Was eine Hochspannung in der letzten Runde der Qualigruppe der ADMIRAL Bundesliga-Saison 2021/2022. Allein fünf der sechs Klubs sind "zum Siegen verdammt". Lediglich Leader WSG Tirol kann gelassen auf die 32. Runde blicken. Die Tiroler träumen von der Europacup-Teilnahme und stellen sich diesbezüglich auf eine "englische Woche" ein...beginnend mit dem Playoff-Halbfinale kommenden Montag im Stadion Tivoli in Innsbruck (Ankick: 19 Uhr) und dann zwei möglichen Playoff-Finalpartien gegen den Fünften der Meistergruppe (Do./So.). Somit dürfte WSG-Coach Silberberger heute Abend in Altach (19 Uhr) rotieren.

Derzeit glänzend aufgelegt: WSG Tirol-Chefcoach Thomas Silberberger, der sich auf eine womöglich "heiße" Playoff-Woche vorbereitet.

"Taugt mir, dass Oliver Glasner immer der Gleiche geblieben ist"

Thomas Silberberger (Trainer WSG Swarovski Tirol):

…zum sensationellen Europa League-Erfolg von Frankfurt und Oliver Glasner: „Eigentlich das Highlight des ganzen Finales, dass da ein österreichischer Trainer ist, mit dem Oliver Glasner. Für ihn und seinen Staff freut es mich ganz besonders. Eigentlich eine Auszeichnung für die österreichische Trainerarbeit und die österreichische Trainerausbildung und es zeigt, dass wir in Österreich eigentlich auch Trainer haben, wo wir uns gar nicht verstecken müssen.“

…weiter zu Oliver Glasner: „Er besticht nicht nur durch Fachkompetenz, sondern auch die anderen Parameter, die gefragt sind - wie Leadership, Mannschaftsführung, etc. - sind vorhanden. Was mir am Oliver taugt ist – ich kenne ihn ja schon seit 1994 – dass er immer der Gleiche geblieben ist. Deswegen ist er als Trainer auch so erfolgreich, weil in erster Linie steht dann immer wieder der Mensch.“

…auf die Frage, was dieser Erfolg für die österreichische Trainerschaft bedeutet: „Ich hoffe schon, dass dieser Erfolg einen extremen Schub gibt. Wir haben mittlerweile schon exzellente Trainer, sowohl im Ausland als auch im Inland. Da ist in den letzten Jahren schon extrem viel passiert. Es ist auch gut, dass der Oliver der erste Österreicher seit dem Ernst Happel ist, der ein Europacup-Finale gewonnen hat, damit man wieder weiß, welche österreichischen Trainer in einem Europacup-Finale waren. Da haben wir schon Aufholbedarf, aber der Oli hat da jetzt den ersten Schritt gemacht.“

"0:6 zum Auftakt war Magic Moment"

…über den derzeitigen sportlichen Höhenflug der WSG: „Das 0:6 zum Auftakt der Quali-Runde war ein Magic Moment für uns. Da hat auch die Mannschaft von mir erwartet, dass ich als Trainer aktiv werde und ja, dann sind wir beeindruckend zurückgekommen und jetzt sind wir seit fünf Runden eigentlich in einer überragenden Verfassung. Jetzt wollen wir das für die letzten Spiele mitnehmen.“

…weiter zum Höhenflug seiner Mannschaft: „Am Montag haben wir ein ganz ein tolles Match am Tivoli. Wir wissen noch nicht einmal gegen wen, aber wenn wir dieses Spiel gewinnen, dann toppen wir die letzte Saison, mit dem sechsten Platz, noch einmal.“

…mit einem Vergleich der vergangenen zwei Spielzeiten: „Wenn wir jetzt noch diese Bonusspiele für uns entscheiden, dann kann man die heurige Saison über die vergangene draufstellen. Weil dann ist es noch einmal ein Schritt, den uns keiner zugetraut hat.“

…angesprochen auf die Leihspieler von Juventus, wie z.B. Baden Frederiksen oder Giacomo Vrioni: „Solche Spieler waren im Großkader von Juventus dabei und haben mit Spielern wie Cristiano Ronaldo trainiert. Dann kommen sie nach Wattens und waren schon ein wenig überrascht, vor allem von der Infrastruktur. Beide haben funktioniert, wenn wir sie gebraucht haben. Der Giacomo will auch noch unbedingt österreichischer Torschützenkönig werden. Und man hat es dann letztes Jahr beim Baden Frederiksen sehen können – der hat sich dann den Verein aussuchen können. Das Gleiche ist es heuer beim Vrioni. Da wird Juventus sicher wieder eine tolle Ablöse kassieren. Denn klar ist: Halb Europa sucht solche Stürmer, die 15 oder mehr Saisontore machen.“

„Sind bei Juve zu einem Premium-Partner aufgestiegen"

…über die Zusammenarbeit mit Juventus: „Wir sind bei Juventus zu einem Premium-Partner aufgestiegen. Fakt ist, dass wir Juventus mit Baden Frederiksen und Vrioni enorme Transferwerte ermöglicht haben. Deshalb ist die Kooperation auch so weit geplant, dass wir sie fortsetzen, wenn nicht sogar erweitern. Fakt ist, wir sind für alle Spieler, die da in Erwägung gezogen werden, eine absolut gute Adresse geworden.“

