Vor knapp zwei Monaten hat Ante Bajic sein letztes Pflichtspiel für die SV Ried absolviert. Ein Muskelfaserriss hatte den 26-Jährigen zuletzt außer Gefecht gesetzt, doch nun steht der pfeilschnelle Offensivmann wieder auf dem Platz. Am vergangenen Freitag kam Bajic beim 2:1-Testspielsieg der SV Ried gegen Vorwärts Steyr 45 Minuten lang zum Einsatz. Ligaportal.at hat sich mit dem Comebacker, der nun wieder voll durchstarten will, unterhalten. 

Bajic brennt auf sein Pflichtspiel-Comeback 

„Gegen Steyr ist es echt gut gegangen. Wann ich wieder bei 100 Prozent sein werde, ist natürlich schwer zu sagen. Bei einer Muskelverletzung muss man immer aufpassen. Aber letzte Woche und heute beim Training (am Montag; Anm. d. Red.) war es ganz ok. Es ist dennoch schwer vorauszusagen: Es könnte schon am Sonntag gegen Sturm Graz oder halt erst in zwei Wochen soweit sein“, sagt Ante Bajic, der in den letzten Wochen wegen einer Muskelverletzung zum Zuschauen verdammt war. 

„Das Zuschauen ist für jeden Fußballer schwer. Man wäre gerne mittendrin, kann aber nichts machen, weil man von oben zuschauen muss. Als Profifußballer muss man aber damit umgehen können“, so der 26-Jährige, der vor seiner Verletzung einen großen Anteil am starken Saisonstart der Rieder hatte (zwei Tore und vier Assists in fünf Spielen). „Damit bin ich auf jeden Fall zufrieden, aber dann ist halt leider die Verletzung gekommen. Natürlich will ich mehr und deshalb ist die Freude jetzt umso größer, zurückzukommen“, betont der Offensivmann. 

"Nach zwei, drei Spielen kann man da schnell auch unten drinnen sein"

Ante Bajic soll also schon in Bälde wieder mithelfen, den Platz in den Top sechs so gut es geht, einzuzementieren. Nach zehn Runden liegen die Wikinger auf dem starken vierten Tabellenplatz. Mit dem Start in die Saison könne man „auf jeden Fall zufrieden sein. Damit haben wohl wenige Leute gerechnet“, sagt Bajic. Wenngleich in der Tabelle der ADMIRAL Bundesliga zwischen dem Dritten und Letzten nur fünf Punkte liegen: „Wir dürfen nicht nachlassen, weil alles ziemlich eng ist. Nach zwei, drei Spielen kann man da schnell auch unten drinnen sein. Wir müssen einfach so weitermachen, wie wir aufgehört haben“, weiß der gebürtige Oberösterreicher. 

Weiter geht es für die SV Ried am kommenden Sonntag mit einem Auswärtsspiel gegen den aktuellen Tabellenzweiten Sturm Graz. Für Ante Bajic sind die Rollen klar verteilt: „Sturm Graz ist ganz klarer Favorit, auch wenn sie zuletzt gegen Hartberg verloren haben. Wir müssen schauen, dass wir hinten gut stehen, weil sie im Umschaltspiel sehr gefährlich sind, aber vielleicht bekommen wir ja auch die eine oder andere Möglichkeit, um schnell umzuschalten. Sturm hat in der Offensive richtige Waffen. Da müssen wir sehr aufpassen.“

Bajic über Chefcoach Heraf und Interimstrainer Heinle

Die Reise nach Graz müssen die Rieder ohne Cheftrainer Andreas Heraf antreten, der ja aufgrund von Problemen mit den Stimmbändern länger ausfallen wird. Der gebürtige Wiener wird in den nächsten Wochen von seinem Co-Trainer Christian Heinle vertreten, der bereits beim 1:1 gegen Klagenfurt an der Seitenlinie stand. Wichtig sei, dass Christian Heinle „das volle Vertrauen“ von Cheftrainer Andreas Heraf genieße, sagt Bajic, der hinzufügt: „Jeder Trainer hat eigene Vorstellungen, aber viel hat sich nicht geändert.“ 

Unter dem aktuell gesundheitlich angeschlagenen Chefcoach Andreas Heraf agierte die SV Ried in der jüngsten Vergangenheit äußerst erfolgreich. Von den bisherigen 21 Partien, in denen der Wiener als Chefcoach an der Linie stand, verloren die Rieder nur vier. Zu Hause mussten die Innviertler in neun Spielen (6 Siege, 3 Remis) noch überhaupt keine Niederlage einstecken. Angesprochen auf die fast schon unheimliche Heimbilanz unter Cheftrainer Heraf schmunzelt Bajic: „Mir wäre das gar nicht aufgefallen, dass wir zu Hause noch keine Partie verloren haben, aber man sieht daran einfach, dass es funktioniert.“ 

„Für Andi ist die Defensive sehr wichtig. Er will, dass wir hinten gut stehen, die Null halten und vorne die Chancen nützen. Das ist uns bis jetzt echt gut gelungen. Wir fahren damit ziemlich gut“, stellt Ante Bajic klar. Die defensive Ausrichtung kommt aber nicht bei allen Fußballbegeisterten gut an. Daher wird vor allem Trainer Heraf immer wieder mit Kritik konfrontiert. Ante Bajic hat dafür wenig Verständnis: „Wir gewinnen die Partien trotzdem und das ist einfach das Wichtigste für uns. Natürlich wünscht sich jeder Fan einen offensiven Fußball, aber es geht immer um drei Punkte. Die Kritik, die dann von Außen kommt, ist mir wirklich egal. Wichtig ist, dass wir in der Tabelle oben dabei bleiben. Wir machen es mit dem Umschaltspiel nicht so schlecht.“

"Der Reiz wäre schon da, aber..."

Sollte Ante Bajic ähnliche Auftritte wie vor seiner Verletzung hinlegen, wird er schnell Begehrlichkeiten im In- und Ausland wecken. Mit Marco Grüll zog es einen ehemaligen Ried-Kollegen zum Rekordmeister nach Hütteldorf. Darauf angesprochen, ob er sich einen ähnlichen Schritt vorstellen könne, antwortete Bajic: „Vorstellen könnte ich mir das auf jeden Fall, der Reiz wäre schon da, aber ich habe in Ried für drei Jahre unterschrieben. Ich will mich nur auf das konzentrieren, was hier passiert. Dann schauen wir weiter, was auf mich zukommt. Ich will mich gar nicht mit anderen Vereinen beschäftigen. Ich möchte, dass wir unsere Ziele erreichen. Ich fühle mich hier sehr wohl“, sagt der 26-Jährige abschließend. 

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von Daniel Ringsmuth/Ligaportal; Foto: Harald Dostal