Regionalliga Ost 14/15: Wahl zum Schiedsrichter der Saison

Die Redaktion von Ligaportal hat sich heuer dazu entschlossen zum ersten Mal die Wahl zum Schiedsrichter der Saison in Wien durchzuführen. Die Männer/Frauen in Schwarz stehen Woche für Woche ihre/n Mann/Frau auf den Fußballplätzen der Bundeshauptstadt und sorgen auch öfters für viel Gesprächsstoff am und abseits des Platzes. Doch wer sind diese Personen, die sich freiwillig den oftmaligen Schmähungen der Spieler und der Zusehermenge hingeben und dafür Sorge tragen, dass die schönste Nebensache der Welt in geordneten Bahnen verläuft und die offiziellen Regeln der FIFA eingehalten werden?

Der Schiedsrichter der Saison 2014/15 in der Regionalliga Ost ist Sebastian Gruber. Die Redaktion gratuliert dem Gewinner zur Auszeichnung durch die Vereine und freut sich ihn zu einem kurzen Interview begrüßt haben zu dürfen.

Gruber Sebastian

Redaktion: "Hallo Sebastian! Gratulation zur gewonnenen Wahl und der damit verbundenen Auszeichnung durch die Wiener Vereine. Wie alt bist du jetzt und seit wann bist du eigentlich Schiedsrichter?"

Gruber S.: "Danke vielmals für die Glückwünsche! Ich bin mittlerweile 33 Jahre alt, glücklich verheiratet und habe eine kleine Tochter. Meine Schiedsrichterlaufbahn hat 2004 begonnen, als ich die Prüfung im damaligen WSK Schulungszentrum in der Fischhofgasse ablegt habe."

Redaktion: "Was hältst du von dieser Umfrage durch Ligaportal?"

Gruber S.: "Spielerwahlen gibt es schon seit sehr vielen Jahren und ich finde es gut, dass hier auch Schiedsrichter gewählt werden können. Dadurch bekommen auch wir Schiedsrichter einen gewissen Stellenwert und es wird gezeigt, dass wir ein genauso wichtiger Bestandteil des Fußballsports sind wie die Spieler, Vereine und Trainer es ebenso sind. Ich persönlich freue mich auf jeden Fall sehr über diese Anerkennung der Vereine."

Redaktion: "Was ist deine derzeitige Spielklasse in der du amtierst?"

Gruber S.: "Ich bin seit 2012 Regionalligaschiedsrichter und bin zurzeit als Assistent in der tipico Bundesliga tätig."

Redaktion: "Warum bist du Schiedsrichter geworden bzw. warum bist du es noch immer?"

Gruber S.: "Schiedsrichter zu sein war in den ersten Jahren für mich ein Hobby bei dem ich mich, neben meinem Sportwissenschaftsstudium, sportlich betätigen konnte. Zusätzlich ist dieses Hobby ein einzigartige Möglichkeit zur Schulung der eigenen Persönlichkeit, die ich jedem nur weiter empfehlen kann. Seit ich im Kader der Bundesliga bin, ist dieses Hobby eigentlich schon zu einem Nebenberuf geworden, da der zeitliche Aufwand, aber auch die finanzielle Vergütung entsprechend höher geworden sind."

Redaktion: "Gibt es für dich Vorbilder aus dem Schiedsrichterwesen oder Mentoren die dich begleitet haben oder dies noch immer machen?"

Gruber S.: "Vorbilder im eigentlichen Sinne habe ich nie gehabt. Meiner Meinung nach muss man als Schiedsrichter seinen eigenen Weg gehen und vieles selbst erarbeiten. Es gab aber natürlich immer wieder Schiedsrichter zu denen ich aufgesehen habe bzw. mir viele Dinge abgeschaut habe. Erwähnen möchte ich hierbei insbesondere Felx Ratcliffe, der mich nach kurzer Zeit in sein Team mit Franz Pikner und Helmut Halper aufgenommen hat. In dieser Zeit machte ich einen sehr wichtigen Entwicklungsschritt nach vorne und habe wirklich viel gelernt."

180020 196259423733709 4345921 n

Redaktion: "Gibt es ein Ereignis welches dich in deiner Laufbahn geprägt hat?"

