Fußballer mögen es extravagant. Besonders teure Autos, extravagante Villen und ausgefallene Kleidung sind hier beliebte Accessoires. Doch natürlich hört die Liebe zur Exklusivität nicht bei Gegenständen auf, sie überträgt sich auch auf die Freizeitgestaltung der Stars. Auf den Spielfeldern stehen beispielsweise leidenschaftliche Winzer, Wrestler oder auch Pferdezüchter. Sie geben nicht nur auf dem Spielfeld alles, sondern sind oftmals für ihr diszipliniertes Training und für ihre Zielstrebigkeit bekannt. Dieses Verhalten überträgt sich auf das gesamte Leben, denn es ist ihr Lifestyle, der auch in verrückten Hobbys exzessiv ausgelebt wird.

Max Kruse / Quelle: Wikimedia

Weltmeister Thomas Müller ist bekannt für seine verschmitzten Antworten in Interviews, seinem Charme und für seine Bodenständigkeit. Seit 2009 ist er bereits mit seiner Jugendliebe Lisa zusammen. Sie ist auch wohl mitverantwortlich für das spezielle Hobby des Fußballers, denn sie ist Dressur-Reiterin. Müller selbst steigt eher ungern aufs Pferd, das Reiten überlässt er lieber seiner Freundin. Sie wurde 2014 ebenfalls Weltmeisterin im Dressur- und Sprungreiten in Brasilien, ein weltmeisterliches Paar also. Müller hingegen meidet nicht aus Angst den Satteln, sondern die Verletzungsgefahr ist für den Profi-Spieler einfach zu hoch. Dennoch hat er einen Weg gefunden, um seine Liebe zu den Pferden auszuleben: er spezialisierte sich einfach auf die Züchtung von Warmblütern. Mit diesem Vorhaben hat sich Müller ein sehr ambitioniertes Ziel gesetzt, denn irgendwann möchte dieser ein echtes Weltklassepferd züchten. Na, wenn das mal keine Ansage ist. Beruflich läuft es ebenso konstant wie in der Liebe. Bereits 2000 begann er seine Karriere beim 1. FC Bayern München und wechselte seit jeher nicht einmal den Verein. Zusätzlich erspielte er sich noch einen Stammplatz in der Nationalelf, mit der er zuletzt den Weltmeistertitel nach Deutschland holte.

Thomas Müller / Quelle: Wikimedia

Mit der Begeisterung für Pferde ist Müller im Fußball kein Einzelgänger. Die beiden Spieler des SV Werder Bremen Claudio Pizarro und Tim Borowski Walcott teilen sich ein Rennpferd. Black Arrow heißt der schwarze Hengst der Superlative. Der schwarze Pfeil konnte bereits zahlreiche Siege einstreichen, der Wert des edlen Geschöpfes hat sich vervielfacht. Angesichts der Leistung des Pferdes waren die 60.000 Pfund (ca. 75.000 Euro) hervorragend investiert. Die beiden Bremer machen also auch hier keine halben Sachen.

Die beiden sind aber nicht die einzigen Bremer mit einem kuriosen Hobby. Ihr Teamkollege Max Kruse ist passionierter und erfolgreicher Pokerspieler. So kommt es auch, dass er bereits rund 120.000 Dollar aus offiziellen Live-Pokerturnieren einstreichen konnte. Das erste Preisgeld erspielte er sich 2014 bei den World Series of Poker in Las Vegas in der Variante No Limit 2-7 Draw Lowball, damals strich er 35.000 Dollar ein. Im nächsten Jahr setzte er sich unter anderem gegen Stefan Raab, Stefanie Heinzmann und einem Online-Qualifikanten bei der TV-Sendung „Die TV Total PokerStars.de-Nacht“ durch; die 50.000 Euro Gewinnsumme steckte er sich jedoch nicht in die eigene Tasche, sondern spendete das komplette Geld einer wohltätigen Organisation. Der Ball ist danach richtig ins Rollen gekommen und so kam es, dass er an noch weiteren Turnieren teilnahm. Erst vor Kurzem pokerte er an einem weiteren Turnier bei der World Series of Poker mit, bei dem er ebenfalls erfolgreich von dannen zog.

Kruse konzentriert sich zum Ende der Sommerpause aber wieder ganz auf Werder Bremern. Im August 2017 beginnt die neue Bundesligasaison und der Club möchte in diesem Jahr noch erfolgreicher angreifen als zuvor. Dementsprechend hart fällt auch das Training in der Vorbereitung aus. Dennoch glaubt kaum ein Fan an eine vergleichbare Saison, der renommierte Buchmacher BetStars unterstützt diese Einschätzung und sieht nur eine finale Platzierung im Mittelfeld. Schon für das Auftaktspiel schätzt dieser einen Sieg der Hoffenheimer gegen Werder Bremen als 2,5-mal so wahrscheinlich ein – das klingt nach einem anstrengenden Start in die neue Bundesliga. Es bleibt abzuwarten, ob der Stratege Max Kruse nicht doch den einen oder anderen Bluff nun auch auf dem Platz in seinem Repertoire hat.

