Wie richtet man eine Mannschaft nach einem 0:24 wieder auf?

Mariahilf FCDer FC Mariahilf hat in dieser Saison nichts zu lachen, bisher konnte man erst fünf Tore erzielen, die Defensive kommt jede Woche ordentlich unter die Räder, 97 Gegentreffer in elf Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Der negative Höhepunkt wurde am vergangenen Samstag erreicht, wo man gegen Inzersdorf mit 0:24 unter die Räder kam. Unterhaus.at hat mit Trainer Robert Eder ein ausführliches Gespräch über die Situation bei Mariahilf gesprochen.

 Schon vom ersten Spiel weg lief es für den FC Mariahilf überhaupt nicht nach Wunsch, eine Niederlage jagte die nächste, hin und wieder waren die Niederlagen sehr knapp, am Ende zog man aber in jedem Spiel den Kürzeren. Dann entschloss man sich einen Trainerwechsel vorzunehmen, seit zwei Wochen ist Robert Eder am Ruder, er löste Gerhard Sommer ab, aber die Leistungen wurden nicht besser, sonders zusehends schlechter. Das letzte Tor konnte man in der sechsten Runde schießen, trotzdem verlor man gegen den Margaretner AC. In den letzten drei Partien kassierte man sage und schreibe 60! Gegentore, das bedeutet, dass es alle drei Minuten klingelte. Wie können nun solche Niederlagen wie ein 0:17 gegen Gradisce, ein 0:19 gegen SKV Wien Müllner Trans oder ein 0:24 gegen Inzersdorf verkraftet werden und wie ist es überhaupt dazu gekommen?

unterhaus.at: Wie konnte es für den FC Mariahilf so weit nach unten gehen?

Trainer Robert Eder: "Das Problem hat damit angefangen, dass wir eine Fusion mit Antonshof eingegangen sind. Es wurden keine genauen Absprachen gemacht und die Spieler, die von Antonshof zu uns gekommen sind, haben eine schlechte Stimmung gemacht, daher haben wir uns dazu entschlossen, nicht mehr mit diesen Spielern aufzulaufen und genau da ist sozusagen der Hund begraben, denn wir spielen jetzt mit unseren eigenen U16- und U18-Spielern. Das bedeutet, dass wir einen Altersschnitt von 16,7 Jahren haben und das sagt eigentlich alles. Unsere Jungs müssen in der 1. Klasse gegen gestandene Fußballer antreten und sie selbst sind fußballerisch noch nicht so weit, haben natürlich auch  körperliche Defizite. Noch dazu kommt die fehlende Kondition, denn die Spieler absolvieren am Wochenende nicht nur ein Spiel als Kampfmannschaft, sondern laufen auch noch für die Reserve und die U18 auf. Die Personaldecke ist natürlich auch eher dünn, das sagt eigentlich alles."

unterhaus.at: Wie will man aus diesem Dilemma wieder herauskommen?

Trainer Robert Eder: Wir haben am Dienstag eine Vorstandssitzung und da wird alles besprochen werden. Aber es kann aus meiner Sicht nicht sein, dass auf dem Rücken junger Spieler so ein Kampf ausgefochten wird. Die Burschen geben wirklich alles, kommen zum Training und versuchen, diesem Pensum irgendwie Herr zu werden, am Ende wird ihre Moral und ihr Stolz aber mit Füßen getreten. Ich werde mich dafür einsetzen, dass wir eine gute Lösung hinsichtlich unserer jungen Spieler gefunden wird."

unterhaus.at: Und wie sieht diese Lösung Ihrer Meinung nach aus?

Trainer Robert Eder: "Aus meiner Sicht und auch aus jener von Karl Brauneder, der als sportlicher Leiter fungiert, ist der einzig richtige Weg, dass wir die Mannschaften, sowohl die Kampfmannschaft als auch die Reserve aus dem Bewerb abziehen. Es hat keinen Sinn, die Jungen zu verheizen und ihnen den Spaß am Fußball zu nehmen. Bei der U18 bleiben wir weiter am Ball und nach einem Jahr machen wir einen Neuanfang in der 3. Klasse. Dann sind die Nachwuchskicker auch um ein Jahr reifer und älter und werden ihren Weg machen. Ich sehe mich als Vertreter der Spieler und will alles versuchen, um dieses Vorhaben durchzusetzen."

unterhaus.at wird Sie in den nächsten Tagen über den Fortbestand des FC Mariahilf auf dem Laufenden halten und wir bedanken uns bei Robert Eder für das ausführliche Gespräch.

 

JETZT FAN WERDEN VON UNTERHAUS WIEN

von Almut Smoliner

 

Sichere dir bis zu 100€ als Freiwette und wette auf deine Lieblingssportarten.