Herbert Peterl, Tisis: „Österreichs Fußball ist Almosenempfänger!“

Der Trainer des Kibar SC Tisis, Herbert Peterl, nimmt sich im Ligaportal.at Interview kein Blatt vor dem Mund – und das ist gut so. Klare Aussagen zu Österreichs Fußball die man so pointiert nicht oft lesen und hören kann. Tisis fightet in der 1. Landesklasse um den Klassenerhalt - die erste Partie ging zuhause gegen Lingenau mit 1:4 verloren. 

 

Vorbereitung

Herbert Peterl: „Die Vorbereitung lief leider nicht optimal, viele Kranke, Verletzungen und berufliche Absenzen, das wirkte sich auf die Spiele ebenso wie auf den Trainingsbetrieb aus. Ziel ist Klassenerhalt – ein sehr schwieriges Unternehmen, bei nur sechs Punkten im Herbst. Ich persönlich werde im Sommer voraussichtlich meine Trainerkarriere beenden.“

Ligareform

Herbert Peterl: „Ich finde es müsste wieder eine 16er Liga für den Profifußball her und darunter drei starke Regionalligen. Damit gäbe es wie früher Fahrstuhlvereine, aber keine finanziellen Risiken. Auch hätten die jungen Spieler die Möglichkeit Bundesligaluft zu schnuppern. Jugend sollte aber nicht wie jetzt in der 2. Liga zum Privileg werden, sondern die Jugend den Ausländern und “Alten” den Kampf ansagen. Des weiteren ist es nicht gut, dass nur drei Wiener Vereine im Profifußball vertreten sind. Zuschauerinteresse geht so verloren.“

Favoriten

Herbert Peterl: „Topfavoriten in unserer Liga sind meiner Meinung nach Viktoria und Hörbranz. Leider wird RB Salzburg wieder den Titel in der tipico Bundesliga holen, das Nationalteam wird es, glaube ich, nicht mehr schaffen die WM Endrunde zu erreichen.“

Almosenempfänger

Herbert Peterl: „Cash ist wichtig, daran kann man nichts ändern, aber die Traditionsverein haben mehr Zugkraft und würden mehr Zuschauer anlocken. Wen interessiert Mattersburg gegen Ried oder Wolfsberg. LASK gegen Wacker Innsbruck oder Austria Klagenfurt. Wobei zu erwähnen wäre, dass gerade in Österreich die Tradition mit Füssen getreten wird. in keinem anderen Land wäre es möglich, den Sponsor in den Klubnamen zu nehmen. FC Adidas Bayern München, FC Kelloggs Liverpool oder Die Zeit Grashopper Zürich undenkbar. In Österreich aber Realität, weil der österreichische Fußball immer noch “Almosenempfänger” ist und nicht die Werbewirksamkeit usw. im Vordergrund steht.“

Eigener Weg

Herbert Peterl: „Österreich wüsste wieder einen eigenständigen, fortschrittlichen Fußball entwickeln und nicht immer die anderen als Vorbild nimmt. Wir waren mit unserer Wiener Schule Weltklasse, Spanien hat diesen Fußball weiterentwickelt. Wir sind in der Zwischenzeit fremd gegangen und haben unsere Identität immer noch nicht gefunden. Es sollte auch im Trainerwesen nicht unbedingt der Trainerschein maßgebend sein, Trainer sind erfolgreich oder eben nicht und die Vereine werden sich die besten holen!“

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