FC Veldidena gegen SPG Prutz/Serfaus – Tätlichkeiten und Beschimpfungen – ein trauriges Protokoll

altaltDie Redaktion von Ligaportal.at-Tirol schreibt viel lieber über spannende und mitreißende Fußballspiele. Das Match der 25. Runde der Gebietsliga West zwischen dem FC Veldidena gegen die SPG Prutz/Serfaus muss man aber leider einer genauen Nachbetrachtung unterziehen. Heftig sind die Anschuldigungen der offiziellen Presseaussendung der SPG Prutz/Serfaus, in vielen Punkten komplett divergierend die Replik der Verantwortlichen des FC Veldidena. Die Redaktion hat bewusst sämtliche Aussagen, die in Form von verbalen Beschimpfungen gefallen sein sollen, aus dem nachfolgenden „Protokoll“ entfernt. Wir haben versucht bestmöglich die beiden Sichtweisen auf das Spiel wiederzugeben und werden natürlich eventuelle ergänzende Stellungnahmen veröffentlichen. Dieser Artikel soll zum Nachdenken anregen. Klar – Fußball ohne Emotionen wäre kein Fußball mehr – das will niemand. In einem Spiel, in dem es aber noch dazu um die viel zitierte goldene Ananas ging, ist es einfach nur traurig, dass es zu derartigen Vorfällen und Äußerungen kommt. Trotzdem darf man keinesfalls den Mantel des Schweigens darüber ausbreiten.


Beschimpfen und Bespucken

Alexander Jäger, Trainer der SPG Prutz/Serfaus: „Ich möchte als Trainer der SPG Prutz/Serfaus sagen, dass ich in über 20 Jahren auf vielen Sportplätzen war und schon sehr viel schöne und unschöne Dinge gesehen habe. Aber was am vergangenen Samstag auf der Anlage des FC Veldidena geschah übertraf alles! Unsere Spieler wurden von den gegnerischen Spielern, allen voran Spielertrainer Farid Lener, auf das Übelste beleidigt, bespuckt, getreten, geschlagen und laufend mit dem Ellbogen bearbeitet. In der 40. Minute wurde einem unserer Spieler, der bereits am Boden lag, noch mit voller Absicht (hinter dem Rücken des Schiedsrichters) auf die Schulter getreten. Als der Schiedsrichter bei unserem Spieler stand und sich erkundigte ob er einen Betreuer braucht, wurde einem anderen Spieler unserer Mannschaft ins Gesicht gespuckt.“

Farid Lener, Trainer FC Veldidena: „Ich möchte betonen, dass ich niemanden beleidigt, bespuckt, getreten und laufend mit den Ellbogen gearbeitet habe! Mein Gegenspieler hat mich einmal insofern bedroht, dass er mir alles breche, dass ich nicht mehr laufen kann und als … und … hat er uns alle betitelt! Komisch ist nur, dass der gegnerische Trainer seine Spieler nicht in die Pflicht genommen hat, als diese oder einzelne unsere türkischstämmigen Spieler als … beschimpften! Ob einer unserer Spieler gespuckt hat, kann ich leider nicht beurteilen, dass einer meiner Spieler einen am Boden liegenden Spieler tritt kann ich mir nicht vorstellen. Als dieser am Boden lag, stand der Schiedsrichter, der die Partie meiner Meinung nach sehr gut geleitet hat (bis auf ein paar Abseitsentscheidungen alles richtig gemacht), daneben!


Tätlichkeit

Alexander Jäger, Trainer SPG Prutz/Serfaus: „Kurz vor dem Treffer zum 2:0 wurde unserer Christoph Walzthöni aus Frust direkt vor meinen Augen vom Spieler Marco Göbbel von hinten ohne jegliche Chance auf den Ball und mit purer Absicht niedergetreten. Herr Göbbel stand auf und grinste mir zudem noch provokant ins Gesicht.“

Farid Lener, Trainer FC Veldidena: „Als unser Spieler den Gegenspieler gefoult hat, es war ein rotverdächtiges Foul, schrie der Trainer - es war genau vor der gegnerischen Ersatzbank - wutentbrannt auf Marco Göbbel ein und beschimpfte diesen als … Dieser lächelte nur süffisant! Der Schiedsrichter hätte rot zücken müssen, da gebe ich dem Prutz-Trainer recht!“


Zuschauer

Alexander Jäger, Trainer SPG Prutz/Serfaus: „Unser Co-Trainer, Ludwig Partoll, welcher als Linienrichter fungierte, wurde in der 70. Minute von einem Zuschauer bespuckt. Ludwig Partoll ist als sehr loyaler und fairer Linienrichter bekannt. Die Entscheidungen von Partoll wurden von Anfang an, wiederum angeführt vom Spielertrainer der Veldidena, Farid Lener, auf das Übelste kritisiert. Dazu muss man sagen, dass einige Spieler unseres Vereins beim 1:0 Treffer der Innsbrucker meinten, dass der Ball bereits im Out war, unser Linienrichter Ludwig Partoll dies jedoch nicht zu 100% sah und daher die Fahne nicht hob. In der 85. Minute gab Partoll beim Spielstand von 2:1 Abseits (grenzwertig) gegen unsere Mannschaft, was bei Vereinslinienrichter leider nicht alltäglich ist.“

Farid Lener, Trainer FC Veldidena: „Zum Thema Linienrichter - Herr Partolll. Dieser war offensichtlich laut Meinungen einiger Spieler alkoholisiert! ich teilte ihm mit, dass er doch fair wachteln soll und ob er betrunken sei, mehr nicht!“


Zuschauer Teil 2

Alexander Jäger, Trainer SPG Prutz/Serfaus: „In der zweiten Halbzeit setzte sich auf einmal ein Zuseher hinter unseren Linienrichter und es begann ein Wortgefecht zwischen beiden. Nach einer weiteren richtigen Entscheidung unseres Linienrichters sprang der Zuseher auf, trat und bespuckte unseren Assistenten Ludwig Partoll. Dieser gab dem besagten Zuschauer einen „Schubser“ und sagte ihm er soll ihn in Ruhe lassen.“

Farid Lener, Trainer FC Veldidena: „Wenn dieser besagte Zuseher laufend etwas gesagt hätte, dann hätte Herr Partoll den Schiedsrichter rufen sollen und diesen wegschaffen lassen und nicht hitzig mit der Fahne auf den Hals des Zusehers einschlagen sollen. Da gibt es Fotos und die Polizei ist auch eingeschaltet! Was der Sohn des Zusehers, unser noch sehr junger und unerfahrener Tormann sich geleistet hat, ist nicht zu akzeptieren. Auch die Reaktion von Marco Göbbel. In beiden Fällen wird es zu drastischen Sanktionen und Strafen kommen!“


Wüste Szenen am Spielende

Alexander Jäger, Trainer SPG Prutz/Serfaus: „Ludwig Partoll wurde nach Spielschluss von drei weiteren Personen attackiert. Darunter war auch der Tormann des FC Veldidena , Safa Keles, sowie der bereits vorher mit gelb-rot ausgeschlossene Marco Göbbel welcher einen Sprint von der Kabine bis in die obere Hälfte des Sportplatzes hinlegte. Man hörte nach Schlusspfiff den Torhüter nur noch schreien: „Was machst du da mit meinem Vater“, sah die Handschuhe fliegen und den Schlussmann auf unseren Co-Trainer zustürmen. Er sprang ihm dann an den Hals und wurde handgreiflich. Unsere Spieler, unsere Betreuer und unsere Zuseher mussten wahrlich Angst haben nicht zusammengeschlagen zu werden. Auch der Ordnerdienst des FC Veldidena war nur auf dem Papier anwesend. Mehr als drei Ordner waren nicht zu sehen. Als Gästetrainer musste ich die Situation so gut es ging beruhigen, was man von den Betreuern des FC Veldidena nicht behaupten kann. Nach dem Spiel verschanzten wir uns alle in der Kabine und gingen dann alle geschlossen zum Mannschaftsbus.“

