Schauplatz Stadion Birkenwiese im Ländle: Womöglich eine historische Stätte für den GAK 1902 am kommenden Sonntag (ab 14:30 Uhr im Ligaportal-Liveticker) beim Showdown in der 30. und letzten Runde der ADMIRAL Bundesliga-2. Liga-Saison 2022/23 um den Meistertitel, die den Grazern zugleich nach 16 Jahren die Rückkehr in die ADMIRAL Bundesliga bescheren könnte. Im Fernduell mit Verfolger FC Blau-Weiß Linz (vs. SK Sturm II) haben es die Rotjacken im Duell bei den Rothosen vom FC Dornbirn, der den Klassenerhalt in Runde 29 fixierte, bei einem Punkt Vorsprung in eigener Hand. 

Noch ein letztes Mal in dieser Saison einschwören, um das große Ziel Aufstieg zu schaffen: Spitzenreiter GAK 1902 will auch als Erster ins Ziel einlaufen.

Großes Finale im Fernduell mit Schauplätzen Linz und Dornbirn

Denn auf Schützenhilfe ausgerechnet vom Grazer Lokalrivalen SK Sturm, der 2. Mannschaft des ÖFB-Cup-Siegers, sollte man sich nicht gerade verlassen. Die "Jungblackies" können befreit aufspielen, haben im Gegensatz zu zwei anderen Amateurteams von Bundesligisten (Austria & SK Rapid Wien), den Klassenerhalt vorzeitig geschafft und sind als Aufsteiger in dieser Saison durchaus eine Bereicherung, mit dem ein und anderen Überraschungs-Coup. Gerade auch auswärts.

Beim FC Blau-Weiß Linz sind die jungen Steirer mal wieder Außenseiter. Die Linzer starteten übrigens nach durchwachsenen Saison-Auftaktwochen ab dem 7. Oktober 2022 durch...mit einem 5:2-Kantersieg in Dornbirn (beim 1:0-Heimsieg im Rückspiel am 22. April taten sich die Oberösterreicher dann schon schwerer). Es war damals der Turn-Around für den Top-Aufstiegs-Kandidaten aus der Stahlstadt. Es folgte eine Sieges-Serie mit Toren am Fließband.

Liendls Krönung zum Karrierende in Kurzzeit-"Heimat" Vorarlberg?

Am kommenden ersten Juni-Sonntag soll nun für den GAK 1902 das Stadion Birkenwiese zur großen Erfolgsstätte werden. Und zudem dem Grazer Kreativkopf Michael Liendl im letzten Spiel seiner so erfolgreichen Profi-Karriere einen krönenden Abschluss bescheren. Und was wäre das für eine Geschichte: Mit 14 Jahren wechselte der mittlerweile 37-jährige Routinier 1999 ins Ländle, verbrachte 3 Jahre in den U15- bzw. U17-Teams der AKA Vorarlberg, ehe der Linksbeiner im Juli 2002 zum GAK 1902 wechselte.

Der "Alpen-Maradona" ist der Leader bei den Rotjacken in dieser Saison, besticht mit 18 (!) Assists und 7 Toren in 29 Zweitliga-Partien als "Unterschiedsspieler" und führt die spiel- und kampfstarken Grazer nun womöglich in die Bundesliga. Liendls Verpflichtung im vergangenen Sommer vom RZ Pellets WAC war ein "Goldgriff".

Im Fernduell um den Aufstieg werden sich die Blau-Weißen aus Linz und "Mentalitäts-Monster" David Peham (l.) mit dem GAK 1902 nochmal zerreißen.

"Fahren da mit 100%-iger Überzeugung hin, um das Ding nach Hause zu bringen"

GAK-Athletiktrainer Stefan Arvay über...

...ob andere Herangehensweise, um Spieler nach so langer Fahrt mobil zu bekommen: "Grundsätzlich ist es nüchtern betrachtet für uns eine normale Woche, in der wir am Sonntag ein Meisterschaftsspiel zu bestreiten haben. Genauso haben wir das Training und die Belastung über die ganze Woche gesehen geplant. D.h. wir machen da nicht anderes wie in den vergangenen Wochen und Monaten. Wir vertrauen da auf unsere Belastungsschemata. Die Spieler vertrauen darauf, wenn sie auch wissen, dass es funktioniert. Von daher ist es keine besondere Woche. Wir machen keinen Hokuspokus, keine Experimente, und wissen, was wir zu tun haben im physiologisch körperlichen Bereich."

...wie das kommende Wochenende ausschaut: "Dieses Wochenende hat natürlich zwei entscheidende Unterschiede. Erstens ist es logischerweise kein Spiel wie jedes andere, und zweitens ist die lange Auswärtsfahrt nach Dornbirn dabei. Wobei ich denke, dass wir das sehr gut managen werden. Wir werden am Samstag relativ früh wegreisen, werden irgendwo dazwischen nach einer ungefähr 3-stündigen Fahrt trainieren und essen sowie eine Pause machen. Und dann am Nachmittag die 2. Teilstrecke bewältigen. Ich denke es wird vom körperlichen kein Problem sein, diese Fahrt wegzustecken. Es ist ja nicht das 1. Mal, dass wir solche Auswärtsfahrten zu bewältigen haben. Andere Mannschaften müssen das fast wöchentlich machen. Von daher gibt es da keine Probleme oder Gedanken, dass da irgenwas schief laufen könnte.

...wie weit in Planungen Rolle spielt, dass bereits Runde 30 und viele Belastungen: "Natürlich grundsätzlich schon. Es ist ein Unterschied, ob man am Anfang einer Saison steht oder am Ende. Aber wir haben die letzten Wochen gezeigt und bewiesen, dass wir am Punkt immer da sein können. Wir haben die letzten 4 Spiele, und es war da keine leichte Situation nach dem Blau-Weiß Linz-Spiel (Anm.: 0:3-Niederlage daheim), immer abgeliefert (Anm.: 4 Siege!). Und das meistens immer erst in der 2. Halbzeit.

D.h. wir sind immer mit einem Unentschieden in die Pause gegangen und haben den Druck gehabt, dass wir gewinnen müssen. Das letzte Monat hat uns bewiesen, dass wir auch mental bereit sind, diesen letzten Schritt gehen zu können. Ich nehme als Beispiel nur das letzte Spiel gegen Amstetten zuhause her, vor 7.500 Zuschauern. Da war schon ein mächtiger Druck da und wenn man dann so abliefert, wie die Spieler das getan haben, dann muss man sagen, dass wir da mit 100-prozentiger Überzeugung hinfahren, um das Ding nach Hause zu bringen.

"Sind cool geblieben, wenn wir nicht geführt haben"

...wie ausgeprägt Willensstärke in Mannschaft ist: "Da muss man nur die letzten Wochen und letzten Runden anschauen. Wir sind cool geblieben, wenn wir nicht geführt haben. Wir haben gewusst, dass wir gewinnen müssen. Die Spieler haben in der 2. Halbzeit immer top Leistungen gebracht und abgeliefert. Einerseits passt das auf der körperlichen Seite, andererseits sieht man auch, wie bereit die Spieler auch mental sind, um das letzte herauszuholen.

Und das wird in diesem letzten Spiel gar kein Problem sein, weil jeder weiß, dass es in diesem Spiel um so viel geht. Da wird es nicht an Motivation oder Willensstärke scheitern. Da wird jeder auch über den Punkt gehen, über die 100%, damit wir das für den Verein schaffen."

 

Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at