Was war das für eine abwechslungsreiche, spannende Herbst-Saison in der ADMIRAL 2. Liga mit packendem Finish des Kalenderjahres. Dank seiner Auswärtsstärke und dem 4:0-Sieg beim SKU Amstetten sowie Schützenhilfe vom FAC bei dessen 2:1-Sieg über den bis dato Spitzenreiter SV Horn, sprang der SKN St. Pölten in Rd. 16 noch auf Rang 1 und überwintert dort nun über 3 Monate. Auch wenn SKN-Coach Stephan Helm nachwievor Understatement zu betreiben scheint und - auch Ligaportal gegenüber - von einem Übergangs- und Entwicklungsjahr sprach...mit den Wölfen ist bei der Aufstiegs-Vergabe zu rechnen.

Spitzenreiter SKN zum gleichen Vorjahres-Zeitpunkt Neunter

Nach dem Abstieg im Frühjahr 2021 taten sich die Niederösterreicher in der vergangenen Saison in Liga 2 noch schwer, landeten am Ende auf Rang 8 bei je 12 Siegen und Niederlagen sowie 6 Remis (42 Punkte, 43:38 Tore). Nach 16 Runden im Vorjahr waren die Wölfe gar nur auf Rang 9 mit 21 Zählern (6S,3U,7N). Zum gleichen Zeitpunkt in dieser Saison sind es schon 11 Punkte und 4 Siege mehr, bei nur vier Niederlagen gesamt. Vor einem Jahr lag das Torverhältnis bei 24:21, derzeit ist es bei 31:15. 

So viel zu den "nackten Zahlen", hinter denen natürlich viel mehr steckt. Und in der Mannschaft wiederum sehr viel. Vor allem in der Breite. So besticht der SKN, der in 16 Runde nur zwei Mal auf Rang 1 stand (in Rd. 2 und jetzt nach Rd. 16) immer wieder durch seine Qualität "von der Bank".

Joker als "Faustpfand" beim Auswärtsschreck

 Allein 10 Joker-Tore (je 2 von Top-Torjäger Hartwig und Barlov) belegen dieses "Faustpfand" der Wölfe. Die außerdem "hinten heraus" im Match zulegen können und sechs Treffer in der Schlussviertelstunde erzielten. Darunter beim jeweiligen Last-Minute-1:0 in Linz und in Horn, was allein 6 Punkte einbrachte. 

Überhaupt die Wölfe im fremden Revier. Mit allein 6 Siegen und einem 1 Remis bei nur einer Auswärts-Niederlage (0:1 in der Südstadt beim FC Admira) führt der SKN St. Pölten mit Abstand die Auswärts-Tabelle an. 5 Zähler vor dem FAC, der einzig auswärts unbesiegt blieb, und dem Langzeit-Spitzenreiter SV Horn. Den stolzen 19 Auswärts-Punkten (von 24 möglichen) stehen "nur" 13 in der heimischen NV-Arena gegenüber (4S, 1U, 3N). 

"Überflieger" Karim Conté.

Taktisch flexibel - Conté als Faktor in Schaltzentrale

Wie bereits in der vergangenen Saison blieben der 39-jährige Chefcoach Stephan Helm und sein Co-Trainer Emanuel Pogatetz bei der taktischen Grundordnung flexibel, sicher auch teilweise dem jeweiligen Gegner angepasst. In den Saison-Auftaktwochen noch meist im 4-4-2, mit der Doppelsechs, wurde temporär und auch im Spielverlauf schon mal auf ein 3-5-2 oder 4-2-3-1 bzw. 3-1-4-2 umgeswitcht.

Das hat die junge, hungrige Mannschaft (Kader-Durchschnittsalter 22,9 Jahre) um Routinier & Abwehrchef Christian Ramsebner längst drauf und verinnerlicht. Ein Faktor ist dabei in der Mittelfeld-Schaltzentrale der kleine Karim Conté. Der nominelle "Sechser" und "verkappte Achter" war in der vergangenen Saison schon bei 26 Einsätzen Stammkraft. Der 23-Jährige aus Guinea ist auch in dieser Saison bisher Dauerbrenner, wartet nach 101 Zweitliga-Einsätzen (darunter auch 48 für Wacker Innsbruck) jedoch immer noch auf seinen ersten Torerfolg.

Volltreffer Luis Hartwig vorn - hinten macht´s Stolz

Auf den Luis Hartwig nicht lange zu warten brauchte. Der Sommer-Neuzugang und Leihstürmer vom VfL Bochum avancierte schnell zur erhofften Verstärkung. Der 20-jährige Deutsche ist mit 8 Treffern und 4 Assists der Top-Scorer der Wölfe, wobei der Leihvertrag zu Saisonende ausläuft.

Apropos Laufen...nachdem der Saisonstart bei den Blau-Gelben aus der niederösterreichischen Landeshauptstadt in den ersten sieben Runden eher durchwachsen verlief (je 3 Siege und Niederlagen, 1 Remis), folgte in den restlichen 9 Liga-Partien eine Erfolgsserie mit 7 Siegen bei nur je 1 Remis und 1 Niederlage.

Allein die vergangenen 6 Spiele blieben die Helm-Schützlinge ohne Niederlage und holten 5 Siege, davon gar vier en suite. Der starke SKN-Rückhalt Franz Stolz kassierte dabei und im Oktober & November nur 1 Gegentor. Weiters spielte der 1,93 Meter große ÖFB-U21-Teamtorhüter insgesamt in 16 Runden 8 Mal zu Null. Der 21-jährige Steirer Schlussmann ist ein "Versprechen für die Zukunft".

Fazit: Das Wölfe-Rudel ist eine homogene Einheit, taktisch flexibel, hungrig und bewies mit zunehmendem Saisonverlauf eine beeindrucktende Konstanz. Auch wenn es womöglich derzeit bei den Verantwortlichen & Protagonisten (noch) unter "vorgehaltener Hand" gesagt wird: eine Rückkehr in die Bundesliga ist für den SKN St. Pölten, wenn der aktuelle Spitzenreiter an die Form & Resultate des Spätherbstes auch im Frühjahr anknüpft realistisch. 

4 Dauerbrenner und einer mit 2 Roten Karten

Eingesetzte Spieler: 23. Meiste Einsätze: Torhüter Franz Stolz (Foto), Julian Keiblinger, Din Barlov, Yacuba Silue (alle vier je 16), Karim Conté, Luis Hartwig, Christoph Messerer, Jaden Montnor (alle vier je 15). 

Meiste Einwechslungen: Nicolas Wisak (10), Luis Hartwig (8), Din Barlov (7), Ulysses Llanez und Benedict Scharner (je 6), Yacuba Silue (5).

Tore: 32; Torschützen (9): Hartwig (8), Montnor (7), Barlov (4), Silue & Llanez (je 3), Keiblinger (2) sowie Scharner, Kone und Davies (je 1) plus 2 Eigentore des Gegners.

Rote Karte(n): Monzialo (2), Keiblinger (1). Gelb-Rote Karte: Conté (1).

Gelbe Karten: D. Riegler (5), Conté, Ramsebner (je 4), Keiblinger, Monzialo (je 3), Barlov, Kone, Silue (je 2), Messerer, Llanez, Salamon, Scharner, Wisak (je 1).

Sommer-Neuzugänge (7): Hartwig, Kone, Morou, Nitta, Scharner, Scheidegger, Turner. Sommer-Abgänge (5): Hong, Lang, Kasten, Tomka, Tursch.

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL