Erstmals seit 15 Jahren trafen der Grazer AK 1902 und der SK Puntigamer Sturm Graz im Stadtderby wieder aufeinander. Aus sportlicher Sicht sorgte die Partie im Achtelfinale des UNIQA ÖFB Cup für keine Überraschung. In einer lange chancenarmen Partie war es Albian Ajeti, der die "Schwoazn" mit seinem Tor in der 66. Minute erlöste, was gleichbedeutend mit dem Cup-Aus für den GAK war. 

Ein GAK-Spieler ist enttäuscht.

Sportlich war's zunächst mager

Schon Tage im Voraus beherrschte das langersehnte Grazer Derby den öffentlichen Diskurs in Fußball-Österreich, brachte gleichermaßen Fans in Verzückung wie Sicherheitsverantwortliche ins Schwitzen. Unrühmlicher Höhepunkt war ein rot angemalter Schweinekadaver, der von Sturm-Anhängern von einer Autobahnbrücke gehängt wurde. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften begleitete das Spiel, Sicherheitsbereiche wurden verordnet, Wasserwerfer aus Wien angefordert. Vor dem Spiel blieb es bei den Fanmärschen aber ruhig - und nach etwas Verspätung wegen Pyrotechnik ging’s auch sportlich los.

Wobei: So wirklich viel wurde den Fans in Liebenau fußballerisch in der ersten Hälfte nicht geboten. Sturm dominierte die Partie nahezu nach Belieben, der GAK zeigte sich vorwiegend als Abwehrriegel. Torchancen blieben so Mangelware. Sturm hatte seine beste Möglichkeit bei einer Hereingabe von Stefan Hierländer, Christoph Nicht war aber mit den Fäusten zur Stelle (29.). Auch beim GAK blieben die offensiven Nadelstiche rar gesät - Jörg Siebenhandl hielt gegen Kapitän Marco Perchtold in Minute 14 im Nachfassen, parierte auch gegen Benjamin Rosenberger (45.). Der Stimmung tat es keinen Abbruch - torlos ging es so in die Pause.

Michael Liendl

Ajeti sorgt für die Entscheidung

Auch der Beginn der zweite Hälfte wurde etwas vernebelt, besonders die Fans des GAK zündelten ordentlich. Auf dem Platz hatte Sturm in der 56. Spielminute eine gute Torchance: Nach einem Chipball köpfte Albian Ajeti den Ball knapp am langen Eck vorbei, Hierländer verpasste ebenfalls knapp. Die Hoffnung beim GAK auf die Sensation wurde immer größer - und dann schlug Albian Ajeti zu. Ein langer Ball aus dem Halbfeld landete beim Sturm-Spieler, der setzte sich im Eins-gegen-Eins gegen Nicht durch und machte mühelos das 0:1 (66.). Sturm ging in Führung, das Spiel wurde hitziger.

Und Sturm war sichtlich befreit, David Affengruber sorgte per Kopf nach einem Freistoß (der eingewechselte Tomi Horvat holte diesen nach starkem Dribbling heraus) wieder für Gefahr (75.). Sturm hätte in der 90. Minute alles klar machen können, Nicht hielt aber gegen Horvat, Sarkaria traf dann aus der Distanz nur den Pfosten. Der GAK lehnte sich zwar noch gegen die Derbyniederlage auf - am Ende reichte es aber nicht. Auch weil Der GAK in der siebenminütigen Nachspielzeit die beste Ausgleichschance vergab, einen Schuss von Michael Liendl konnte Siebenhandl noch zur Ecke abwehren (90./+5).

GAK-Fankurve mit Pyrotechnik

Das erste Grazer Derby seit 15 Jahren ging damit an Sturm Graz, Albian Ajeti kürt sich zum ersten Derby-Torschützen seit Mario Haas. Für den GAK ist mit der 0:1-Niederlage im Cup Schluss.

Die GAK-Spieler vor der Kurve.

UNIQA ÖFB Cup, Achtelfinale

Grazer AK 1902 - SK Puntigamer Sturm Graz 0:1 (0:0)

Mittwoch, 19. Oktober 2022, 18 Uhr; Merkur Arena; 15.400 Zuschauer; SR Alexander Harkam

GAK: Nicht - Koller, Graf (79. Schiestl), Köchl (80. Lang), Rosenberger, Jovicic, Rusek (90./+1 Somnitz), Liendl, Perchtold, Schriebl (62. Eloshvili), Peham (62. Jager)

Sturm: Siebenhandl - Wüthrich, Ingolitsch, Affengruber, Dante, Prass (69. Horvat), Kiteishvili (69. Gorenc-Stankovic), Hierländer, Ljubic, Ajeti (83. Sarkaria), Jantscher (61. Bøving)

Torfolge: 0:1 Albian Ajeti (66.)

Gelbe Karten: Rosenberger (39.), Schriebl (43.), Perchtold (71.) bzw. Ajeti (68.), Ingolitsch (81.), Gazibegovic (83.)

Zum Live-Ticker: Grazer AK 1902 - SK Puntigamer Sturm Graz

Fotocredit: Richard Purgstaller/www.ripu-sportfotos.com