Wiener Stadtliga 14/15: Wahl zum Schiedsrichter der Saison

Die Redaktion von Ligaportal hat sich heuer dazu entschlossen, zum ersten Mal die Wahl zum Schiedsrichter der Saison in Wien durchzuführen. Die Männer/Frauen in Schwarz stehen Woche für Woche ihre/n Mann/Frau auf den Fußballplätzen der Bundeshauptstadt und sorgen auch öfters für viel Gesprächsstoff am und abseits des Platzes. Doch wer sind diese Personen, die sich freiwillig den oftmaligen Schmähungen der Spieler und der Zusehermenge hingeben und dafür Sorge tragen, dass die schönste Nebensache der Welt in geordneten Bahnen verläuft und die offiziellen Regeln der FIFA eingehalten werden?

Der Schiedsrichter der Saison in der Wiener Stadtliga ist Dr. Aleksandar Joldzic. Die Redaktion freut sich dem Gewinner zu dieser Auszeichnung, durch sämtliche Vereine der Liga, gratulieren zu dürfen und hatte die Ehre ihn zu einem Interview bitten zu dürfen.

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Redaktion: "Hallo Aleks! Zuerst einmal herzliche Gratulation zur Auszeichnung zum Schiedsrichters der Saison in der Wiener Stadtliga. Diese Wahl fand ja heuer zum ersten Mal, auf Initiative von Ligaportal hin, statt. Was denkst du über diese Wahl?"

Joldzic A.: "Ich finde die Idee dieser Umfrage wirklich sehr gut. Dies kann zur Steigerung der Akzeptanz der Schiedsrichter im Wiener Unterhaus beitragen und somit das Klima zwischen den Schiedsrichtern und den Akteuren bzw. den Vereinen verbessern."

Redaktion: "Wie alt bist du jetzt und wie sieht den Familienstand aus?"

Joldzic A.: "Ich bin mittlerweile 28 Jahre alt und wurde in Banja Luka geboren. Ich bin glücklich verheiratet und habe eine kleine Tochter mit dem Namen Mia."

Redaktion: "Seit wann bist du Schiedsrichter?"

Joldzic A.: "Ich habe den Schiedsrichterkurs 2008, unter dem damaligen Obmann Dr. Alexander Lechner, absolviert."

Redaktion: "Was ist deine aktuelle Spielklasse?"

Joldzic A.: "Die abgelaufene Saison habe ich in der Wiener Liga absolviert, wobei ich auf den Aufstieg in die Regionalliga hoffe. Zusätzlich befinde ich mich derzeit im Talentekader des WSK, welcher unter der Leitung von Andreas Fellinger steht."

Redaktion: "Was hat dich dazu bewogen Schiedsrichter zu werden?"

Joldzic A.: "Ich suchte nach einem sportlichen Ausgleich zu meinem Medizinstudium. Als aktiver Spieler wurde mir der zeitliche Aufwand unter der Woche einfach zu groß und durch die Schiedsrichterei wollte ich dem Fußballsport einfach weiter verbunden bleiben und ich sah darin auch eine neue Herausforderung für mich."

Redaktion: "Gibt es Vorbilder aus dem Schiedsrichterwesen für dich bzw. hattest du oder hast du noch immer einen Mentor?"

Joldzic A.: "Maßgebend war damals für mich Fritz Stuchlik als Referent des Grundkurses im Jahre 2008. Er überzeugte durch seine Regelanwendung und Präsentation am Spielfeld. In den weiteren Jahren konnte ich mir viel von den Talentekadermentoren Zoran Marinkovic, Robert Epstein und Andreas Fellinger abschauen. Durch ihre Tipps und Vorschläge konnte ich zu einem soliden Schiedsrichter reifen. Bei Helmut Pollak, bei dem ich lange an der Linie stand, konnte ich mir das Rezept für eine ruhige Spielleitung holen. Mein Reifen zum Stadtligaschiedsrichter wurde von den Schirilegenden Pikner und Halper, die viele meiner Spiele beobachteten, tatkräftig unterstützt. Man kann somit sagen, dass mich wirklich viele verschiedene Charaktere in meiner bisherigen Karriere geprägt haben."

