Regionalliga Ost Saisonvorschau: Die Verfolger

Im zweiten Teil unserer Saisonanalyse beschäftigen wir uns mit den Verfolgern der Aufstiegskandidaten (nur mit denen die auch aufsteigen könnten). Wobei der Wiener Sportklub, die Vienna, der 1. SC Sollenau, die SV Schwechat und der SV Neuberg die besten Voraussetzungen haben, um vorne mitzuspielen. Ein guter Auftakt in die neue Saison ist dabei ein erster Schritt. Beim SV Stegersbach und den beiden Aufsteiger SC Neusiedl und SR Donaufeld, wird ebenfalls viel davon abhängen, ob man erfolgreich in der Regionalliga Ost starten kann, um sich vom Tabellenende fernzuhalten. Man darf gespannt sein.

 

Der Wiener Sportklub setzt in der kommenden Saison natürlich weiter auf die hervorragende Arbeit von Trainer Kurt Jusits, der in seine erste volle Saison als Chefcoach des Wiener Traditionsklubs geht. Der Abstieg konnte letzte Spielzeit sowohl mit kämpferischen, als auch mit spielerischen Mittel noch rechtzeitig abgewendet werden, die neue Saison soll hingegen von Anfang an eine positive Entwicklung nehmen. Der Auftakt mit dem 3:2-Sieg im ÖFB Cup gegen Austria Lustenau war schon ein erstes Erfolgserlebnis der besonderen Art. Ziel der Dornbacher ist zwar nach drei Jahren Abstiegsangst ein eistelliger Tabellenplatz, mit den starken Neuzugängen und den vorhandenen Potential ist aber auch ein, im Vergleich zur Vorsaison, großer Sprung nach vorne möglich.

Die Vienna kommt als zweiter Absteiger aus der Ersten Liga in die Regionalliga Ost und verzeichnet dabei einen kompletten Umbruch. Nur einige Leistungsträger wurden gehalten, der große Teil an Spielern wurde abgegeben. Neu ist auch Trainer Hans Slunecko, bisher Chef der Vienna Amateure. Mit ihm stoßen, neben teilweise namhaften Neuzugängen (Robert Gruberbauer, Michael Wojtanowicz, Andre Hofer, etc.), viele junge Talente aus der zweiten Mannschaft und zwei gestandene Legionäre zum Team. Semir Kapic und Nikola Nedeljkovic verfügen jedenfalls über genügend Erfahrung aus Bosniens Erster und Serbiens Zweiter Liga, um mit den weiteren Führungsspielern die Mannschaft der Döblinger auf Kurs zu halten.

Der 1. SC Sollenau spielte nach einem durchwachsenen Herbst im Frühjahr groß auf und erspielte sich den Klassenerhalt in souveräner Manier. Neun Siege und nur ein Punkt weniger als das beste Frühjahrsteam (Austria Amateure) sammelten die Niederösterreicher und zeigten damit welch gute Mannschaft sie sind. Zwar wurde mit Michael Wojtanowicz ein stets präsenter Stürmer abgegeben, mit Michael Lindner bekommt Trainer Gerhard Gmasz aber einen adäquaten Ersatz zur Seite gestellt. Auch die weiteren Abgänge wurden gut kompensiert. Das Team um Kapitän Helmut Prenner und Goalgetter Eldar Topic ist somit kaum verändert, und kann in der neuen Saison zum oberen Tabellendrittel dazu stoßen.

Der SV Neuberg hat auf dem Transferkarussell einige Runden gedreht und kommt mit einer komplett veränderten Mannschaft wieder zurück. Zahlreiche schmerzhafte Abgänge (allen voran Torschützenkönig Tomislav Liber) und etliche Abgänge wegen unzureichender Leistung, sorgen für insgesamt 14 ehemalige Neuberg-Spieler nach Ende der Übertrittszeit. Auf der Habenseite stehen neben dem neuen Chefcoach Joachim Steiner, aber ebenso viele Spieler wie der Verein abgegeben hat. Darunter einige vielversprechende Namen. So haben zum Beispiel Thomas Csobadi und Pascal Zisser schon einige Spiele im österreichischen Profifußball und Luka Besenic und Marko Trojak mehrere Partien in ausländischen Profiligen in den Beinen (Kroatien, Solwnien). Aber auch von Absteigern aus der Ostliga und burgenländischen Unterhausvereinen haben sich die Südburgenländer mit aussichtsreichen Spielern verstärkt. Die Wahrheit liegt aber wie immer auf dem Platz und so müssen auch die Neuen erst beweisen, dass ihre Verpflichtung der richtige Schritt war. Der SV Neuberg ist somit eine kleine Unbekannte in der Ostliga.

