Wacker Innsbruck steht nach einem spektakulären Cup-Drama im Halbfinale des UNIQA ÖFB Cups. Die Tiroler setzten sich gegen den SKN St. Pölten mit 5:3 nach Elfmeterschießen durch. Atsushi Zaizen brachte die Gäste aus Tirol unmittelbar vor dem Pausenpfiff mit einem sehenswerten Ferserl-Tor in Führung, ehe Daniel Luxbacher in der 71. Minute einen schmeichelhaften Elfmeter zum 1:1-Ausgleich verwandelte. In der 91. Minute gelang Christoph Klarer der vermeintliche Siegtreffer, doch die Innsbrucker kamen in der 96.(!) Minute zum vielumjubelten Ausgleich. Kurz nach Beginn der Verlängerung köpfelte Pak den Bundesligisten erneut in Führung, ehe Satin in der 120. Minute per Elfmeter das 3:3 besorgte. 

Foto: Ligaportal

Ferserl-Traumtor lässt Wacker kurz vor der Pause jubeln

Aufgrund einer Protestaktion der mitgereisten Innsbruck-Anhänger (Ligaportal berichtete: Böller und Bengalos: Innsbruck-Fans protestieren vor Cup-Partie gegen St. Pölten!) startete die Partie mit rund vierminütiger Verspätung. So richtig sattelfest wirkten beide Mannschaften nach der doch sehr langen Winterpause nicht. Mehrere ungenau Pässe machten einen rhythmischen Spielfluss nicht wirklich möglich. Optisch überlegen waren die Hausherren, wo vor allem Nicolas Meister, der vom LASK nach Niederösterreich gewechselt war, immer wieder zum Abschluss kam. Wie auch in der 24. Minute, als Meister nach einem Fehler von Köchl aus halbrechter Position im Strafraum doch klar verfehlte. Auch in weiterer Folge fehlte es beiden Teams an Genauigkeit, was man im ersten Pflichtspiel des Jahres jedoch auch als fehlende Automatismen bezeichnen könnte.

Dennoch war der Bundesligist weiterhin die tonangebende Mannschaft, ohne jedoch absolute Großchancen zu kreieren. Nachdem Alan Carius einen Distanzschuss gut platziert hatte, jedoch an Wacker-Keeper Wedl gescheitert war, gingen die Gäste aus Tirol aus dem Nichts in Führung. Und zwar mit einem Traumtor: Raphael Galle tankte sich auf der rechten Seite energisch nach vorne und brachte den Ball in den Strafraum, wo Atsushi Zaizen spektakulär per Fersler ins lange Eck traf - 0:1 (41.). Mit diesem doch überraschenden Zwischenstand ging es in die Halbzeitpause. 

Cup-Drama in der Nachspielzeit - Innsbruck rettet sich in letzter Sekunde in die Verlängerung 

In der Halbzeitpause nahm Alexander Schmidt den umtriebigen Nicolas Meister aus dem Spiel und brachte dafür SKN-Talent Christoph Messerer. Der Führungstreffer unmittelbar vor dem Pausenpfiff dürfte den Gästen aus Tirol Auftrieb gegeben haben, agierten Taferner und Co. doch wesentlich mutiger als über weite Strecken in Halbzeit eins. Die erste Topchance in den zweiten 45 Minuten fanden aber die Hausherren vor: Alan zog nach einer zu kurzen Abwehr von Meusburger sofort ab, doch der Abwehrspieler des FC Wacker machte seinen Patzer gut und fälschte den Ball ins Torout ab (54.). Eine Viertelstunde später kamen die Hausherren zum Ausgleich, nachdem Referee Jäger einen recht harmlosen Zweikampf zwischen Conte und Ingolitsch als Elfmeter bewertet hatte. Daniel Luxbacher ließ sich diese Chancen nicht nehmen und verwandelte souverän - 1:1 (71.).

