In einer ersten Vorschau blicken wir zurück auf die Vorbereitung, die Transfers der Mannschaften und auf die ersten Begegnungen der Teams. Aufgeteilt in einige Artikel durchleuchten wir den heißen Abstiegskampf und das Rennen um den Aufstieg in die finanzstarke Bundesliga. Im Abstiegskampf wird es in dieser ersten 2. Liga-Saison besonders heiß, denn es gibt anders als in den Vorsaison diesmal drei Absteiger. Die direkt auf den Abstiegsplätzen befindlichen Teams haben wir bereits behandelt. 


Nun befassen wir uns mit den letzten fünf Teams. Der enge Kreis der Titelaspiranten mit Wattens, Blau-Weiß Linz und Ried, sowie deren erweiterter Kreis mit Kapfenberg und Austria Lustenau. 

Lustenauer Vereinskrise

In den letzten Wochen beherrschte Austria Lustenau mit einer handfesten Vereinskrise die Negativ-Schlagzeilen der Medienberichterstattung. Der Traditionsklub aus dem Ländle schlitterte durch eine "Rebellion" unter Bernd Bösch gegen Langzeit-Präsident Hubert Nagel in eine Krise, die erst diese Woche mit der Wahl eines neuen Vorstands eben unter Bösch befriedet werden konnte. So ging unter, dass die Lustenauer im Winter auf dem Transfermarkt kaum tätig wurden, auch die Vorbereitungsspiele blieben unter dem Radar. Vielleicht auch gut so, denn bei desaströsen Auftritten gegen Heidenheim (0:4) und Ravensburg (3:3) zeigten die Vorarlberger nicht gerade ihr bestes Gesicht. Zum Auftakt in die Rückrunde bekommen es die Grün-Weißen mit Klagenfurt zu tun, danach folgt mit Wiener Neustadt ein Gegner aus der oberen Hälfte, ehe mit Horn erneut ein Abstiegskandidat vor der Tür steht. Um im Frühjahr im Titelkampf überhaupt noch irgendeine Rolle zu spielen sind sechs Punkte mehr als nur Pflicht. Steigert sich Lustenau im Vergleich zum Herbst aber nicht eklatant werden die elf Punkte Rückstand auf Wattens nicht mehr einzuholen sein. In der Vorbereitung deutete jedenfalls nichts daraufhin, dass die Formkurve steil nach oben zeigt, auch die Vereinskrise rund um die Präsidentwahl brachte sicher nicht unbedingt Ruhe in die Mannschaft. 

Tendenz: Mittelfeld

"Falken" mit "Höhenflug" doch noch aufs Treppchen? 

Dass der KSV 1919 nach schwierigen Vorjahren in diesem Jahr auf die Erfolgsspur zurückgekehrt ist, ist vor allem Erfolgstrainer Kurt Russ zu verdanken. Der Coach kehrte von Mattersburg zu seinem "Herzensklub" zurück und führte die "Falken" im Herbst zehn Punkte hinter Leader Wattens auf den vierten Platz. Gewollt oder nicht haben sich die Obersteirer damit in Lauerstellung hinter die heißen Titelaspiranten begeben. Zufrieden mit der Mannschaft blieb der KSV auf dem Transfermarkt untätig. In den Testspielen ließen die Steirer einiges an Potenzial erkennen, dass es fürs Oberhaus aber noch etwas zu früh ist zeigten die anfänglichen Tests gegen die Bundesligisten. Tests gegen Mattersburg (0:4), WAC (3:5) und Hartberg (2:3) gingen jeweils verloren. Danach feierte Kapfenberg gegen unterklassige Teams wie Weiz (2:0) oder Bad Gleichenberg (2:0) allerdings klare Erfolge. Inwieweit Kapfenberg im Rennen um den Titel noch miteingreifen kann wird sich weisen. Wattens, Ried und "Königsblau" müssen im Rennen um die Liga-Krone aber definitiv schwächeln, um dem KSV eine Chance zu ermöglichen. Mit den Young Violets, sowie dem FAC hat Kapfenberg zum Auftakt die Chance gleich Punkte gut zu machen. 

Tendenz: Platz 4

Was geschieht mit Ried? 