Redaktion: "Was war das bisher prägendste Erlebnis in deiner Schiedsrichterlaufbahn?"

Joldzic A.: " Da gibt es eigentlich mehrere Erlebnisse. Unteranderen gehören dazu auf jeden Fall meine beiden Assistenteneinsätze bei den Freundschaftsspielen des Wiener Sportklub gegen den FC St.Pauli und den AS Roma, meine Einsätze als Schiedsrichter beim Futsal Mitropacup in Wien und zu guter letzt mit Sicherheit das heurige Finale des Wiener Toto Cups, welches ich selbst leiten durfte."

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Redaktion: "Gibt es ein Spiel welches dir immer in Erinnerung bleiben wird?"

Joldzic A.: "Ja, das war letztes Jahr in Oberwart. Ich war als Assistent von Helmut Pollak in der Regionalliga eingeteilt, als sich dieser in der 18. Minute verletzte. Daraufhin musste ich die Spielleitung übernehmen und feierte quasi frühzeitig mein Debut in der Regionalliga."

Redaktion: "Was sind deine weiteren Ziele als Schiedsrichter?"

Joldzic A.: "Mein Ziel war und ist die Regionalliga. Allerdings ziehe ich jetzt im Sommer nach Linz um und hoffe auch in Oberösterreich in einer höheren Liga pfeifen zu dürfen. Schauen wir einmal wie es jetzt weitergehen wird."

Redaktion: "Was für private Hobbies hast du neben der Schiedsrichterei?"

Joldzic A.: "Da das Schiedsrichterwesen viel Zeit in Anspruch nimmt, bleibt neben Arbeit und Familie nicht mehr viel Spielraum für weitere Hobbies. Noch dazu macht mir meine Arbeit als Zahnarzt sowieso sehr viel Spass und meine kleine Tochter hält mich zusätzlich fit."

Redaktion: "Hast du ein Lebensmotto?"

Joldzic A.: "Von nichts kommt nichts!"

Redaktion: "Wie würdest du dich selbst beschreiben wenn du dies aus der Sicht eines Spielers machen müsstest, den du letzte Saison gepfiffen hast?"

Joldzic A.: "Hart aber fair."

Redaktion: "Wie denkst du über das Verhältnis der Vereine bzw. der Trainer im Wiener Unterhaus zu den Schiedsrichtern?"

Joldzic A.: "In der letzten Saison habe ich das Verhältnis als sehr angespannt empfunden. Ich selbst habe versucht durch persönliche Gespräche mit Trainern und Spielern die Grundstimmung zu neutralisieren. Man muss aber auch sagen, dass es weder für die Spieler noch für die Trainer einfach ist, da die Erwartungshaltung im Allgemeinen doch recht hoch ist."

Redaktion: "Was sagt ihr zur Entwicklung des Fußballes im Wiener Unterhaus in den letzten Jahren?"

Joldzic A.: "Die Entwicklung sehe ich eigentlich als sehr positiv. Besonders gefällt mir, dass viele Vereine nun wirklich vermehrt auf Eigenbau- bzw. Nachwuchsspieler setzen."

Redaktion: "Gibt es aktuelle Probleme im Wiener Unterhaus, die dir am Herzen liegen bzw. dich selbst als Schiedsrichter betreffen?"

Joldzic A.: "Die Sache die mich am meisten beunruhigt ist die sinkende Zuschauerzahl. Es spielen wirklich etliche tolle Vereine in der Wiener Liga und Woche für Woche bekommt man spannende Spiele auf hohem Niveau zu sehen, doch leider bleiben die Zuseher aus. Ich weiß nicht woran genau es krankt, doch hier muss man dringend an einer Lösung arbeiten."

Redaktion: "Wir danken dir für das Gespräch und wünschen dir für deine weitere Laufbahn alles Gute."

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