Steirerliga-Spieltaganalyse: die englische Woche

tschauss_edi.jpgWir haben für unser Ligaportal einen ausgewiesenen Experten des steirischen Fußballs engagiert, damit er für euch auf steirerliga.at nach jeder Runde der Sparkasse Landesliga die Spieltaganalyse vornimmt. Edmund "Edi" Tschaußnig, früher Trainer in der GAK-Akademie, in Voitsberg sowie Gleisdorf, und jetzt Auswahltrainer des steirischen Fußballverbandes, bewertet und kommentiert die Spiele in der steirischen Landesliga. Auch in der neuen Steirerliga-Saison nimmt unser Experte Edi Tschaußnig jede Runde genau unter die Lupe - diesmal ist es die englische Woche, die hinter uns liegt und die von ihm genauestens begutachtet wird. Wir stellten ihm einige Fragen dazu.  

steirerliga.at: Voitsberg hat nach gerade einmal vier Runden seinen Trainer Andreas Köhler gefeuert und Helmut Kalander aus dem Hut gezaubert. Es ist jetzt schon der zweite Trainerwechsel, der ähnlich überraschend kommt bzw. sehr schnell ein neuer Trainer gefunden wird. Warum hat man sich überhaupt zu diesem Schritt entschlossen?

Edi Tschaußnig: "Ich kann das überhaupt nicht verstehen. Natürlich kann man die ersten vier Runden auf zweierlei Art sehen. Man kann sehen, dass man nur einmal gewonnen hat, aber man kann auch sehen, dass man vier Mal ungeschlagen blieb. Für mich schaut das ein wenig nach Willkür aus. Wenn Voitsberg wirklich vorne mitspielen will, dann müsste man die restlichen zehn Partien im Herbst jetzt eigentlich gewinnen, um wieder den Anspruch auf den Titel stellen zu können. Aber ausgerechnet das erste Spiel unter Kalander wurde verloren. Ich würde sagen, dass jetzt die sportliche Leitung gefordert ist und nicht Trainer oder Spieler."

steirerliga.at: Weiz ist der Gewinner der englischen Woche, oder?

Edi Tschaußnig: "Ganz klar - Weiz hat nach einer Niederlage in Gleinstätten drei Mal gewonnen. Man hat einen Pflichtsieg gegen Gratkorn II geholt und davor Gleisdorf und Frohnleiten besiegt. Ich denke, dass man zufrieden sein kann und ich glaube, dass Christian Ilzer den Schlüssel zur Mannschaft gefunden hat. Das schaut alles schon sehr gut aus. Wenn man jetzt auch noch die Chancenauswertung in den Griff bekommt, ist Weiz ein heißer Tipp auf den Meistertitel, auch wenn wir noch sehr früh in der Meisterschaft sind."

steirerliga.at: Gleisdorf hat zu Hause jeweils gewonnen, aber auswärts erst einen Punkt geholt. Wenn man vorne mitspielen will, muss da mehr gehen, oder?

Edi Tschaußnig: "Auf jeden Fall muss da mehr gehen. Wildon und Weiz haben auch auswärts bereits gewonnen. Das ist im Moment der Unterschied. Gleisdorf muss und wird das auf die Reihe kriegen."

steirerliga.at: Du sprichst Wildon an. Was ist dieser Mannschaft zuzutrauen?

Edi Tschaußnig: "Sehr viel - aufgrund der momentanen Tabellensituation muss man sie sogar zum Titelanwärterkreis zählen, auch wenn die Saison noch lange geht. Wildon überzeugt durch kompaktes Spiel. Das ist im Moment der Schlüssel zum Erfolg. Ich bin gespannt, wie lange man diesen Lauf noch fortsetzen kann. Sie haben sich auch selbst überrascht mit diesem Start. Da bin ich mir sicher."

steireliga.at: Pachern ist wieder dort, wo man letzte Saison zu dem Zeitpunkt war....

Edi Tschaußnig: "Ganz genau ao ist es und langsam aber sicher werden auch die Positionen bezogen. Es wird nicht leicht für Pachern. Das steht fest. Man muss trotzdem Ruhe bewahren. Man war gegen Gleinstätten nicht weit weg. Ein Sieg würde Wunder wirken."

steirerliga.at: Anger kommt nicht auf Touren. Waren die Abgänge von Driesner und Heil nicht vielleicht doch zu viel für einen Sommer?

Edi Tschaußnig: "Das kann man nicht so sagen. Fakt ist, dass es eine Zeit braucht, bis eine Philosophie in Fleisch und Blut übergeht. In Anger ist mit Trainer und zwei Top-Spielern die Kommandobrücke abgewandert. Das kann man nicht so locker und lässig ersetzen. Es wird eine Zeit brauchen. Anger muss einfach nur schauen, dass man im Herbst so viele Punkte wie möglich macht, damit man im Winter ohne größten Druck arbeiten kann."

steirerliga.at: Heiligenkreuz, DSC und Zeltweg: Überrascht von den Leistungen?

Edi Tschaußnig: "Ich denke, dass alle drei Aufsteiger eine gute Rolle spielen. Mir gefällt es jedenfalls. Es wird Höhen und Tiefen auch noch weiterhin geben. Am Besten präsentiert sich in meinen Augen Deutschlandsberg."

steirerliga.at: Was sagst du zu den Auftritten von Fürstenfeld? Kann man das Zünglein an der Waage in alle Richtungen werden?

Edi Tschaußnig: "Richtig, Fürstenfeld macht dort weiter, wo man letztes Jahr aufgehört hat. Der Titel wird sich nicht ausgehen, aber eine sehr gewichtige Rolle kann man in jedem Fall spielen. Wenn man zum falschen Zeitpunkt auf den FSK trifft, kann man sein blaues Wunder erleben. So viel steht fest."

steirerliga: Was ist bitte mit Liezen los?

Edi Tschaußnig: "Hier reicht eigentlich nur ein Satzteil: Ein Tor in fünf Spielen. Mehr brauche ich nicht zu sagen. Die Stürmer treffen nicht. Sobald das wieder der Fall, läuft das Werkl wie im Vorjahr. Das Problem ist nur, dass man sich nicht zu lange Zeit lassen sollte, denn man ist schneller unten drin als man denkt. Liezen ist gleich stark, wenn nicht stärker als im Vorjahr. Aber das heißt nicht, dass man von Abstiegssorgen gefeit ist."

steirerliga.at: Ist in Gleinstätten mit dem Sieg in Pachern wieder Ruhe eingekehrt?

Edi Tschaußnig: "Ich denke, dass es dort gar nie Unruhe gegeben hat. Wenn du im Sommer eine halbe Mannschaft austauscht, ist es einfach so, dass einige Dinge am Beginn nicht klappen. Weiterarbeiten und dann wird das schon. Ob man den Ansprüchen gerecht wird, ist aber wieder eine andere Sache."

steirerliga.at: Lafnitz kommt immer besser in Fahrt. Logischerweise, oder?

Edi Tschaußnig: "Ich würde schon sagen, dass das logisch ist. Langsam aber sich beginnt das Werkl zu laufen. Der Trainer und die Mannschaft musste sich erst kennenlernen. Das hat geklappt und langsam aber stetig wird Lafnitz besser und besser. Bis zum Winter werden sie auf jeden Fall eine gute Rolle spielen."

von Martin Mandl

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