberg
Im Süden herrscht hohe Kompetenz in Sachen Frustrationstoleranz. Im Spiel der jungen Römer war nur anfänglich die Unsicherheit der letzten Pleite zu bemerken. Mit Fortdauer des Spieles, mit jedem gewonnenen Zweikampf, steigerten sich die Flavianer zusehends und feierten einen extrem wichtigen Erfolg über das Überraschungsteam der vergangenen Runde.

Gleisdorf – Köflach
In meinem Live-Spiel der Runde sah ich ein durchwachsenes Spiel mit einem eindeutigen Ausgang für den FCG. Köflach stand sehr tief und stellte die Angriffsräume der Oststeirer anfänglich sehr eng zu. Es waren sehr schön herausgespielte Einzelaktionen, die zu den Treffern führten, zwei davon mitten in der besten Phase der Köflacher nach der Halbzeit hinein. Der laufstarke Benjamin Teuschler als Vorbereiter und Denis Zilavec als Vollstrecker machten an diesem Abend den Unterschied aus. Köflach hat durchaus gut mitgespielt, aber der Angriff ist eine Baustelle, da besteht Handlungsbedarf.

Wildon – Fehring
Respekt! Fehring hat in diesem Spiel viel Charakter gezeigt und war dem Sieg durchaus näher als Wildon. Auf dieser Leistung kann man für das nächste Heimspiel gegen Pachern aufbauen und mit einer ähnlichen Einstellung können sie auch demnächst gegen die auswärtsstarken Harter reüssieren.

Pöllau – Irdning

Heimlich, still und leise hat sich Irdning wieder an die Spitzengruppe angeschlichen. Dieser Sieg in Pöllau war zwar glücklich, aber für kritische Situationen hat Irdning einen Topgoalie zwischen den Pfosten und man besitzt die Cleverness um solch ein Spiel zu gewinnen. Ich bin gespannt, wie es mit dem ATV weitergeht.

Ein Wort muss ich aber zu den Pöllauern verlieren. Ich bin davon überzeugt, dass den Oststeirern bald der Knopf aufgehen wird. Im letzten Spiel gegen Kalsdorf hat man gut gespielt und auch diesmal war man spielerisch gut und wiederum sehr engagiert am Werk. Es fehlt nur das Resultat. Jetzt nur nicht die Brechstange auspacken, sondern konsequent weiterarbeiten, dann werdet ihr gewinnen!

Pachern – KSV Amateure
Ein Sieg gegen den unmittelbaren Konkurrenten zählt doppelt. Diesmal hat sich Pachern nicht überrumpeln lassen und das Spiel mit Routine heimgespielt. Die Jungfalken fanden kein taktisches Rezept um das Spiel nach dem Rückstand noch zu drehen.

Gratkorn – Liezen

Last but not least ist der SC Liezen der letzte Verein der Liga, der seine weiße Weste los ist. Dass es auf dem Gratkorner Kunstrasen für keinen Gegner leicht ist, steht außer Diskussion, aber dennoch, so darf man nicht unter die Räder kommen. Der frühe deutliche Rückstand war offensichtlich eine neue Situation für die Obersteirer, eine Ersterfahrung, mit der sie das ganze Spiel über nichts anzufangen wussten. Ja, die Liga ist kein Selbstläufer und eine Niederlage bleibt nicht aus, das war von Haus aus klar, aber jetzt muss man sich konzentriert für das kommende Spiel vorbereiten, dann kann man diese Schlappe vergessen machen. Paul Steiner muss man diesmal gratulieren. Er hat arrivierte und junge Spieler perfekt abgemischt und auf das Spiel eingestellt. Das macht für mich die Gratkorn Amateure zum Team der Runde.

von Edi Tschaußnig 

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