Die Saison der SV Ried verlief erneut nicht nach Wunsch. Im Herbst schlossen die "Wikinger" auf Rang Drei ab, dies kostete Trainer Weissenböck und Sportchef Schiemer den Posten. Gerald Baumgartner übernahm den Verein nach einem medialen Schlagabtausch mit den Medien über die Finanz-Ausstattung der Rieder im Winter und zeigte sich daraufhin in den letzten Wochen zufrieden mit der Vorbereitung: "Die Vorbereitung lief sehr positiv. Die Jungs waren sehr bemüht, mit Eifer bei der Sache – sowohl was die konditionelle Arbeit betrifft, die jetzt über vier Wochen sehr intensiv war, als auch im taktischen Bereich. Bei den Testspielen ist uns schon viel sehr gut gelungen. Wir sind bereit für die Meisterschaft. Natürlich gibt es einige Dinge, bei denen wir noch an der Feinjustierung arbeiten müssen. Es wird Spiele geben, die wir nicht über unsere Qualität, sondern über die Mentalität gewinnen müssen. Auch daran haben wir gearbeitet. Die Mannschaft ist darauf vorbereitet. Sie wird in das erste Spiel sehr motiviert und entschlossen gehen und versuchen drei Punkte zu machen."

Eler Kuess

Ex-Klagenfurter Patrik Eler wieder zurück in der 2. Liga! (Foto: QSpictures)

Auf dem Transfermarkt haben sich die Rieder mit "Königstransfer" Patrik Eler verstärkt. Der Stürmer soll die Lücke in der Offensive endlich füllen und für die nötigen Treffer zu sorgen, die im Herbst noch gefehlt haben. Eler wird im Titelkampf vielleicht das Zünglein an der Waage. Prognosen sind aber natürlich auch hier schwierig. Klar ist, dass am zweiten Spieltag im Frühjahr schon Wattens wartet. Möchten die "Wikinger" im Titelrennen ein Wörtchen mitreden braucht die Elf von Gerald Baumgartner dort drei Punkte. 

Tendenz: Aufstieg

Keine Teilnahme am Aufstiegsrennen in Linz! 

Den Dreikampf um den Aufstieg in die Bundesliga hat Blau-Weiß Linz im Herbst mit einem kurzen Presse-Statement beendet. Die Linzer werden für die kommende Spielzeit nicht um die Lizenz für die 1. Bundesliga ansuchen. Dennoch verkauften sich die Oberösterreicher in der Liga passabel, mussten im Transferfenster im Winter mit Haudum und Anic allerdings auch zwei wichtige Mannschaftsspieler der vergangenen Jahre hergeben. Die Vorbereitung verlief in den letzten Wochen eher durchwachsen. Gegen Sankt Pölten kassierten die Linzer eine klare 3:0 Niederlage, Salzburg konnte bei einer 3:2 Niederlage auf der anderen Seite wieder die Stirn geboten werden. Wallern wurde eine Woche später mit 8:0 zerlegt. Licht und Schatten also in den Testspielen. Die Mannschaft ist derzeit schwer einzuschätzen. Viel wird im Frühjahr auch davon abhängen ob und wie lange die Sageder-Elf den Spannungsbogen halten wird können, denn ohne Lizenz fehlt nun einmal der sportlich letzte Anreiz auch noch das 100 und erste Prozent im Titelrennen zu geben, im Unterschied zu den Zweikämpfern Ried-Wattens.  Der Auftakt ins Frühjahr gestaltet sich als kleiner Vorteil für die "Königsblauen" vergleichsweise einfach. Wiener Neustadt, Klagenfurt und Innsbruck II heißen die ersten Gegner. Alles andere als mindestens sieben Punkte wären eine faustdicke Überraschung.

Tendenz: Platz 3

Tabellenführer unter der Last des Favoriten! 

 Ob die WSG Wattens überhaupt für die Lizenz für die 1. Bundesliga ansuchen wird, stand im Herbst noch in den Sternen. Nach dem überlegenen ersten Platz bleibt der "Werkself" nun aber wohl nichts anderes mehr übrig, auch wenn die Vorbereitung mehr als schwierig verlief. Gegen den LASK mussten die Tiroler eine herbe 2:8 Schlappe einstecken. Auch sonst setzte es gegen Anif eine Pleite, das Remis gegen Altach darf als einziger Lichtblick gewertet werden. Transfertechnisch verhielten sich die Wattener ruhig, holten mit Sinan Kurt aber ein vielversprechendes Talent. Wattens hat wie Ried ein zum Auftakt ein brutales Programm. Zunächst wartet Lafnitz auswärts, ehe es auch schon zum direkten Duell mit der SV Ried kommt. Gewinnen die Wattener die Partie und holen auch danach gegen Klagenfurt drei Punkte kann der Aufstiegszug vielleicht nicht mehr aufgehalten werden. Gewinnt allerdings Ried und das ist nach dieser Vorbereitung nicht auszuschließen, wird es für Wattens noch einmal sehr eng. Wer aufsteigt hängt am Ende aber ohnehin von der Lizenzierung ab. 

Tendenz: Platz 2