In der Schlussviertelstunde bekamen die 2.687 Zuschauer in der NV-Arena eine gute Cup-Partie mit vielen Chancen zu sehen. Während die Innsbrucker beinahe durch einen Zaizen-Schuss wieder in Führung gegangen wären (Klarer bereinigte die Situation), setzte Pak auf der anderen Seite einen Kopfball haarscharf neben das Tor der Tiroler (84.). Vier Minuten später hatte Ingolitsch den Siegtreffer für den Einzug ins Halbfinale auf dem Fuß, zögerte jedoch zu lange, sodass Satin gerade noch abblocken konnte. In der 91. Minute war es dann aber ein Neuzugang, der die Wölfe vermeintlich (!) ins Halbfinale schoss bzw. köpfelte. Christoph Klarer setzte sich nach einer Schütz-Hereingabe durch und köpfelte ins kurze Eck ein - 2:1 (91.). Damit war dieses Cup-Viertelfinale jedoch noch nicht entschieden, denn Joker Ertugrul Yildirim erzielte nur wenige Augenblicke nach seiner Einwechslung den Treffer zum 2:2. In der 96. Minute traf er nach einem Querpass von Gründler mitten ins Schwarze. Was für ein Cup-Drama!

Innsbruck erneut mit Last-Second-Ausgleich

Zu Beginn der Verlängerung hatten die mitgereisten Innsbruck-Anhänger den Torschrei bereits auf den Lippen, doch Vollnhofer, der kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit für den angeschlagenen Riegler ins Spiel gekommen war, konnte einen Freistoß von Santin gerade noch bereinigen. Kurz darauf gingen die St. Pöltner erneut in Führung: Pak setzte sich nach einem Messerer-Corner im Strafraum durch und köpfelte den Ball ins lange Eck - 3:2 (94.). Kurz vor der Pause in der Verlängerung hielt Wedl den FC Wacker mit einer Glanzparade gegen Davies im Spiel (104.).

Die Innsbrucker warfen in der zweiten Halbzeit der Verlängerung noch einmal alles nach vorne, probierten vor allem durch hohe Bälle zum Erfolg zu kommen. Und die Tiroler kamen tatsächlich erneut zum Last-Second-Ausgleich, nachdem Sunday Faleye einen Elfmeter herausgeholt hatte, den Satin gekonnt verwandelte - 3:3 (120.). 

Elfmeterschießen 

0:1 - Alexander Gründler verwandelt souverän im linken unteren Eck.

1:1 - Kwang Ryong Pak schießt das Leder ins rechte untere Eck. Wedl zwar im richtigen Eck, aber nicht mehr dran.

1:2 - Lukas Hupfauf schießt wie Gründler nach links unten. 

2:2 - Ahmed Muhamedbegovic lässt Wedl keine Chance. 

2:3 - Stefan Meusburger knallt den Ball unter die Latte. 

Es bleibt beim 2:3 - Christoph Messerer scheitert an Lukas Wedl

2:4 - Atshushi Zaizen humorlos ins linke untere Eck. 

3:4 - Dominik Hofbauer schießt das Leder wuchtig ins rechte Eck. 

3:5 - Murat Satin schießt Innsbruck ins Halbfinale.

UNIQA ÖFB Cup, Viertelfinale

SKN St. Pölten - FC Wacker Innsbruck 3:3 n.V., 3:5 i.E.

NV-Arena, St. Pölten; 2.687 Zuschauer; SR Jäger

Zum Live-Ticker St. Pölten gegen Wacker Innsbruck

Tore: Luxbacher (71./Elfmeter), Klarer (90.+/1), Pak (94.) bzw. Zaizen (41.), Yildirim (90.+6), Satin (120./Elfmeter)

St. Pölten: Riegler (90./Vollnhofer) - Muhamedbegovic, Klarer, Drescher - Ingolitsch, Gorzel, Luxbacher (104./Hofbauer), Davies - Lima Carius (73./Schütz) - Meister (46./Messerer), Pak

Innsbruck: Wedl - Hupfauf, Meusburger, Abali, Köchl (88./Kofler) - Taferner (62./Gründler), Conte (90.+2/Yildirim), Satin - Gallé, Zaizen, Wallner (101./Sunday Faleye)

Gelbe Karten: Luxbacher (23.), Davies (47.), Hofbauer (111.) bzw. Conte (57.), Abali (114.)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth