Die Winterpause neigt sich mit großen Schritten ihrem Ende entgegen. Am kommenden Freitag startet die Erste Liga mit der 21. Runde ins Frühjahr. In einer zweiteiligen Serie betrachten wir die Vorbereitung und die Transfers der unteren und oberen Tabellenhälfte. Dabei starten wir heute mit der unteren Hälfte, bestehend aus dem FC Blau-Weiß Linz (10), dem FAC (9), dem SV Horn (8), der WSG Wattens und dem SC Wr. Neustadt. Diese fünf Klubs liegen in der Tabelle auf zwölf Punkte beisammen.

Blau-Weiß Linz sammelt Selbstvertrauen

Bei Blau-Weiß Linz hat man sich sehr intensiv auf die Rückrunde vorbereitet, auch um nach einem schwierigen Herbst wieder Selbstvertrauen zu tanken hat man vor allem gegen Teams aus den Regionalligen Testspiele bestritten. Durch die Bank hat man dabei auch überzeugt. Nur eines der Vorbereitungsspiele ging dramatisch in die Hose. Gegen den Bundesligisten SV Ried, der am gestrigen Sonntag gegen RB Salzburg eine deftige 6:1 Pleite kassierte, geriet Blau-Weiß mit einem 0:4 unter die Räder. Im Gegenzug konnten dafür die letzten zwei Tests gegen Kalsdorf mit 0:3 und gegen die Vienna mit 2:1 gewonnen werden. Unter Klaus Schmidt konnten zum Ende hin die leichtfertigen Fehler im Abwehrverbund abgestellt werden. Im Frühjahr müssen nun allerdings die hochkarätigen Transfers, besonders in der Offensive, stechen. Mit Markus Blutsch und Kevin Brandstätter hat man sich im Mittelfeld noch einmal deutlich verstärkt. Die Abgänge einstiger Stammspieler wie Abraham und Krennmayr dürften eher geringe Schäden anrichten, da die beiden Spieler im Herbst vermehrt auf der Bank anzutreffen waren. Die Transferpolitik von David Wimleitner zeigt, dass man auf einen guten Mix aus Routine und jugendlicher Frische setzen möchte. Im harten Abstiegskampf 2017 kommt es für Blau-Weiß einzig und allein darauf an, dass man die Probleme in der Offensive abstellt, dann steht dem Klassenerhalt nichts im Wege.

Erneuter Umbruch beim FAC

Nachdem sich der FAC bereits im Sommer zum Transferkaiser der Erste Liga aufschwingen konnte, verteidigen die Wiener diesen doch eher zweifelhaften Titel nun auch im Winter. Der Kader wurde gleichsam ausgedünnt, wie aufgemotzt. Akteure, die ihren sprichwörtlichen Mann im Herbst nicht stehen konnten, wurden aus dem Kader verbannt. Prominenteste Abgänge dabei dürften wohl Lukas Grill und Andreas Kuen sein, wohingegen mit Daniel Raischl vom FC Liefering ein vielversprechendes Talent für die Defensive engagiert werden konnte. In den Testspielen blickt der FAC im Winter auf eine durchaus durchwachsene Bilanz zurück. Gegen Teams aus unterklassigen Ligen war einmal mehr das Hauptproblem die Wiener Abwehr. Zum Ende der Vorbereitung kam man aber doch noch in Form und konnte gegen Retz und Schwechat noch zwei klare Siege einfahren. Im Unterschied zu Blau-Weiß hat man offensiv mit Sahanek einen Spieler dabei, der jedes Spiel mit seiner Klasse alleine entscheiden kann. So gefährlich der Offensiv-Star der Wiener auch ist, so anfälllig sind sie auch in der Abwehr. Mit der viertschlechtesten Abwehr (30 Gegentore) hat der Jürgen Halper ersetzende neue Trainer Franz Maresch vom 1. Simmeringer SC eine Herkules-Aufgabe zu bewältigen. Dieses Problem konnte in den Testspielen unter anderem gegen Mattersburg (3 Gegentore), Donaufeld (2) oder Stadlau (3) nicht in den Griff bekommen werden.

Drei Fragezeichen in Horn 

Beim SV Horn haben sich die Verantwortlichen aus Japan transfertechnisch im Winter deutlich zurückgehalten. Mit Petermann musste man einen langjährigen Vereinsspieler zu Mannsdorf ziehen lassen. Die Lücke die der Keeper hinterlässt hält sich allerdings in Grenzen, da der Japaner Gonda den Ex-Stammkeeper der Horner bereits im Herbst auf die Bank verdrängt hatte. Mit Varvodic und Limaj verstärkte man sich dagegen mit Spielern die Erfahrung in der 2. Deutschen Bundesliga aufweisen. In den Tests ließ sich Horn nicht großartig in die Karten blicken. Zwar kassierte man zu Beginn der Vorbereitung eine herbe Klatsche gegen den SKN St. Pölten (5:0), danach holte man zumeist hart umkämpfte enge Siege gegen Teams aus den Spielklassen unter der Erste Liga. Horn bleibt somit weiterhin das große Fragezeichen in dieser Liga.

Gelingt Wattens mit Routine und Talent zum großen Coup?

Die WSG Wattens hat unter den fünf genannten Teams wohl die in der Erste Liga prominentesten Spieler verpflichtet. Ex-Wolf Florian Mader wechselte vom SKN St. Pölten nach Tirol, ebenso wie Ex-Lieferinger David Gugganig. Somit hat man offensiv und defensiv in die Trickkiste gegriffen, während man von schwerwiegenden Abgängen verschont blieb. Bekanntlich schießt ein Name aber auch kein Tor beziehungsweise verhindert eines. Beide Neuzugänge haben sich in der Vorbereitung allerdings gut präsentiert, denn nach Ende der Transferzeit hat man kein Testspiel mehr verloren. Wattens geht also mit einer ungeschlagenen Serie in die Rückrunde und hofft dabei natürlich auf Ausrutscher der Konkurrenz. Im vergangenen Herbst holte man wichtige Punkte aus den Derbys mit Wacker Innsbruck, darauf sollte man sich im Frühling nicht mehr verlassen. Thomas Silberberger muss besonders gegen die direkten Konkurrenten punkten, sonst steht auch der WSG bald das Wasser bis zum Hals. Schlagen die Transfers aber ein und hält Wattens damit die Klasse wäre das sicherlich ein großer Erfolg für den Klub nahe Innsbruck. 

Neustadt bleibt weiter „eklig“

Die Niederösterreicher waren im Herbst das wohl am „grausligsten“ zu bespielende Team in der Erste Liga. „Grauslig“ oder „eklig“ natürlich nur in dem Sinne, dass es wohl keine Mannschaft gerne hat, wenn einem bei jedem Ballkontakt gleich zwei Gegenspieler fast schon auf die Füße steigen. In diesem Sinne bestritten die Wiener Neustädter auch ihre Vorbereitung. Auf die Verpflichtung großer Namen für den Kader wurde verzichtet, stattdessen hat man sich mit Gerhard Fellner auf der Trainerbank nochmals verstärkt. Im Frühjahr vertraut man auf den bekannten Kader, eine gute Vorbereitung mit nur zwei Niederlagen gegen Sturm Graz und Mannsdorf gibt dem Trainerteam dabei vollkommen recht. Spielt die Mannschaft von Trainer Rene Wagner und dem nunmehrigen „Co“ Gerhard Fellner weiter so einen guten, kampfbetonten Fußball muss man sich um die Elf südlich Wiens keine Sorgen machen. Wäre auch schade, hat doch der Gemeinderat der Stadt Wiener Neustadt im Jänner den Bau eines neuen Stadions für den Klub beschlossen.