Oliver Glasner musste mit seiner krisengebeutelten SV Ried zum Aufsteiger nach Altach reisen. Ist es Glasner doch ein besonderes Anliegen eine neue Spielkultur in Ried zu manifestieren, muss auch er gestehen, dass aktuell nur Punkte zählen. Auch die Mannschaft von Damir Canadi hatte nach dem 0:5 in Salzburg einiges gut zu machen. Der Aufsteiger wollte nach 2 Heimniederlagen in Folge die ersten Punkte vor eigenem Publikum feiern. Die Innviertler standen allerdings unter größerem Erfolgsdruck.

 

Schneller Führung für Altach

Obwohl sich die ersten Spielszenen ausschließlich in der Hälfte der Altacher abspielten, sollte der erste richtige Paukenschlag am anderen Ende des Spielfeldes stattfinden. Mit der ersten Aktion kommt Tajouri im Strafraum an den Ball, wird von Pichler leicht berührt und geht zu Boden. Schiedsrichter Gerhard Grobelnik zögert nicht lange und zeigt auf den Punkt – ein etwas harter Strafstoß.

Der von Walter Schachner einst als ‚sicherster Elfmeterschütze Österreichs’ titulierte Hannes Aigner ließ sich diese Chance nicht nehmen und sorgte in der 3. Spielminute für das frühe Führungstor.

In der Folge kontrollierten die Altacher das Spiel, ohne allerdings großartige spielerische Akzente setzen zu können. Beide Mannschaften sorgten vor allem durch Distanzschüsse und Standardsituationen für Gefahr.

In der 33. Minute wurden alle interessierten Beobachter dann aber doch noch Zeuge einer folgenschweren Szene. Thomas Murg, der in der 21. Spielminute bereits Gelb wegen Schiedsrichterkritik sah, beging in der 33. Minute ein gelbwürdiges Foul, welches Schiedsrichter Grobelnik auch dementsprechend ahndete. Somit standen Elsneg & Co nach etwas mehr als einer halben Stunde bereits nach einer halben Stunde mit dem Rücken zur Wand.

Mit diesem Spielstand sollte es dann auch in die Halbzeitpause gehen.

 

Spielgeschehen zu Beginn unverändert

Glasner reagierte auf die Umstände und brachte nach der Pause Streker für Ziegl. Diese Veränderung hatte zu Beginn der zweiten 45 Spielminuten wenig Auswirkung auf das Spiel. Weiterhin kontrollierten die Altacher das Spielgeschehen ohne allerdings großartig gefährlich zu werden.

Erst in Minute 59 durften die Fans einen ersten wirklich tollen Spielzug der Heimmannschaft beklatschen. Tajouri überbrückt das Mittelfeld mit seiner individuellen Klasse, spielt einen guten Pass auf Gercaliu, dieser spielt direkt in die Mitte, dort kann Seeger den Ball allerdings nicht im Gehäuse unterbringen.

 

Ried stellt Spielverlauf auf den Kopf

Wenige Minuten später passiert dann etwas, das so zu diesem Zeitpunkt nicht absehbar war. 65 Minuten waren gespielt, als Trauner einen gefühlvollen Heber in den Strafraum bringt, der eingewechselte Streker wurschtelt sich irgendwie durch und erzielt mit der ersten gefährlichen Aktion in Hälfte zwei das so wichtige 1:1.

Nur drei Minuten später stellten die Rieder den Spielverlauf dann völlig auf den Kopf. Dieter Elsneg schirmt den Ball im Strafraum ausgezeichnet ab, steckt ideal auf Perstaller durch, der schließt sofort ab und trifft mit etwas Glück zur 2:1 Führung!

Im Anschluss machten es die Rieder sehr gut, ließen wenige gefährliche Aktionen der Gastgeber zu und verlagerten das Spielgeschehen großteils in die Hälfte der Altacher.

 

Versöhnliches Ende

Als die Truppe von Damir Canadi wenige Minuten vor Spielende schon bedingungslos auf das Tor der Rieder anrannten - ohne allerdings großartige Erfolge verzeichnen zu können – fanden sich die Zuseher schon mit einem Auswärtserfolg der Innviertler ab. In der Nachspielzeit nahm der eingewechselte Mahop allerdings noch einmal das Heft in die Hand, übernimmt einen hohen Ball an der Strafraumgrenze per Volley und schließt unhaltbar in das rechte Eck ab – ein sehenswerter Schlusspunkt einer aufbrausenden Schlussphase!

 

Die Stimmen zum Spiel:

Julius Perstaller (Spieler Ried): "Nach der schwierigen ersten Halbzeit haben wir uns gedacht, dass wir noch ein Tor schießen und mit einem Punkt zufrieden sein könnten. Dann machen wir zwei Tore aus dem Nichts und haben letztlich dann auch noch Pech, dass wir nicht als Gewinner vom Platz gehen. Grundsätzlich können wir nach diesem Spielverlauf mit dem Unentschieden zufrieden sein."

Damir Canadi (Trainer Altach): "Wir sind in den Zweikämpfen nicht präsent gewesen, dennoch sind wir in Führung gegangen. MIt zwei Pässen in die Tiefe bekommen wir dann zwei Tore. Irgendwann muss die Lernzeit vorbei sein, das ärgert mich einfach. Louis Mahop trifft dann noch einen Ball, also sind wir sehr froh, dass wir noch einen Punkt geholt haben. Wir wollen einfach alles technisch lösen, da sind wir im Zweikampf zu brav."

Oliver Glasner: (Trainer Ried): "Meine Gefühlswelt ist sehr durcheinander. Das Spiel war sehr eng, aber es kann sich keiner schwieriger machen als wir. Nach dem 0:1 war es in Ordnung. Ich habe gewusst, dass wir unsere Chancen bekommen werden. Die Chancen auf das 3:1 nützen wir nicht und dann macht Mahop das Tor des Jahres. Mit der Schlusssekunde hat Pichler dann noch die Riesenchance. Ich habe kaum eine Mannschaft in meiner Laufbahn erlebt, die so einen Willen an den Tag legt. Das zeichnet diese Mannschaft aus."