Farid Lener, Trainer FC Veldidena: „Dass sich alle Prutzer in der Kabine verschanzten, ist ein Schwachsinn - der Prutzer Trainer stand vor der anderen Kantine, wo der Computer zum Unterschreiben steht und wartete, denn der Schiedsrichter war schon drinnen und wartete auf ihn und mich! Er schüttelte mir nach Unterschreiben die Hand und verließ das Büro! Der Schiedsrichter sagte zu mir, dass er nicht anders handeln konnte und auch eine Anzeige gegen beide Spieler schreiben muss, ich gab ihm Recht und gratulierte ihm zu seiner eigentlich sehr guten Leistung! Ich fand nicht, dass er sich über irgendwelche Auszucker unsererseits äußerte und geschockt war! Ich finde es eine Frechheit, sich als Verein, der selber Spieler hat, die drohen, beschimpfen und ebenfalls nicht fair spielen, sich hinzustellen und sich über uns aufzuregen. Wir sind wahrlich nicht heilig, aber diese Vorwürfe sind völlig unnötig. Mittels einer derartigen Darstellung an Lügen an die Öffentlichkeit zu gehen! Weiters hat niemand Angst haben müssen, dass irgendwer zusammengeschlagen wird! Der FC Veldidena distanziert sich von solchen Vorwürfen, auch ich möchte betonen, dass diese nicht der Wahrheit entsprechen!“

 


Daniel Terzer, Obmann FC Veldidena: „Wir sind leicht reizbar, aber nicht immer die Schuldigen“


Daniel Terzer, Obmann FC Veldidena: „Normalerweise äußern wir uns nicht zu solchen Vorwürfen, vor allem wenn ein Verein sich äußert, der das Spiel verloren hat - es bleibt immer ein fader Beigeschmack. Abgesehen davon bin ich schockiert über die meisten Vorwürfe, denn ich war selbst vor Ort und konnte das ganze Spiel mitverfolgen. Die meisten Vorwürfe in der Pressemitteilung der SPG Prutz/Serfaus sind erfunden. Dass der Spieler Keles Sefa einen schwerwiegenden und unverzeihlichen Fehler gemacht hat, ist unbestritten. Auch die Tatsache, dass Marco Göbbel bei dieser Auseinandersetzung nochmals auf den Spielfeld erschien, ist nicht zu entschuldigen. Ich versichere auf jeden Fall, dass es vereinsintern Maßnahmen gegeben hat und weitere geben wird.

Zum Thema Ordner möchte ich nur sagen, dass der Schiedsrichter uns nach dem Spiel versicherte, dass die Ordner schnell eingegriffen hatten und kein Ordnerversagen der Fall war, wie es hier behauptet wird. Der Linienrichter von Prutz/Serfaus schubste den Zuschauer nur? Wir haben Beweisfotos wo er die Assistentenfahne als Schlagstock verwendete. Auch dazu wurde unsererseits eine Meldung beim TFV gemacht und wird behandelt. Auf jeden Fall ist es sehr verwunderlich, dass hier nur von Schubsen die Rede ist. Wobei sich kein Funktionär eines Vereines dazu hinreißen lassen darf, einen Zuschauer zu schupfen. Dass der Linienrichter bespuckt und getreten wurde ist schlichtweg auch eine Lüge, da ein Ordner in der Nähe war und alles im Auge hatte. Sollte dies der Fall gewesen sein, da muss ich mich fragen, warum er beim Schiedsrichter keine Meldung machte? Der Schiedsrichter hatte das ganze Spiel über die Kontrolle und war stets Herr der Lage. Unruhe brachte nur der Linienrichter mit seinen Entscheidungen hinein.

Zum Thema die Gästemannschaft ging nach Spielende sofort zum Bus. Dies trifft auch nicht zu, da einige noch mit Spieler von uns vor der Kabine gestanden sind und sich unterhielten. Ich möchte nicht auf jeden Vorwurf eingehen, da ich es nicht ganz verstehe, wenn ein Verein, der im Glashaus sitzt (fremdenfeindliche Beschimpfungen) mit Steinen wirft.

Dass wir in Tirol bei den Schiedsrichtern und bei den Gegnern dafür bekannt sind, dass wir leicht reizbar sind ist unbestritten. Ich wehre mich allerdings dagegen, dass wir immer die Schuldigen sind und die anderen nichts dafür können. Wie gesagt, der Schiedsrichter hat meiner Meinung nach eine super Leistung gebracht und ist auch in hitzigen Momenten ruhig geblieben. Sollte dies allerdings üblich werden, dass jede Mannschaft die verloren hat eine Pressemitteilung aussendet - dann gute Nacht. Aber um nochmals darauf zurück zu kommen, wir sind uns unserer Schuld (Marco Göbbel, Sefa Keles) absolut bewusst und haben schon Maßnahmen dazu eingeleitet. Alles andere sind unnötige Diskussionen.“

 

von Redaktion

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