Gruber S.: "Ich finde, dass jedes einzelne Spiel den Charakter eines Schiedsrichters prägt. Es gibt immer wieder Höhen und Tiefen sowie positive und negative Erinnerungen. Da ist es sehr schwierig ein einzelnes Erlebnis hervor zu heben, wobei die Teilnahme an der ISF WM in Bordeaux, mit Schiedsrichtern aus den unterschiedlichsten Ländern, schon eine großartige Erfahrung für mich war."

Redaktion: "Gibt es ein Spiel welches dir immer in Erinnerung bleiben wird?"

Gruber S.: "Meine ersten beiden Spiele als Schiedsrichter und als Assistent werde ich mit Sicherheit nie vergessen. Auch mein Debut in der Regionalliga bei einem Spiel des Wiener Sportklubs, sowie meine bisherigen Einsätze in der Bundesliga werden mir immer in Erinnerung bleiben."

Redaktion: "Welche Weiteren Ziele verfolgst du als Schiedsrichter?"

Gruber S.: "Ich möchte in der Bundesliga weiterhin gute Leistungen bringen und eine gute Unterstützung für die amtierenden Schiedsrichter sein. Dazu gehört es, meine Fehlerquote so gering wie möglich zu halten und mich weiterhin auf einem hohen Fitnesslevel zu bewegen. Als Schiedsrichter im Landesverband möchte ich immer mein Bestes geben und vorallem versuchen, jungen Kollegen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und sie in ihrer Entwicklung zu unterstützen und voran zu bringen."

Redaktion: "Hast du eigentlich auch andere private Hobbies?"

Gruber S.: "Ich treibe generell gerne viel Sport, entspanne gerne bei einem guten Film und genieße es auch gut Essen zu gehen. Doch am wichtigsten ist es für mich Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbringen zu können."

Redaktion: "Gibt es ein Lebensmotto für dich?"

Gruber S.: "Man sollte immer positiv denken, in jeder Situation versuchen Mensch zu bleiben und das Leben so gut wie möglich genießen."

Redaktion: "Wie würdest du dich selbst beschreiben, wenn du dies aus der Sicht eines Spielers machen müsstest, den du in der vergangenen Saison gepfiffen hast?"

Gruber S.: "Ein sportlicher und kommunikativer Typ, der immer bemüht ist sämtliche Entscheidungen richtig zu treffen und diese dann auch konsequent und bestimmt durchsetzt."

Redaktion: " Was denkst du über das Verhältnis der Vereine/der Trainer zu den Schiedsrichtern im Wiener Unterhaus?"

Gruber S.: "Ich finde, dass es in den letzten Jahren besser geworden ist, obwohl ich anmerken muss, dass ich es bezüglich der unteren Klassen persönlich nicht wirklich beurteilen kann. In den Spielklassen in denen ich selbst pfeife, ist meistens ein grundsätzlicher Respekt vorhanden, trotz eventueller strittiger Entscheidungen."

Redaktion: " Was sagst du zur Entwicklung des Fußballes im Wiener Unterhaus in den letzten Jahren?

Gruber S.: "Als sehr positiv ist auf jeden Fall die Einführung der 2. Landesliga zu bewerten. Dadurch wurde eine neue, spannende und sehr starke Leistungsklasse geschaffen die bereits heuer für sehr viel Gesprächsstoff gesorgt hat. Ich finde auch, dass immer mehr Vereine auf die eigene Nachwuchsarbeit setzen und somit der Wiener Fußball im Gesamten stärker geworden ist."

Redaktion: "Gibt es aktuelle Probleme im Wiener Unterhaus die dir persönlich am Herzen liegen bzw. dich selbst als Schiedsrichter betreffen?"

Gruber S.: "Akute Probleme sehe ich derzeit keine, wobei das nicht bedeutet, dass alles perfekt ist. Wer aufhört besser zu werden bleibt stehen und entwickelt sich nicht weiter. Der Nachwuchs gehört sicherlich noch mehr gefördert und vorallem sollten noch viel mehr qualifizierte Trainer für die Ausbildung der Kinder heran gezogen werden. Auch der Umgang zwischen allen Beteiligten könnte mit Sicherheit noch freundlicher und respektvoller sein."

Redaktion: "Wir danken dir für das Interview und wünschen dir alles Gute für die kommende Saison und deine weitere Karriere."

IMG-20150308-WA0001

 

 

Sichere dir bis zu 100€ als Freiwette und wette auf deine Lieblingssportarten.