…über die Zukunft einiger WSG-Stürmer: „Vrioni ist weg. Bei Anselm und Sabitzer haben wir die Zügel nicht in der Hand, die sind beide Leihspieler. Da müssen wir abwarten, was beim LASK passiert. Mit Prica und Justin Forst haben wir momentan zwei Spieler. Daher wissen wir schon, dass wir zwei, wenn nicht drei Stürmer transferieren müssen. Wobei ich hoffe, dass der Thomas Sabitzer noch ein Jahr bei uns ist. Ich hoffe, dass er seine Entwicklung sieht und den nächsten Schritt noch mit uns geht. Ich glaube nämlich schon, dass ihm ein Jahr WSG noch sehr guttun würde.“

"...das verkraftet kein Spieler"

…über das letzte Spiel in der Qualifikationsgruppe gegen Altach, in Anbetracht des Europacup-Playoff-Spiels am Montag: „Ich wäre grob fahrlässig unterwegs, wenn ich nicht mit vier Spielen in neun Tagen rechnen würde. Ich gehe schon davon aus, dass wir am Montag im Tivoli Stadion eine 50:50-Chance haben und ich rechne mit einem Weiterkommen und dann hätten wir Donnerstag und Sonntag die nächsten Spiele. Das verkraftet kein Spieler. Deswegen nehme ich mir das Recht der Rotation einfach raus, weil für uns ist der Montag extrem wichtig und Donnerstag, Sonntag ist vereinshistorisch.“

…weiter zur angesprochenen Problematik mit der Rotation gegen den Letzten: „Dass die Konstellation keine angenehme ist, sehe ich natürlich auch. Allerdings bin ich felsenfest davon überzeugt, dass eine rotierende WSG-Mannschaft gefährlicher ist als eine Startelf-Mannschaft, die montags Play-off hätte. Und jede einzelne der vier Mannschaften hat es in der eigenen Hand.“

…über einen Wunschgegner im Europacup-Playoff am kommenden Montag: „Wir nehmen es, wie es kommt. Wir sind gerüstet, egal wer kommt. Wir haben am Tivoli diese Saison sehr, sehr gut gespielt und daher freue ich mich einfach auf das Spiel am Montag. Und vielleicht können wir mit einem Sieg am Montag für Donnerstag dann endlich einmal Zuschauermassen bewegen, die dann diesem Event auch gerecht werden, weil dann geht es um die Qualifikation für Europa.“

"...würde mich auch einmal was anderes reizen"

…über eine mögliche Qualifikation für den Europacup: „Eine Europacup-Qualifikation wäre eine einmalige Geschichte für die WSG und wäre der absolute Plafond, was wir erreichen können, solange wir nicht in der Lage sind, einen Großsponsor oder einen Investor an Land zu ziehen. Mehr ist nicht mehr möglich, wenn wir mir diesen Strukturen weiterarbeiten. Dann ist das Buch definitiv geschrieben.“

…über seine Zukunft: „Natürlich würde mich auch einmal was anderes reizen, aber man muss sich ja immer selber ins Spiel bringen, sonst kann ich lange warten, bis mich wer anruft. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich weiß, was ich in Wattens habe. Wir haben uns da irgendwie ein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet. Da gibt es noch Freiburg in Deutschland, in Spanien Atletico Madrid und dann wird die Suppe schon sehr, sehr dünn, wenn du Langzeittrainer suchst. Wenn was Unmoralisches kommt, dann werden wir darüber nachdenken, nur glaube ich nicht, dass etwas kommt.“

…über seine bisherige Zeit in Wattens: „Diese zehn Jahre haben ja auch etwas Spannendes und vielleicht noch zehn Jahre. Wir haben ja extrem viele Facetten in diesen zehn Jahren mitgemacht -von Platz vier in der Regionalliga bis in die Bundesliga. Wir haben ja jedes Jahr die Mannschaft gewechselt. Es waren facettenreiche zehn Jahre und natürlich wäre jetzt nächstes Jahr ein Europacup-Quali-Spiel, auch wenn es in Aserbaidschan ist, eine coole Sache.“

"Kann die Diskussion nicht nachvollziehen"

Alfred Tatar (Sky Experte):
…über die WSG und die Zusammenarbeit mit Juventus: „Die WSG hat in den letzten beiden Jahren mit einem Swarovski-Feldstecher jeweils Stürmer ausgemacht, die getroffen haben, wie am Fließband (Anm. letzte Saison mit Baden Frederiksen, diese Saison mit Vrioni). Aber auch nächste Saison wird es wieder darum gehen, mit wenig Mitteln einen Kader zusammenzustellen und die Brennweite beim Feldstecher so einzustellen, dass ein Stürmer herauskommt, der wieder so trifft.“

…über das letzte Spiel in der Qualifikationsgruppe gegen Altach und zum Thema Rotation der WSG: „Dafür gibt ja einen Kader, der dafür vorgesehen ist, dass man an Stelle der Startspieler spielt, wenn Verletzungen oder sonstige Umstände eintreten. Daher kann ich diese Diskussion nicht nachvollziehen.“

…über Thomas Silberberger: „Er ist einer, der sehr unterschätzt ist, im österreichischen Trainerwesen. Aber ohne Manager kannst du brausen gehen. Vielleicht bekommt es ja eines Tages auch ein Verein mit, ohne dass er angerufen wird, von einem Manager.“

Statement-Quelle: Sky Sport Austria

Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at