Mit Rang 4 bei 28 Punkten aus je 7 Siegen und Remis, bei nur 2 Niederlagen, den wenigsten aller 16 Klubs, ist der GAK 1902 in der ADMIRAL 2. Liga nach 16 Rd. noch in Reichweite auf das Führungs-Trio SKN St. Pölten (32), FC Blau Weiß Linz (31) und SV Horn (30) geblieben. Doch in der Herbst-Saison, in der die Rotjacken ihr 120-jähriges Jubiläum feierten, wurden auch Punkte "liegen gelassen", war viel mehr drin. Wäre, ja wäre nicht der Hype um das große Grazer Derby im ÖFB-Cup-Achtelfinale gegen die derzeitige Nr. 2 in Fußball-Österreich, den SK Puntigamer Sturm Graz, gewesen. Nachfolgend ein Herbst-Fazit über den GAK 1902.

Dauerbrenner David Peham und Co. bekamen im September & Oktober nur schwer den Spagat hin zwischen ÖFB-Cup-Achtelfinal-Derby-Hype gegen den SK Sturm Graz und Liga-Alltag und kamen zwischenzeitlich in Liga 2 ins Straucheln. Beim aufstiegsambitionierten FC Blau Weiß Linz reichte es zumindest zu einem 1:1.

Saison-Stotterstart für Messner-Mannen

Immerhin steht der Vorjahres-Siebte, der im Sommer eine personelle Fluktuation hatte (11 Neue, 6 Abgänge), besser da als nach dem Herbst 2021, als die Rotjacken zwar auch 7 Siege errangen, doch auch 6 Niederlagen kassierten und 4 Zähler weniger auf dem Konto hatten als heuer. Doch es war diesmal viel mehr drin beim österreichischen Meister von 2004 und viermaligen ÖFB-Cup-Sieger, dessen Saisonstart spärlich verlief mit 6 Punkten aus den ersten 5 Partien, resultierend aus 3 Remis und je 1 Sieg und Niederlage. Ehe rund um die 120-Jahr-Feierlichkeiten eine Erfolgsserie von 3 Siegen en suite folgte, womit sich die Elf von Coach Gernot Messner auf die Überholspur begab und auf Rang 3 Halt machte.

Doch dann bescherte die Auslosung im ÖFB-Cup dem Kultklub aus der steirischen Landeshauptstadt ausgerechnet den Erzrivalen SK Sturm Graz. Und schon war der Hype um dieses Match, das jedoch erst am 19. Oktober stattfand, ausgebrochen. Zu viel, wie später auch mal Routinier und Sommer-Neuzugang Michael Liendl bemerkte. Denn von Mitte September an drehte sich einen Monat lang im GAK 1902-Lager alles um diese Pokal-Partie, dem Highlight seit Jahren für den Zweitligisten.

"Alpen-Maradona" Michael Liendl ist die Schaltzentrale im Spiel der Rotjacken und war der einzige Akteur, der alle 16 Partien von der 1. bis zur letzten Minute absolvierte. Mit 4 Toren + 7 Assists hat der Routinier eine Top-Bilanz. Der Linksbeiner vermag auch mit 37 Jahren und dank seiner geballten Erfahrung sowie Pass-Präzision für den GAK 1902 in Liga 2 den Unterschied auszumachen. Wenn die Mitspieler noch mehr auf die Ideen, Impulse und Intelligenz im Spiel des gebürtigen Grazers eingehen. 

Durch Pleite in Hütteldorf Großchance auf Rang 1 verpasst

Der vor lauter Cup-Countdown und -Challenge jedoch den Liga-Alltag vernachlässigte. Dabei lockte in Runde 9 am Spätsommer-Sonntag des 17. September gar der "Platz an der Sonne". Man hatte es in der eigenen Hand. Doch ausgerechnet beim bis dato sieglosen Tabellen-Vorletzten SK Rapid Wien II wurde die eigene Siegesserie jäh gestoppt, gab es eine 0:3-Pleite und danach eine drei Spiele andauernde Unentschieden-Serie. Wodurch die Grazer wieder "durchgereicht" wurden auf Rang 9.