Theo Walcott fällt hingegen vollkommen aus der Reihe. Er interessiert sich weniger für den Pferdesport und hat auch kein aufrichtiges Interesse am Pokern, denn er widmet sich dem Schreiben von Büchern für Heranwachsende. In seinen Geschichten geht es vor allem um das Kicken und die damit verbundene Lebensfreude. Der Hobbyauthor hat bereits mehrere Bände herausgebracht und solange ihn regelmäßig seine Muse küsst, wird er das Schreiben nicht aufgeben. Derzeit spielt er bei dem englischen Verein FC Arsenal und der Nationalmannschaft von England. Arsenal London gehört zweifelsohne zu den erfolgreichsten englischen Fußballvereinen, die Saison startet hier am 06. August mit dem Kracher gegen Chelsea im berühmten Wembley-Stadion. Aktuell sehen Buchmacher hier Arsenal eine Nasenlänge voraus, die Saison startet auf jeden Fall mit einem spannenden Derby.

Der ehemalige Profi-Kicker Tim Wiese entwickelte sich im Laufe seiner Karriere zu einer echten Maschine. Er ist das das absolute Gegenteil von Müller, eine richtige Verbundenheit zu irgendeinem Verein oder einer bestimmten Sportart scheint er nicht zu fühlen. Er spielte sich über den 1.FC Kaiserslautern über Werder Bremen zum TSG 1899 Hoffenheim. Doch das war ihm nicht genug, der Ballsport füllte ihn nicht mehr vollkommen aus und so widmete er sich eine Zeit lang intensiv dem Bodybuilding. Anschließend steuerte er eine Karriere als Wrestler an. 2016 stieg er unter dem Namen „The Machine“ in den Ring und verließ diesen wieder als Sieger. Dennoch widmete er sich jetzt wieder dem Fußball, irgendwie liegen hier wohl doch seine Wurzeln. Aber als Profispieler möchte er nicht mehr an die Arbeit, er ist jetzt Vereinsmitglied beim SSV Dillingen und freut sich, dass er dem Verein zu mehr Popularität verhelfen kann. Wiese pflegt jedoch noch eine weitere Leidenschaft, die ihn körperlich nicht so fordert: das Modellfliegen. Der Hobbypilot lässt gerne mal den Helikopter über ein Feld fliegen und hat dabei den Spaß seines Lebens.

Tim Wiese / Quelle: Wikimedia

David Beckham ist auch im höheren Alter noch immer ein Frauenschwarm. Der ehemalige Fußballstar hat das Fechten zu seinem außergewöhnlichen Zeitvertreib auserkoren. Es erfordert Konzentration und Körperspannung, beides beherrscht Beckham aus dem Effeff. Leider lassen seine Kontrahenten doch oftmals etwas zu wünschen übrig, denn er trifft sich gerne mit dem Filmstar Tom Cruise. Dieser ist zwar als erfolgreicher Schauspieler bekannt, aber zuletzt mit seiner Konservativität und der Mitgliedschaft bei einer zweifelhaften Gruppierung in Verruf geraten. Beckham gab seine Fußball-Karriere 2013 im Alter von 38 Jahren auf.

Doch bis jetzt widmet sich noch niemand der genannten Stars der Beschäftigung, die wir alle so lieben: Der Herstellung von leckerem Essen und Wein. Das übernimmt der Italiener Andrea Pirlo. Der zentrale Mittelfeldspieler des New York City FC ist leidenschaftlicher Weinkelterer. Bereits 2010 übernahm das Ausnahmetalent das Weingut in Flero bei Brescia. Die Marke läuft unter den Namen Pratum Coller und stellt vier unterschiedliche Weine her: Roséwein Eōs, Weißwein Nǐtǒr und die beiden Rotweine Rěděo und Arduo. Eine Flasche des edlen Gesöffs gibt es ab 14 Euro. Der Weinkonsum pro Kopf ist bei seinen Landsleuten recht hoch, Pirlo ist eben ein echter Italiener. Zurück zu seinem eigentlichen Steckenpferd dem Fußball: In den letzten Spielen zeigten sich die New Yorker recht stark, es darf dementsprechend damit gerechnet werden, dass sie dieses Tempo gegen den Toronto FC halten werden und Pirlo hier ebenfalls überzeugen kann.

Kommen wir zum letzten Kicker: Fußball war sein Hobby, er machte seine Leidenschaft zum Beruf. Doch der Spieler wusste, dass seine Glanzzeiten sich irgendwann dem Ende zuneigen werden und so baute er sich aktiv, neben seiner Sportlerkarriere, ein zweites Standbein auf. Diese Rückversicherung ist aber keine alltägliche, denn Francis Lee entschloss sich unter die Toilettenpapierhersteller zu gehen. Mit dem Fußball konnte er nicht die große Kohle machen, aber das Papier machte aus ihm einen Millionär. Mit der Freizeitbeschäftigung reich zu werden, hat ja auch was für sich.

Viele von euch kennen es aus dem eigenen Leben: Eine Work-Life-Balance ist für einen gesunden Körper und Geist unabdingbar. Da geht es den Profi-Spielern nicht anders als den normalen Menschen auch. Es ist also mehr als verständlich, dass sie sich neben ihrem Job noch eine gewinnbringende Nebenbeschäftigung gesucht haben. Erfreulich ist, dass sie hierbei so kreativ sind und ihren Hobbys voller Eifer nachgehen können. Das zeigt mal wieder, dass dem Leben wenig Grenzen gesetzt sind.  

 

Bilderquelle: Wikimedia