Torjäger, Torhüter, Offensivkräfte sind schon mal eher im Mittelpunkt...jene auf der "Sechser-Position", im Mittelfeld-"Maschinenraum" gehen bei oberflächlicher Betrachtung manchmal etwas unter. Nicht aber Mohamed Camara...der "Spiritus Rector" des FC Red Bull Salzburg, der moderne Mittelfeldspieler, eine Symbiose aus "Achter & Sechser". Der 22-jährige aus Mali mit der ausgeprägten Spiel-Intelligenz und Rundumblick steht - wie weitere Rote Bullen - in den Notizblöcken kontinentaler Fußball-Schwergewichte und könnte nach Karim Adeyemi (zum BVB) der nächste Abgang beim Serienmeister werden? Etwa auch nach Dortmund?

Selbst am Boden nicht vom Ball zu trennen: Mohamed Camara, hier gegen Rapid-Senkrechtstarter Bernhard Zimmermann...am Sonntag spielt der FC Red Bull Salzburg zwar gegen Rapid in Hütteldorf, doch zum Duell der beiden Akteure wird es nicht kommen, da der Grün-Weiß-Stürmer nach seiner Ampelkarte im Wiener Derby gesperrt ist.

Jährlich im Sommer "grüßt" bei den Roten Bullen "das Murmeltier"...ist es nichts Neues, dass Jahr für Jahr zwischen den Spielzeiten Top-Akteure den Klub in ausländische Top-Ligen verlassen. Aus der unerschöpflichen Talenteschmiede der Mozartstädter. "Made in Soizburg"!

So wird der seit Dienstag offizielle Transfer von Karim Adeyemi, mit 19 Treffern führend in der ADMIRAL Bundesliga-Torschützenliste, zum deutschen Vizemeister Borussia Dortmund wohl in diesem Sommer nicht der einzige Abgang aus dem Bullenstall der Mozartstadt sein.

Die Begehrlichkeiten-Agenda ist groß, nach der erfolgreichsten Saison in der Red Bull Ära für die Salzburger verständlich. Zum 9. Mal in Folge Meister, zum 4. Mal in Folge mit Meisterschaft & ÖFB-Cup das Double gewonnen, dazu als erster österreichischer Klub der Aufstieg in ein Championsleague-Achtelfinale. Unter dem stets souverän wirkenden Jung- und Neo-Chefcoach Matthias Jaissle - gerade mal 34 Lenze - setzte Österreichs Fußball-Flaggschiff neue Maßstäbe und brach auf zu neuen Ufern. Sogar ein neuer Punkte-Rekord nach Einführung der Playoffs ist in den verbleibenden zwei Runden noch realisierbar: der bisherige liegt bei 52 (Saison 2018/2019), derzeit stehen der ewig junge, 36-jährige Kapitän Andreas Ulmer und Co. bei 48. Mit dem Punkte-Maximum wäre man bei 54.

Mali, Liefering, Hartberg, Salzburg

Zurück zu Mohamed Camara, dem Mittelfeldregler aus Mali. Im Jänner 2018 kam der damals 18-Jährige von Afrika nach Europa und - wie viele Talente beim FC Red Bull Salzburg - zunächst zum FC Liefering, wurde dann ein Jahr später im Frühjahr 2019 innerhalb der Bundesliga an den TSV Hartberg ausgeliehen. Kehrte dann im Sommer zurück, um vom Kooperationspartner FC Liefering zum FC Red Bull Salzburg zu wechseln. Seither absolvierte der zehnmalige Nationalspieler von Mali 77 Pflicht-Partien (4 Tore, 6 Assists) für die Roten Bullen und gewann mit ihnen drei Mal in Folge das Double.

Der 1,74 Meter große, defensive Zentral-Mittelfeldspieler machte unter Chefcoach Matthias Jaissle einen weiteren Sprung, war in Bundesliga (23 Spiele) und Championsleague (alle 8 Spiele!) in der Stammelf und steigerte seinen Markwert auf kolportierte 23 Mio. Euro (Quelle: Transfermarkt.at, Stand 16.12.2021).

Vertrag bis 2025

Im Juni 2020 wurde der Vertrag des Jung-Vaters bis Juni 2025 verlängert, doch es scheint nur eine Frage der Zeit, bis der Rechtsfuß - wie andere Mitspieler - den nächsten Schritt geht, der ins Ausland führt. Einige Klubs wie der deutsche Rekord- und Serienmeister FC Bayern München, Vizemeister Borussia Dortmund und die "Roten Bullen" von Leipzig haben den Millenium-Geborenen (06.01.2020) auf dem Radar. Auch der amtierende spanische Meister aus der Vorsaison 2020/2021 - Atletico Madrid - habe Medienberichten zufolge Interesse.

Wunschtraum Premierleague

Die Bekundungen aus Spanien und Deutschland machen Mohamed Camara "selbstverständlich stolz", um weiter bei "Salzburg24" preis zu geben: "Mein größter Wunsch ist es, irgendwann in England und in der Premier League zu spielen. Das ist die beste Liga der Welt." Da wo es schon ehemalige Salzburger wie Mané, Keita, Daka hinführte. 

Nachsatz des gläubigen Maliers, der vor Salzburg-Spielen vor der Mannschaft am Rasen stets ein biblischen Ritual zelebriert und auch schon mal als Publikums-Animateur fungiert (siehe Foto): "Der liebe Gott wird entscheiden, ob ich in Deutschland, Spanien oder Frankreich spielen kann."

Fotocredit: FC Red Bull Salzburg via Getty