Wiedergutmachung hieß das Motto für den LASK nach dem enttäuschenden Spiel gegen St. Pölten in der Vorwoche vor dem Heimspiel in der 22. Runde der Ersten Liga gegen den SC Austria Lustenau. Die Linzer begannen stark, bestraften die Eigenfehler der Gäste eiskalt und gingen nach knapp einer halben Stunde mit 2:0 in Front. Danach fing man sich aber leichtsinnig ein Kontergegentor ein und hauchte den Vorarlbergern, die vor der Pause so auf 2:1 herankamen, noch einmal Leben ein. Tatsächlich gelang den Gästen durch Aktivposten Aschauer in Halbzeit zwei der 2:2-Ausgleich, doch nach der roten Karte gegen Lustenaus Sobkova schoss Vujanovic die Daxbacher-Elf in einer unnötig spannend gemachten Partie noch zum 3:2-Sieg.

 

 

LASK bestraft kapitale Lustenauer Defensivfehler

Bereits 50 Minuten vor Spielbeginn betraten die LASK-Spieler das Feld zum Aufwärmen und genauso engagiert legte die Daxbacher-Elf auch nach dem Anpfiff los. Die Lustenauer versuchten mitzuspielen und agierten offensiver als die St. Pöltener vergangene Woche. Doch eines vorweg: Diese Ausrichtung sollte in der Anfangsphase vorerst nicht der Schlüssel zum Erfolg werden. Eine Unachtsamkeit nach der anderen war die Folge in der Gäste-Defensive, in der der gesperrte Ex-LASK-Verteidiger Christoph Kobleder schmerzlich fehlte. Zunächst verfehlte Dovedan eine Drazan-Flanke um Zentimeter, ehe keine 120 Sekunden später Goalgetter Radovan Vujanovic nach einem abgefälschten Michorl-Schuss der Ball vor die Beine fiel und der Serbe das Leder aus kurzer Distanz unter die Latte zum 1:0 knallte (15.). Der LASK blieb am Drücker, Lustenau kreierte ein, zwei Halbchancen, die gefährlichste nach einer Aschauer-Flanke von links, doch die Angreifer behinderten sich gegenseitig.

Eiskalt zeigte sich der LASK hingegen nach einem gewagten Tänzchen von Lustenau-Innenverteidiger Wal Fall: Der Gäste-Defensivmann ging gegen zwei heraneilende Linzer ins Dribbling, verlor den Ball und Thomas Hinum schloss freistehend mit einem präzisen Schuss in die linke Ecke zum 2:0 ab (28.). Der dritte Treffer schien nur mehr eine Frage der Zeit zu sein, ehe plötzlich die Poasvec-Elf aus Vorarlberg jubeln durfte: Nach einem Ballgewinn schickte Alexander Aschauer den Finnen Sebastian Strandvall mit einem traumhaften Lochpass in die Gasse und der Legionär schloss souverän zum 2:1-Pausenstand ab (39.).

Aschauer schockt Linzer - Vujanovic erlöst die Schwarz-Weißen

Im zweiten Abschnitt hatte der LASK weiterhin mehr vom Spiel, doch Lustenau versuchte die Linzer früh zu attackieren und so zu Fehlern zu zwingen, was teilweise gelang. Nach einer knappen Stunde dann der Schock für die knapp 2500 Fans. Nach einem gut getimten Pass in die Schnittstelle war Lustenaus Aschauer dahin, umkurvte den herauseilenden Pervan und sorgte für den 2:2-Ausgleich (58.). Die Partie schien nun völlig offen, doch in der 64 Minute konnte Sobkova den allein auf das Lustenauer Gehäuse ziehenden Nikola Dovedan nur mehr mit unfairen Mitteln stoppen und wurde folgerichtig wegen Torraubs von Referee Heiss ausgeschlossen. Die Grünen aus Vorarlberger hielten zehn Minuten das Remis, ehe der heute zwischen Genie und Wahnsinn spielende Drazan Torjäger Vujanovic mit einem Stangelpass perfekt in Szene setzte und der Routinier das Leder zum 3:2 über die Linie schob (74.).

Trotz Überzahl konnte der LASK im Finish aber nicht vollends überzeugen, blieb es nach vergebenen Top-Chancen der Eingewechselten Daniel Kogler und Florian Templ sowie klarer Feldüberlegenheit beim knappen 3:2-Heimsieg, bei dem die Linzer aber vor allem in Defensive ungewohnte Schwächen zeigten.

Karl Daxbacher (Trainer LASK):
"Wir haben heute um einiges besser gespielt als in der Vorwoche, mehr probiert, bessere Aktion nach vorne gezeigt. Vom Spiel und vom Auftreten her, bin ich zufrieden. Wir haben heute früher attackiert, da ist natürlich die Gefahr dann auch größer, wenn der Gegner über die Pressinglinie kommt. Leider haben wir uns zwei Kontertore eingefangen, hatten die aber nur wenig mit dem Pressing zu tun, hätten wir uns in diesen Situationen einfach cleverer anstellen müssen. Wir wollen auch in Mattersburg selbstbewusst auftreten, haben nach zwei Siegen in den bisherigen Duellen gegen sie auch die Gewissheit, dass wir sie bezwingen können."

Mladen Posavec (Trainer Austria Lustenau):
"Über das Ergebnis bin ich natürlich enttäuscht, dennoch können wir heute auch Positives mitnehmen, die Leistung meiner Mannschaft hat gepasst. Beide Teams standen vor dem Spiel unter Druck, das war allen bewusst. Der LASK hat sich anders als Liefering vergangene Woche präsentiert, sind die Linzer ein Team das über den Kampf ein Spiel gewinnen kann. Wir haben in der Vorbereitung sehr stark am Umschaltspiel gearbeitet, hat das heute bei den beiden Kontertoren gut geklappt, wenngleich ich mir das insgesamt noch besser vorgestellt hätte."

von Marco Wolfsberger