Als sich der Linzer Bürgermeister Klaus Luger, bekennender Blau Weiss Linz- und Eintracht Frankfurt-Fanund die fast 1.000 Besucher beim Verfolger-Duell der 9. Runde in der ADMIRAL 2. Liga zwischen den Königsblauen und SKN St. Pölten bereits mit einem 0:0 abgefunden hatten, bissen die Wölfe mit der letzten Aktion doch noch zu. Dank einer deutsch-niederländischen Co-Produktion der Joker Luis Hartwig (Assist) und Jaden Montnor (Torschütze) feierten die Niederösterreicher einen glücklichen, doch laut SKN-Chefcoach Stephan Helm nicht unverdienten Sieg...wie der 39-Jährige hernach im exklusiven Ligaportal-Interview betonte.

Ligaportal: Stephan Helm, Gratulation zum Sieg. Ihr Fazit zum Spiel?

Stephan Helm: Zuerst mal Danke für die Gratulation. Gegen einen enorm starken Gegner haben wir über das Spiel hinweg eine geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt. Wir konnten - was ich betonen möchte - immer wieder Nadelstiche setzen, um auch schon die Tiefe des Gegners zu gefährden. Was uns dann am Ende mit einem LuckyPunch um so besser gelungen ist. Mit einem glücklichen Ende für uns. Doch genau genommen hatte Linz bis auf die eine Torchance von Seidl nur Halbchancen und haben wir kaum was zugelassen. 

Ligaportal: Man spricht ja, wenn zwei Einwechselspieler mit Assist und Tor für den Sieg verantwortlich zeichnen, gern vom glücklichen Händchen des Trainers. Deutsch-niederländische Co-Produktion. Glücksgriff mit den Jokern?

"Das zeigt auch wie die Mannschaft tickt"

Stephan Helm: Es ist so, dass wir ganz viele Scorerpunkte schon durch eingewechselte Spieler gesammelt haben. Wir haben jetzt schon mehr Scorerpunkte gesammelt als am Ende der vergangenen Saison. Da sind wir jetzt schon drüber. Das zeigt, dass wir eine Mannschaft haben, wo einer für den anderen läuft und Spieler von der Bank dann die Entscheidung bringen können. Das ist uns schon ein paar Mal gelungen. Das zeigt auch wie die Mannschaft tickt. Dass sie einen richtig guten Spirit hat. Das hat man heute auch auf andere Art und Weise gesehen. Genau das ist es, was wir beim SKN in Zukunft sehen wollen."

Ligaportal: Mit 3 Siegen und je 1 Remis und Niederlage, somit 10 Punkten, seid ihr erfolgreichste Auswärtsmannschaft. Erklärung, warum es in der Fremde besser wie zuhause läuft?

Stephan Helm: Das würde ich nicht daran fest machen, auswärts und zuhause. Bei den Auswärtsspielen ist es uns glücklicherweise gelungen unsere Leistung abzurufen und auch letztendlich in Tore umzumünzen."

Schied schon vorzeitig verletzungsbedingt aus: SKN-Faktor Souleymane Kone.

Ligaportal: Innenverteidiger Souleymane Kone ist vor der Pause verletzungsbedingt ausgeschieden. Was hat er?

Stephan Helm: Wahrscheinlich eine Muskelverletzung. Ich hoffe, dass es nicht allzuschwer ist, weil er ist schon ein wichtiger Faktor in unserer Verteidigung. Ich befürchte, dass es schon die ein und andere Woche in Anspruch nehmen wird."

Ligaportal: Es ging heute im Verfolgerduell um Big Points zweier Aufstiegs-Aspiranten. Ihr habt die Gunst der Stunde oder besser letzten Minute genutzt und seid, da der SV Horn verloren hat, auf nurmehr einen Punkt Abstand an den Zweiten ran gerückt. 

"Haben diese Saison als Entwicklungsjahr ausgerufen"

Stephan Helm: Ich kann das nicht ganz teilen, dass zwei Aufstiegs-Aspiranten aufeinandergetroffen sind. Wir haben diese Saison ganz klar als Entwicklungsjahr ausgerufen. Jan Schlaudraff (Anm.: Geschäftsführer Sport SKN St. Pölten) hat das vor der Saison sehr gut auf den Nagel getroffen und meinte, dass wir eine sehr interessante Mannschaft mit viel Potential haben, die jeden schlagen kann. Aber momentan können wir auch noch gegen jeden verlieren, und deswegen sehe ich uns noch nicht ganz da. Wir müssen bescheiden bleiben. Aber natürlich kann man auf solche Leistungen aufbauen."

Kleiner "Wolf" ganz groß: Karim Conte war der auffälligste SKN-Spieler beim 1:0-Last-Minute-Sieg in Linz. Die Spieler-Symbiose aus "Achter" und "Sechser" kam im Sommer 2018 aus seiner Heimat Guinea nach Europa und Österreich. Erste Station: Wacker Innsbruck, ehe der 23-jährige Linksfuss ab April bis August 2021 vereinslos war und die St. Pöltener den quirligen, agilen Akteur verpflichteten, der bei den "Wölfen" noch bis Sommer 2023 unter Vertrag steht.

Ligaportal: Sie haben die geschlossene Mannschaftsleistung angesprochen. Doch einer ragte heute heraus...Karim Conte aus Guinea im zentralen Mittelfeld, oder?

Stephan Helm: Das kann ich nur teilen und ich muss da wirklich mal eine Lanze für ihn brechen. Karim Conte ist aus meiner Sicht ein außergewöhnlicher Spieler, der nicht ganz so einen einfachen Start hatte allgemein in Österreich. Er entwickelt sich als Person, auch neben dem Platz, hervorragend. Es freut mich, dass er zwar schon öfter, doch heute besonders, zeigen konnte, wie gut er ist.

Ligaportal: Danke für das Gespräch.

Das Interview führte Ligaportal-Redakteur Herbert Pumann.

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL