Sonnhofen versus Fehringer Videobeweis: "Hier wird mit zweierlei Maß gemessen!"

Es ist der 27.April 2013, der USC Sonnhofen trifft auf den UFC Fehring, beide stecken im Abstiegskampf der steirischen Oberliga Süd-Ost und das Spiel endet mit einem 1:1-Remis – so weit, so gut. Der Fehring-Spieler Blaz Dolinar bekommt in der 94. Spielminute wegen einer Tätlichkeit die rote Karte. Es gibt eine rechtmäßige Strafe für das Vergehen. Das dachte man sich zumindest, denn wenige Tage darauf schnürte der Legionär im Nachtrag gegen Pischelsdorf zur Verwunderung aller erst wieder die Fußballschuhe und spiel. Der Spieler wurde tatsächlich vom Strafsenat des steirischen Fußballverbandes freigesprochen und konnte somit auch in den nächsten Partien spielen. In den vergangenen Wochen gingen die Wogen hoch, denn als Beweis für die Unschuld von Dolinar akzeptierte der Verband ein Video - das ist eine Premiere - zumindest wenn es nach den Sonnhofenern geht.

"Das Problem, das wir damit haben, ist die Tatsache, dass in unserem Fall im Herbst in einer Situation ein Video nicht als Beweismittel anerkannt wurd. Jetzt geht das plötzlich schon", ist Gerhad Scherleitner, Obmann der Sonnhofener verärgert. Unabhängig davon seien sich die Senate im Verband uneinig. Der eine akzeptier den Videobeweis, der andere  nicht. Fehring wurde aber in erster Instanz Recht gegeben und fertig war die Sache. Das können wir natürlich nicht so stehen lassen."

Außerdem lassen die Sonnhofener unter anderem folgende kritische Dinge über die Klub-Website verlautbaren. "Eine äußerst seltene und merkwürdige Entscheidung, kurios jedoch die Begründung des Strafsenates des Steirischen Fußballverbandes, in dem folgendes angegeben ist. Zitat: „Herr Pfister (Sektionsleiter von Fehring) hat glaubhaft dargestellt, dass diese Attacke niemals stattgefunden hat“. Bei der Anhörung war lediglich der Strafsenat und Herr Pfister vor Ort, auf die Vorladung des Schiedsrichterteams (wie es in solchen Fällen des Öfteren vorkommt) wurde hier verzichtet. An dieser Stelle stellt sich die Frage, wofür Schiedsrichter noch benötigt werden, wenn deren Tatsachenentscheidungen widerrufen und somit natürlich auch deren Kompetenz in Frage gestellt wird? Es kommt noch besser: Im Begründungsschreiben des StFv ist zu entnehmen, dass als zusätzlicher Beweis ein Video vom Strafsenat angesehen wurde. Zitat: „Die Szene im Video hätte nach eingehendem Studium die betreffende Situation gewesen sein können“. ….. Gewesen sein können? Wahnsinn! Wurde hier eine falsche Szene vorgezeigt, muss dies sowieso drastische Konsequenzen haben. Wenn nicht, liegt es auf der Hand, dass der Strafsenat die Szene nicht eindeutig zuordnen konnte und der Spieler trotzdem einfach freigesprochen wurde. Dies wäre schlichtweg unfassbar. Komisch nur, dass im Spielbericht die 94. Minute angeführt wurde und dieser von beiden Vereinsvertretern sowie dem Schiedsrichterteam unterschrieben wurde. Zudem hat Fr. Dierks bereits bestätigt, dass sie sehr wohl die richtige Szene zuordnen kann. Es wird also auch im Interesse des Schiedsrichterteams sein, dass dieser Fall ordnungsgemäß und gerecht behandelt wird. Den fahlen Beigeschmack wird diese Sache mit Sicherheit nicht mehr losbekommen: Denn in der Herbstsaison der Oberliga Süd/Ost wollte der SV Ilz eine angebliche Tätlichkeit mit einem Videobeweis widerlegen. Dies wurde allerdings nicht vom Strafsenat des Steirischen Fußballverbandes anerkannt – Die Entscheidung: 4 Spiele Sperre für den Spieler! Bei Betrachtung der letzten Spielbegegnungen in der Oberliga Süd/Ost fällt auch auf, dass alle Spieler die wegen einer Tätlichkeit mit Rot vom Platz gestellt wurden, 2 Spiele Sperre ausfassten. Wieso also der Spieler von Ilz für 4 Spiele gesperrt wurde, jener von Fehring jedoch für kein einziges, weiß keiner so wirklich." In weiterer Folge wird sogar das Wort Betrug in den Mund genommen.

In jedem Fall werde der Verein einen weiteren Einspruch erheben. "Das können wir uns gar nicht gefallen lassen, weil hier mit zweierlei Maß gemessen wird", so Obmann Scherleitner abschließend. Am 4. Juni steigt die nächste Verhandlung. "Man muss das alles noch einmal aufrollen."

von Redaktion

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