Gerhard Krisch, Vorsand des FK Austria Wien, zeigt sich über die neuesten Aussagen von Insignia-Boss Michael Surguladze (Ligaportal berichtete: "Derartiges Chaos noch nie erlebt": Insignia-Boss schießt gegen Management der Austria) überrascht und geht in die Offensive. 

Gerhard Krisch: "Ich sehe das natürlich ganz anders"

Den Vorwurf, ein Chaos-Klub zu sein, möchte Krisch nicht auf sich sitzen lassen: „Das sehe ich überhaupt nicht so, aber ich respektiere die Meinung von Herrn Surguladze. Wenn das seine Meinung ist, kann er die so formulieren, aber ich sehe das natürlich ganz anders."

Über die Aussagen von Insignia-Boss Michael Surguladze meint Krisch gegenüber Sky Sport Austria: „Ich möchte nicht allzu viel kommentieren. Es ist ein ewiges Ping-Pong. Herr Surguladze hat seine Sichtweise zu manchen Dingen, das haben wir seit dem ersten Tag bei der Pressekonferenz schon gesehen. Wir verfolgen eine ganz klare Linie und haben eine Strategie. Wir haben rechtliche Rahmenbedingungen, die man einhalten muss und darum gibt es nicht viel zu diskutieren. By the way haben wir noch ganz andere Aufgaben. Uns geht es darum den Verein wirtschaftlich zu stabilisieren und nicht darüber zu diskutieren. Für mich ist völlig neu, dass Herr Surguladze plötzlich ein Angebot als Investor legen möchte. Da gibt es ganz klare Prozesse und das muss über meinen Tisch laufen. Ich höre das heute zum ersten mal.“

Auf die Frage, ob die Zusammenarbeit mit Insignia vom ersten Tag an ein Irrtum war, antwortete Krisch: „Da bin ich der falsche Gesprächspartner. Ich war vom ersten Tag an nicht dabei. Ich kann nur sagen, seit ich für das Thema verantwortlich bin, habe ich klar Position bezogen und wir brauchen konkrete Verträge, die den rechtlichen Rahmenbedingungen entsprechen. Das haben wir immer so vertreten und auch so eingehalten in all den Gesprächen. Ich habe das auch so formuliert, wenn man sich nicht findet zu so einem Ergebnis, dann muss man die Konsequenz ziehen und getrennte Wege gehen. Wir haben den Weg konsequent verfolgt. Wir haben klar gesagt, dass dies der Rahmen ist, den wir uns vorstellen können. Wenn nicht, dann nicht. Dann hat man sich entschieden, den Weg zu beenden. Der andere Vertrag, wo es um die Akquisition von Sponsoren geht, der ist noch gültig, aber da habe ich bis heute noch kein Angebot auf dem Tisch.“

Von einem etwaigen Vertragsbruch möchte der Vorstand der Austria nichts wissen: „Jeder hat in der Öffentlichkeit gesehen, dass Insignia als Brustsponsor am Trikot war. Wir haben all unsere Vereinbarungen nicht nur eingehalten, sondern auch sehr detailliert erfüllt. Insofern ist mir das ein Rätsel, darum kann ich das nicht kommentieren.“

"Ich erfahre gerade jetzt, dass die Insignia plötzlich als Investor auftreten möchte"

Eine Auflösung der Zusammenarbeit steht weiterhin im Raum: „Zum Thema Sponsoring-Vertrag haben wir es getan. Und zum Thema des Collaboration-Agreements gibt es Ausstiegsszenarien, die wir gemeinsam besprechen. In den letzten Tagen und Wochen haben sich mein Team und ich mit ganz anderen Themen beschäftigt. Sollte noch ein Sponsor für die Wiener Austria in dieser Zusammenarbeit entstehen, wäre ich ein schlechter Vorstand einer Aktiengesellschaft, wenn ich das ablehnen würde. Ich investiere mit meinem Team und unseren Ressourcen dort, wo es erfolgsversprechend um die Zukunft der Wiener Austria geht und das ist meine Priorität.“

Zudem stellt die Insignia ganz klare Forderungen, sofern die Gruppe als Investor einsteigen sollte. Davon hat Krisch zuvor aber noch nichts gehört: „Ich erfahre gerade jetzt, dass die Insignia plötzlich als Investor auftreten möchte. Wenn dem so ist, dann soll Insignia so wie alle anderen Investoren ein Angebot auf den Tisch legen, das wir sehr detailliert prüfen werden. Und zwar nicht der Gerhard Krisch alleine, weil es nicht um meine Position und Person geht. Es geht allein um die Wiener Austria. Wenn ein Angebot auf dem Tisch liegt, werden wir die Angebote vergleichen. Ich werde als Vorstand der Aktiengesellschaft unseren Gremien eine Empfehlung aussprechen, mit wem eine professionelle und sinnvolle Zusammenarbeit für die nächsten Jahre vorstellbar ist. Schlussendlich werden die Gremien diese Entscheidung treffen. Nochmals: Ich habe keine Offerte von der Insignia am Tisch liegen. Ich habe mit vielen anderen Investoren sehr detaillierte Verhandlungen, wo wir bereits in eine entscheidende Phase kommen. Die führen wir mit viel Sorgfalt im Sinne der Wiener Austria. Wir werden in den nächsten Wochen diese Entscheidungen an die Gremien weitergeben. Es geht um die Wiener Austria und wir alle versuchen den Verein zu stabilisieren. Da sind solche Informationen, die wir über die Presse bekommen, alles andere als hilfreich.“

Aktuell habe die Austria drei Angebote vorliegen: „Es ist so, dass wir eine Due-Diligence Laufen haben mit unseren Investoren, das heißt wir geben unseren Investoren die Möglichkeit sich über den Verein ein gutes Bild zu verschaffen. Das tun diese Investoren auch, weil das sinnvoll und notwendig ist, bevor man Geld in einen Verein investiert. Wir stehen seit Wochen diesen Investoren mit Unterlagen und unserer persönlichen Expertise zur Verfügung, um dieses Bild zu kreieren. Schlussendlich haben diese drei Gruppen gesagt, dass die Austria großes Potential hat. Wir sind jetzt in der Phase, wo der Investor sagt, zu welchen Bedingungen sie sich einen Einstieg bei der Wiener Austria vorstellen können. Da geht es auch um ein sportliches Konzept und um die Frage, wie man die Wiener Austria stabilisieren möchte und auch um den Schutz des Investors. Das ist nicht nur eine Frage links oder rechts. Jeder muss sein Offert auf den Tisch legen und da gibt es klare Spielregeln. Ich werde das mit meinem Team entsprechend sondieren und eine Empfehlung für die Gremien aussprechen, in welche Richtung wir gehen sollten. Das soll sich in den nächsten Wochen entscheiden.“

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Foto: FK Austria