Mit einem 2:1-Vorsprung und dem Bewusstsein die jüngsten 5 Duelle gegen die WSG Tirol gewonnen zu haben, geht der SK Rapid Wien in das Europacup-Playoff-Finalrückspiel im Allianz Stadion in Hütteldorf - Sonntag ab 17 Uhr im Ligaportal-LIVETICKER. In ihrer 52. Pflicht-Partie der Saison will die Elf von Ferdinand Feldhofer mit der Wucht seiner Fans letzte Kräfte mobilisieren. Es geht um die Teilnahme an der 2. Runde der Europa Conference League, die am 21./28. Juli stattfindet. Die Gruppenphase startet dann am 8. September und endet - wegen der Winter-WM in Katar - bereits am 3. November 2022.

Könnte gegen die WSG Tirol im Playoff-Finalrückspiel wieder ein Faktor im Spiel von Rapid sein: Mittelfeld-"Arbeitsbiene" Robert Ljubicic, der in Innsbruck nach Balleroberung prima das Führungstor von Marco Grüll einleitete.  

Ferdinand Feldhofer vor dem Sonntags-Endspiel: "Wir haben zur Halbzeit einen Vorsprung, das eröffnet uns alle Chancen." Große Alternativen hat der Rapid-Coach allerdings nicht gerade in personeller Hinsicht. Das eh schon lange Lazarett komplettierten nun auch noch Srdjan Grahovac, Kelvin Arase und Filip Stojković mit für die Hütteldorfer Verantwortlichen nicht nachvollziehbaren Gründen.

Geradezu skandalös dabei das "Kapitel Stojković" - wir berichteten. Während sein Noch-Arbeitgeber in Innsbruck in einem so bedeutsamen Finale "fighted", feierte der 29-jährige Rechtsverteidiger und zwischenzeitliche Rapid-Kapitän bei seinem Ex-Klub Roter Stern Belgrad. Konsequenz: Die Hütteldorfer lösten den im Juni auslaufenden Vertrag vorzeitig und fristlos auf.

Charakter zeigten dafür jene, die Ferdinand Feldhofer noch verblieben sind. Geradezu überfallartig überraschte Rapid am Donnerstag im West-Ost-Duell des Landes die WSG Tirol in der Anfangsviertelstunde und stellte per Doppelschlag durch Marco Grüll und Liga-Debüt-Torschütze Jonas Auer auf 2:0.

"Sie machen aus sehr wenig sehr viel"

Feldhofer: "Die Spieler haben ihren Job erledigt und haben es sich verdient, jetzt noch einmal vor unseren tollen Fans zu spielen."

Und mit Blick auf die Siegesserie in den jüngsten Duellen gegen die Tiroler meint der 42-jährige Vorauer: "Der Gegner liegt uns vielleicht irgendwie, aber in K.o.-Spielen interessiert keinen mehr, was war. Jetzt geht es nur um das Ergebnis - darum, Europa zu schaffen."

Feldhofer über Gegner WSG Tirol. "Sie sind sehr effizient, machen aus sehr wenig sehr viel. Auch am Donnerstag haben sie aus der ersten Chance ein Tor gemacht. Wir müssen über die ganze Distanz sehr konzentriert spielen, wollen schnellstmöglich das Spiel in unsere Richtung lenken, dürfen aber auch nicht in Konter laufen, das wäre sehr naiv."

Pralles Programm von Ende Juli bis Anfang November wartet eventuell

Würde Rapid den Aufstieg schaffen und ab Ende Juli die drei Qualirunden in der UEFA Conference League überstehen, hätten die Hütteldorfer von Ende Juli bis Anfang November, wenn die WM-Pause beginnt, 12 Europacup-Partien zu absolvieren. Mit Ausnahme der Länderspiel-Pause in der zweiten Septemberhälfte gäbe es praktisch ausschließlich englische Wochen.

Doch Geschäftsführer Sport Zoran Barisic betont: "Wenn wir uns für den Europacup qualifizieren, wird das Wort Doppel- oder Dreifachbelastung trotzdem nicht mehr in den Mund genommen." Laut dem 52-jährigen Wiener werde es für die neue Saison nach dem Mittelfeld-Trio Greil, Kühn und Kerschbaum (der allerdings noch eine langfristige Sprunggelenkverletzung von Absteiger Admira mitbrachte) weitere Neuzugänge geben. Wobei weiter auch junge Eigenbau-Spielern im Fokus sind.

Zoran Barisic: "Wir werden alles schonungslos analysieren"

Zum Trainingsstart (wird von ursprünglich geplant für Montag, 13. Juni, um einige Tage nach hinten verschoben) hofft Ferdinand Feldhofer auf einen "großen und ausgeglichenen Kader"

Und natürlich auf weniger Verletzte! Warum es in dieser Saison und insbesondere im Frühjahr so viele Ausfälle gab, wird klubintern analysiert. Laut ersten Erkenntnissen haben unter anderem die hohe Anzahl von Spielen (mit 52 Pflichtpartien hat Rapid in dieser Saison die meisten von allen 12 Liga-Klubs) und die permanente (physisch wie psychisch) Drucksituation ihren Beitrag zum langen Lazarett geliefert. Auch die Trainingssteuerung wird geprüft.

Zoran Barisic: "Wir werden alles schonungslos analysieren und müssen die richtigen Schlüsse daraus ziehen."

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL