Am kommenden Montag beginnt beim FC Blau-Weiß Linz eine neue Ära. Stefan Reiter, der am 4. November offiziell als neuer Geschäftsführer des Zweitligisten vorgestellt wurde, wird dann seinen Dienst beim Stahlstadtklub antreten. Am heutigen Freitag präsentiert der FC Blau-Weiß Linz das erste Interview mit dem 58-Jährigen, der mit dem aktuellen Tabellenachten der 2. Liga einiges vor hat: "Ziel muss es sein, den FC Blau-Weiß Linz bis spätestens zur Stadioneröffnung, in Zusammenarbeit mit allen handelnden Personen, erstligatauglich zu bekommen und ihm eine Identität zu verleihen."

Foto: FC Blau-Weiß Linz

Stefan Reiter über seine Beweggründe, sich dem FC Blau-Weiß Linz anzuschließen: "Meine Lebensplanung war überhaupt nicht mehr darauf ausgerichtet, in den Profifußball zurück zu kehren. Nach der Anfrage von Blau-Weiß Linz und den guten Gesprächen mit Teilen des Vorstandes wurde dann in mir ein gewisser Nachdenkprozess gestartet. Ich habe mir viele Gedanken gemacht, gerade auch was die Vorgeschichte des Klubs betrifft. Ich war ja damals schon in der Liga tätig, als die "Fusion" über Linz hereingebrochen ist. Man stellt schon fest, dass sowohl der Vorgängerverein, als auch jetzt Blau-Weiß Linz in der Öffentlichkeit anders war genommen werden, als andere Vereine in Oberösterreich. Blau-Weiß hat Kultstatus und aber genau diesen Status hat man leider nicht wirklich vergrößern können - der ist auf einem gewissen Level stehen geblieben. Sowohl mit der Hülle dieses Vereins, mit der DNA, mit dem Kult, als auch mit dem Ausblick auf das Thema "Stadion Neu" kann man hier wirklich etwas bewegen. Ich werde Zielsetzungen erarbeiten, welche für alle Interessensgruppen im Verein spannend und interessant sind. Ziel muss es sein, den FC Blau-Weiß Linz bis spätestens zur Stadioneröffnung, in Zusammenarbeit mit allen handelnden Personen, erstligatauglich zu bekommen und ihm eine Identität zu verleihen. Dieser Gedanke ist sehr reizvoll und genau deshalb habe ich mich auch für den Stahlstadtklub entschieden." 

Stefan Reiter über die verschiedenen Interessensgruppen im Verein: "Der Verein wird natürlich von der Interessensgruppe der Mitglieder angeführt - das ist unumstritten und dahinter folgt der klassische Zuschauer. Es ist auch ein Faktum, dass es unglaublich viele Symphatisanten für Blau-Weiß gibt, die aber noch kein einziges Mal im Stadion waren und an diesem Punkt werden wir auch ansetzen. Zu den Interessensgruppen zähle ich natürlich auch unsere vielen Partner und vor allem auch die Stadt Linz als ganz wesentlichen Faktor." 

Stefan Reiter über seine Tätigkeitsfelder bei den Königsblauen: "Ich gebe mir jetzt bis Weihnachten Zeit, um einen Überblick zu bekommen bzw. den Verein als Ganzes kennen zu lernen. Ich werde in dieser Zeit wenig aus dem Büro kommen, mir die wirtschaftlichen Eckdaten und Strukturen anschauen und in die Mannschaft und das ganze Team hineinhören bzw. schon kleine Korrekturen vornehmen. Die sportliche Leitung bleibt natürlich bei Tino Wawra, den ich bereits viele Jahre kenne und große Stücke auf ihn halte. Ich werde da aber natürlich auch meine Expertise einbringen." 

Stefan Reiter über die Entwicklung der HPYBET 2. Liga: "Ich war damals ja selbst noch im Aufsichtsrat der Bundesliga tätig als es darum ging, die beiden obersten Ligen in Österreich neu aufzustellen. Die Zielsetzung war, so viele Profivereine wie möglich in die oberste Spielklasse zu bringen. Ich finde, dass die 2.Liga jetzt sehr ausgeglichen und spannend ist. Man muss aber schon feststellen, dass es bei de facto allen Vereinen in dieser Liga mit der Wirtschaftlichkeit hapert. Es fehlt ein finanzstarker TV-Partner und nicht nur darum wird der Abstand zur obersten Spielklasse von Jahr zu Jahr größer." 

Stefan Reiter über das Potential im Linzer Fußball: "Es ist unübersehbar, dass der LASK eine beachtliche Entwicklung, sowohl sportlich, als auch wirtschaftlich genommen hat - aber genau das sehe ich als große Chance für Blau-Weiß. Wir können in ein Segment eintauchen, was der LASK derzeit gar nicht abdecken kann. Der LASK bewegt sich Richtung "Internationalität" und schaut auch am Spielersektor mittlerweile weit über die Landesgrenzen hinaus und das müssen wir für uns nützen - gerade in Hinblick auf regionale Talente. Wir sind in der drittgrößten Stadt Österreichs angesiedelt und die Rahmenbedingungen sind absolut vorhanden, um uns langfristig als Profiklub hier zu etablieren." 

Stefan Reiter über seine Ziele und Visionen: "Ich sehe es als große Chance hier und jetzt dabei zu sein und diesen tollen Verein in vielen Bereich weiterzuentwickeln. Gerade das neue Stadion ist ein Leuchtturmprojekt und ich bin sehr solz, diesen Prozess begleiten zu dürfen. Ich werde meine ganze Erfahrung, mein ganzes Wissen einbringen und mit meinen 58 Jahren noch einmal so richtig angreifen. ICH BIN BEREIT !"