Nach Rang zwölf zu Saisonhälfte spielte die SV Schwechat ein tolles Frühjahr und ging nur in vier Partien als Verlierer vom Platz. Aller Abstiegssorgen entledigte man sich somit früher, als so manch anderer Konkurrent. Im Saisonfinish konnte man neben den späteren Meister FAC, auch den SKU Amstetten und den SC Ritzing besiegen und eine beachtliche Serie von sechs Partien ohne Niederlage prolongieren. Auf dem Transfermarkt ist man über den Sommer auch aktiv gewesen und hat die wenigen Abgänge, teilweise mit Spielern von direkten Konkurrenten, teilweise mit jungen Talenten, gut ersetzt. Die prominentesten Neuzugänge sind Daniel Gangl (ehemals Parndorf), Kristian Babic (Wiener Sportklub) und Stürmer Ondrej Skorec. Der 24-jähige Slowake soll künftig für die nötigen Tore sorgen. Trainer Peter Benes kann somit weiter auf einen ausgeglichenen Kader bauen um die nötige Punkte in die Bierstadt zu holen.

Die erste volle Saison für Cheftrainer Joachim Poandl beim SV Stegersbach beginnt mit einem Ausverkauf im Südburgenland. Daniel und Philipp Siegl ziehen beide weiter zum SV Lafnitz (Regionalliga Mitte), Stürmer Christopher Feiner verlässt den Klub ebenfalls in Richtung Steiermark und geht zukünftig beim SC Weiz auf Torjagd. Manfred Rottensteiner wechselt hingegen Liga intern und spielt nun für den 1. SC Sollenau. Insgesamt haben neun Spieler die Stegersbacher verlassen. Ersatz wurde aus der Umgebung verpflichtet. Alle sieben Neuzugänge gingen bereits im Burgenland ihrem Sport nach. Im letzten Herbst sammelte man noch ausreichend Punkte, um trotz des schwachen Frühjahrs, nicht in Nöte zu geraten. Ein ähnlicher Lauf wird schwer zu erreichen sein.

Der Aufstieg in die Ostliga hat die SR Fach Donaufeld souverän geschafft (12 Punkte Vorsprung) und der Großteil der Mannschaft ist zusammen geblieben (Toptorschütze Philipp Wildprad nicht). Die Neuzugänge sind allesamt jung (der älteste 26/im Schnitt 20,5 Jahre), erfolgshungrig und vielversprechend: Eine gute Ausgangsposition für die Wiener, um nicht, nach nur einem Jahr, wieder den Gang in die Stadtliga antreten zu müssen. Trainer Stefan Jaschke, der seit 2005 bei der Sportvereinigung Rasenspieler in der Verantwortung steht, hat somit weiter eine schlagkräftige Truppe beisammen und kann mit seiner Mannschaft für die ein oder andere Überraschung sorgen. Für Gefahr in des Gegners Strafraum sollte dabei eigentlich Andre Hofer sorgen, doch trotz allen Zusagen, spielt der Stürmer heute für die Vienna.

Der SC Neusiedl am See fixierte erst im letzten Saisonspiel den Aufstieg in die Regionalliga Ost. Seit damals ist viel passiert im Burgenland. Topscorer Sascha Steinacher ist weg, Klub-Legende Karl Windisch hat seine Karriere beendet und zahlreiche neue Kräfte (zehn Neuzugänge) konnten für die neue Aufgabe verpflichtet werden. Neben bekannten Ostliga-Spielern (Roman Christ, Franz Weber) wurden auch Akteure mit Profierfahrung ins Boot geholt (Philipp Steiner, Andreas Strapajevic, Dominik Silberbauer). Der Klassenerhalt ist im ersten Jahr oberste Priorität, der Cup steht aber auch noch auf dem Programm. Nach dem souveränen 5:1-Sieg in der ersten Runde gegen den TSV Neumarkt, ist in der zweiten Runde ein durchaus prominenterer Gegner für die Mannschaft von Trainer Zeljko Ristic zu erwarten.