Spektakuläres 4:4-Torspektakel in Graz – Leader Hartberg kommt in letzter Minute mit einem blauen Auge davon

Zum Abschluss der 27. Runde in der Regionalliga Mitte standen sich heute die Reserve des SK Sturm Graz und der TSV Prolactal Hartberg im steirischen Derby gegenüber – vor allem für die Hölzl-Truppe ein entscheidungsträchtiges Spiel. Nach dem Lafnitz-Dreier am Freitag war der Vorsprung der Hartberger auf einen mickrigen Punkt geschrumpft. Ein Dreier war also eigentlich Pflicht, um den souveränen Abstand von 4 Punkten wiederherzustellen. Doch Hartberg hatte die Rechnung ohne die eigene Defensive gemacht. In einem verrückten Spiel voller Abwehrpatzer trennten sich beide Teams am Ende mit 4:4! Matchwinner war Jürgen Heil, der mit dem Schlusspfiff den Ausgleich für Hartberg erzielte. Beide Mannschaften offenbarten eklatante Abwehrschwächen und luden die gegnerische Offensive mehrmals zum Tore schießen ein. Der TSV Hartberg rangiert nach diesem Remis nur mehr zwei Punkte vor Verfolger Lafnitz, die Junggrazer wiederum werden es schwer haben, noch einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen.

Hartberg verschläft Anfangsviertelstunde – und schlägt kurz vor der Pause zurück

Die erste Halbzeit hatte allerhand zu bieten. Speziell die Anfangsviertelstunde stand im Zeichen einer konfusen Hartberger Defensivleistung. Die Partie begann mit einem Paukenschlag. Der Tabellenführer aus Hartberg war gedanklich wohl noch in der Kabine, da stand es nach 6 Minuten bereits 1:0 für die Jungblackies: Eine Ecke konnte Marco Sebastian Gantschnig per Kopfball über die Linie befördern. Wer jetzt eine Reaktion des TSV Hartberg erwartete, wartete vergeblich. Im Gegenteil: Nach 15 Minuten konnte die Sturm-Reserve sogar nachlegen und durch Thomas Gösweiner auf 2:0 erhöhen: Eine Flanke verteidigte die Hartberger Defensive schlecht. Nutznießer war Gösweiner, der den Ball mit dem Kopf in die Maschen beförderte. Mitte der ersten Halbzeit erwachte der TSV Hartberg langsam aus seiner Lethargie. Die Kombinationen wurden jetzt wesentlich sicherer und die Aktionen gefährlicher und zielgerichteter. Konsequenterweise fiel dann auch der 2:1-Anschlusstreffer: Das Chaos im Grazer Strafraum konnte Stefan Gölles ausnutzen und den Ball irgendwie hinter die Linie drücken (40.). Spätestens jetzt war der Tabellenführer hellwach und drückte auf den Ausgleich. Und dieser fiel keine 3 Minuten später. Nach einem Foulspiel von Bevab an Gremsl entschied Schiedsrichter Bernd Eigler zurecht auf Strafstoß für Hartberg – Kapitän Siegfried Rasswalder ließ sich diese Gelegenheit nicht nehmen und verwandelte zum 2:2-Ausgleich (44.). Wenige Sekunden später pfiff Eigler zum Pausentee.

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Foto: Am Ende kam der Tabellenführer noch mit einem blauen Auge davon.

 

Die Hartberger Defensive verteilt Geschenke – Jürgen Heil rettet dem Leader spät einen Punkt

Die zweite Hälfte begann nicht ganz so stürmisch wie die ersten 45 Minuten in Graz. Beide Teams waren zunächst darauf bedacht, jegliche Gefahr vom eigenen Strafraum fernzuhalten. Doch das ging für den TSV Hartberg nicht lange gut: Einen katastrophalen Ballverlust der Hartberger in der Vorwärtsbewegung konnte Romano Schmid abfangen und den 3:2-Führungstreffer für die Heimischen markieren (59.). Die Hartberger brauchten nicht lange, um auf diesen erneuten Rückschlag eindrucksvoll zu reagieren. Keine 5 Minuten später traf Stefan Gölles mit seinem zweiten Treffer zum 3:3-Ausgleich (66.) – der Verteidiger kam nach einem Freistoß im Strafraum-Getümmel irgendwie an den Ball und bugsierte das Spielgerät an Giulani vorbei ins Tor. Und der Wahnsinn ging weiter. Wiederum keine 5 Minuten später, gingen die Grazer zum dritten Mal in Front: Wieder war es Romano Schmid, der den nächsten Hartberger Abwehrbock ausnutzte und zum 4:3 für die Gastgeber einnetzte (71.): Einen zu kurzen Pass auf Goalie Swete konnte dieser nicht richtig klären. Profiteur war wieder Schmid, der mit seinem zweiten Treffer die Heimischen wieder auf die Siegerstraße brachte. In der Folge hatten die Jungblackies zwei Mal die Möglichkeit den Deckel zuzumachen, doch beide Chancen wurden vergeben. Und dies rächte sich: Quasi mit dem Schlusspfiff setzten die Gäste diesem verrückten Spielverlauf dann die Krone auf. Jürgen Heil traf in der 88. Minuten mit einem Weitschuss aus rund 20 Metern zum vielumjubelten 4:4-Ausgleich. Unter dem Strich war dieses Spiel Werbung für die Regionalliga Mitte. Beide Teams spielten offensiv, vergaßen aber das Augenmerk auf die Defensive zu legen.

Robert Jerovsek (Sektionsleiter SK Sturm Graz Amateure): „Wir wurden für eine tolle Partie leider nicht belohnt. Beim Stand von 4:3 hatten wir zwei hundertprozentige Chancen. Die letzten 5 Minuten der ersten Halbzeit haben wir verschlafen, da war die Mannschaft wohl schon in der Kabine. Aber jetzt haben wir den Klassenerhalt geschafft, können ohne Druck aufspielen und vielleicht noch die einen oder anderen Junioren integrieren.“

Erich Korherr (Sektionsleiter TSV Prolactal Hartberg): „Das Unentschieden ist schon gerechtfertigt. Sturm hat sich den Punkt verdient. Wir waren heute nicht beweglich genug und haben zu viele Fehler gemacht. Wir werden jetzt schauen, dass wir die letzten drei Spiele jetzt mit viel Elan angehen. Wir sind zu Hause eine Macht und sollten den Aufstieg in die Erste Liga so schaffen.“

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SK Sturm Graz Amateure – TSV Prolactal Hartberg 4:4 (2:2)

Messendorf Trainingszentrum, SR Bernd Eigler

Torfolge: 1:0 Marco Sebastian Gantschnig (6.), 2:0 Thomas Gösweiner (15.), 2:1 Stefan Gölles (40.), 2:2 Siegfried Rasswalder (44., pen.), 3:2 Romano Schmid (59.), 3:3 Stefan Gölles (66.), 4:3 Romano Schmid (71.), 4:4 Jürgen Heil (88.)

Geschrieben von Pascal Stegemann

 

 

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