Als dann Mitte Oktober das Prestige-Derby im ÖFB-Cup, welches ganz Graz elektrisierte, gegen die "Blackies" beendet war, wobei man sich vor 15.400 Zuschauern bei der 0:1-Niederlage achtbar präsentierte, ging es in der Liga endlich wieder aufwärts. Dank 3 Siegen und einem Remis zum Herbst-Kehraus führte der Weg wieder nach oben und am Ende überwintern Kapitän Marco Perchtold und Co. auf Rang 4. 

Zuhause unbesiegt - im Frühjahr kommt Spitzen-Duo SKN St. Pölten & Linzer Torfabrik

Fazit: Ein stetes Ab und Auf in einem stürmischen Herbst für den Liga-Remisspezialist, dem es an Leistungs-Konstanz fehlte. Das Potenzial scheint vorhanden, um ganz oben anzugreifen. So ist im Frühjahr nachwievor und insbesondere dank der Heimstärke -  mit 6 Siegen + 2 Remis sind die Rotjacken zu Hause einzig von allen 16 Klubs noch unbesiegt - einiges möglich. Zum Auftakt Ende Februar 2023 kommt es gleich zum Top-Spiel beim SV Horn. Duell Dritter vs. Vierter. Wegweisende Standordbestimmung! Außerdem empfangen die Messner-Mannen in Graz-Liebenau noch Spitzenreiter SKN St. Pölten (Mitte April) und den gegen Herbst-Ende im furiosen Flow befindlichen Zweiten FC Blau Weiß Linz (Ende April). Die Messner-Mannen sind schwer zu besiegen, kassierten mit nur 2 Niederlagen (beide im Wiener Raum, Südstadt & Hütteldorf) die wenigsten in der Liga, verbuchten mit 7 Remis allerdings auch die meisten "X". 

"Georgische Geistermächte gegen Goalie": Fast in Verschwörungs-Manier versuchte Stürmer Levan Eloshvili wenige Tage vor "Helloween" Vienna-Keeper Oktay Kazan zu beeinflussen. Ohne spirituelle Kräfte bemühen zu wollen, doch Fakt ist: Der 24-jährige Wiener im Tor des Aufsteigers absolvierte nur eine Saison-Partie. Eben bei der 0:1-Niederlage beim GAK 1902. Während der 25-jährige Georgier der Grazer als einziger Akteur der Steirer im Herbst einen Ausschluss kassierte.

3 Dauerbrenner und einer mit 2 Roten Karten

Eingesetzte Spieler: 25. Meiste Einsätze: Liendl, Peham, Schriebl (je 16), Jager, Perchtold, Rusek (je 15), Eloshvili, Koller, J. Meierhofer (je 14), M. Jovičić, Rosenberger (je 13), D. Kalajdžić, Köchl (je 11), Graf, M. Lang, Somnitz (je 10).

Meiste Einwechslungen: Jager, Somnitz (je 9), Elosvhvili (7), Gabbichler, D. Kalajdžić, Schiestl (je 5), Peham (4), Graf, Kiedl, Köchl, Rauter (je 3).

Tore: 26; Torschützen (10): Rusek (5), Elosvhvili, Liendl (je 4), D. Kalajdžić, Koller, Peham (je 3), M. Jovičić, Perchtold, Rauter, Schriebl (je 1).

Gelb-Rote Karte(1): Eloshvili (1). Gelbe Karten (34): Rusek (5), Perchtold, Rosenberger (je 4), Graf, M. Lang (je 3), Eloshvili, Jager, Köchl, Koller (je 2), Huber, Liendl, Nicht, Peham, Schiestl, Schriebl, Somnitz (je 1).

Sommer-Neuzugänge (11): Eloshvili, Gruber, Jager, Jandrisevits, M. Jovičić, M. Lang, Liendl, Schiestl, Schriebl, Somnitz, Zaizen.

Sommer-Abgänge (6): Felipe, Fink, G. Nutz, Palla, Sangare, Suprun.

Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at und Richard Purgstaller