Viele können sich von der mentalen Arbeit im Fußball wenig vorstellen.In meiner heutigen Kolumne starte ich mit einem Beispiel aus der Praxis eines Fußballprofis. Ein Gastbeitrag von Mentalcoach Wolfgang Seidl. 

Jeder Angestellte kennt Aufgaben im Job, die er nicht mag, aber trotzdem erledigen muss. Auch Profifußballer geht es da nicht anders. Auch hier zählen unangenehme, harte oder monotone Trainingseinheiten zum Alltag. Bei anderen kommen dann noch Umstände, wie wenig bis keine Einsatzminuten im Match oder geringe Wertschätzung seitens des Trainers, hinzu. Diese Situationen können ziemlich herausfordernd sein und sich auf die Motivation der Spieler auswirken. Immer wenn solche Umstände eintreten, sinkt auch die Qualität des Trainings.

Die Einstellung entscheidet über die Trainingsqualität

Stellen wir uns folgende Situation vor. Einem Spieler widerstrebt eine spezielle harte Trainingseinheit, die der Trainer einmal pro Woche am Programm hat. An diesem Tag fällt dem Sportler schon das Aufstehen schwer, er denkt ständig an diese eine Einheit und kann keinen Sinn darin erkennen. Als Folge kommt er energielos ins Training. Ganz klar, dass er dann auch nicht die geforderte Leistung bringt.
Im individuellen Coaching mit dem Spieler besprechen wir die Situation und suchen Argumente, um die Einstellung zu dieser Einheit zu verändern. „Für was könnte diese Übung gut sein“, frage ich. Er findet nichts Positives.
„Was könnte dieses Training für deine Entwicklung bedeuten“ hake ich nach. Langsam erkennt er, dass er dadurch seine Komfortzone verlassen muss, was sich günstig auf sein Weiterkommen auswirkt. In weiterer Folge finden wir zusätzliche hilfreiche Argumente, die ihm unterstützen, seinem großen Ziel näher zu kommen. Schlussendlich benennen wir dieses Training ab sofort „Entwicklungseinheit“.
Ab diesem Zeitpunkt änderte sich seine Einstellung zu diesem speziellen Training und damit auch seine Leistung.  

Einsatz mentaler Fertigkeiten

Nach dieser Coaching Einheit hatte er die Aufgabe, sich vor jedem Training die erarbeiteten Maßnahmen bewusst zu machen, diese nochmal im Kopf durchzuspielen und danach mit voller Entschlossenheit ins Training zu gehen. Nach dem Training reflektiert er seine Ausführungen. Was konnte er gut umsetzen und an welchen Dingen muss er das nächste Mal noch entschlossener herangehen. 

Folgende mentale Werkzeuge unterstützen ihn in der Ausführung und Optimierung:

  1. Innere Selbstanweisungen
    Durch systematisch und kontrolliert geführte Selbstgespräche wird eine positive Befindlichkeit aufgebaut und die Motivation gesteigert. Eine seiner inneren Anweisungen lautetet: „Diese Einheit bringt mich voran.“
  2. Körpersprache
    Durch bewusstes verändern der Körperhaltung, konnte der Spieler Einfluss auf seinen emotionalen Zustand nehmen. Er fühlte sich dadurch stärker und hatte mehr Selbstvertrauen.
  3. Visualisierung
    Mittels Visualisierung konnte er im Kopf vorab erleben, wie er selbstbewusst und voller Motivation in diese Einheit geht. 

In den nächsten Kolumnen werde ich weitere Einblicke in die mentale Arbeit mit Fußballprofis geben. Aus vertraulichen Gründen werden keine Namen oder Vereine genannt.

MANA4YOU

Wolfgang Seidl, MBA
Akademischer Mentalcoach
Dipl. Teamentwickler
HeartMath®Coach

Praxis Steiermark: Burgauerstrasse 49; 8283 Bierbaum
Praxis Wien: Cumberlandstrasse 102; 1140 Wien

+43 650 415 5401
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Foto: Harald Dostal