Das neue Jahr begann für die SV Ried mit Transfers und einem Testspiel-Remis gegen 1860 München relativ ruhig. Die erste größere Pressekonferenz des neuen Jahres nutzten die Innviertler um nochmal ordentlich in Sachen „Finanzen“ mit der Medienlandschaft aufzuräumen. Mit der Implementierung eines eigenen „Wirtschaftsbeirates“ möchte sich der Klub „für die Zukunft bestmöglich aufstellen“ so Vorstand Wagner.

Transparenz im Fokus

Die Rieder kritisieren in ihrer Aussendung erneut die teils „wüsten Vorwürfe“ die dem „Ansehen des Vereins nachhaltig schaden und mit denen Klubverantwortliche persönlich diffamiert werden“. Beschuldigt wurden die Oberösterreicher in Sachen wirtschaftlicher Misswirtschaft und Ungereimtheiten bei Auftragsvergaben bis hin zu falscher Verwendung von Landesfördergeldern.

Rieds Sportvorstand Daxl zeigte sich anfangs „irritiert“, verstand es dann aber gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen als Aufgabe für „Klarheit“ zu sorgen.

Die Klubfinanzen

Nach Angaben der Rieder tut eine sportliche „Schwächephase“ der wirtschaftlichen Entwicklung keinen Abbruch. Der „laufende Betrieb in der zweithöchsten Spielklasse“ sei sichergestellt, zudem seien „Investitionen in die Zukunft“ getätigt.

In den Saison 2014/2015, sowie 2016/17 in dem der Verein aus der Bundesliga abstieg, wurden Verluste gemacht. Vorstand Daxl gibt hierfür erhöhte Personalkosten im Management- und Trainerbereich an. Daxl weist aber darauf hin, dass seit er in Ried tätig ist „kumuliert, ein Gewinn von mehr als 3 Millionen Euro erwirtschaftet“ wurde. Das Eigenkapital des Vereins liege derzeit bei „1,86 Millionen Euro“, wohingegen sich das Minus auf 270.000 Euro bei gleichzeitigen „stillen Reserven“ wie Stadion, Trainingszentrum usw. bei 7,95 Millionen Euro liegen sollen. Von „einer angespannten Situation“ könne in den Augen von Vorstand Daxl keine Rede sein.

Verwendung von Fördermitteln

2012 stellte Ried einen Antrag im Wert von 6,8 Millionen Euro an das Land für die Förderung von Investitionsvorhaben wie das Trainingszentrum, das mit 2,3 Millionen Euro zu Buche schlug. 2,8 Millionen Euro musste der Verein aus Eigenleistung erbringen. Der Rest wurde in vier Tranchen vom Land finanziert. „Von einer kolportierten Vorauszahlung des Landes, um Liquiditätsengpässe abzufedern, kann als keine Rede sein“, so Vorstandsmitglied Karl Wagner.

Auftragsvergabe

Bei der Vergabe für die Infrastrukturprojekte soll es laut manchem Medienbericht zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein. Dem tritt Ried intensiv entgegen und weist die Vorwürfe von sich. Es sei nach Ansicht der Rieder nach „üblichen Standards“ vergeben worden. Der „Bestbieter erhielt als Generalunternehmer den Zuschlag“.

SVR PK 190111

Der neue Wirtschaftsbeirat: Am Bild von links: Karl Wagner (Organisationsvorstand SV Ried), Roland Daxl (Finanzvorstand SV Ried) und Herwig Pernsteiner (Vorstandsvorsitzender ISG), Foto: SV Ried/Scharinger

Neuer Wirtschaftsbeirat

In einem neuen Wirtschaftsgremium sollen strategische und unternehmerische „Kompetenz“ aus der Region zusammengefasst werden. „Wir verfolgen mit der Implementierung dieses Gremiums vor allem zwei wesentliche Ziele: Einerseits soll die Vereinsspitze auf eine breitere Basis gestellt werden. Zum anderen brauchen wir die in der Region vorhandene Kompetenz und Netzwerke, um unseren Klub bestmöglich für die Zukunft aufzustellen“, so Vorstandsmitglied Wagner.

Die „Posse“ um die Finanzen des Titelanwärters der 2. Liga hat nun möglicherweise ihr Ende gefunden.