Zum 160. Mal treffen der LASK und SK Rapid Wien zum ewig jungen Duell aufeinander - Sonntag, 14. August 2022, ab 17 Uhr im Ligaportal-LIVETICKER. Die Linzer warten seit dem 19. August 2018 (2:1, Ramsebner & Wiesinger) auf einen Liga-Heimsieg gegen Rapid. Die beiden Kultklubs liegen derzeit nach 3 Rd. der ADMIRAL Bundesliga mit je 7 Pkt. vorn. Somit kommt es in der ausverkauften Raiffeisen Arena in Pasching zum tabellarischen Gipfeltreffen. Gegenüber den Vorjahren nicht mehr mit Dietmar Kühbauer als Trainer vom SK Rapid sondern als LASK-Coach. Dem das alles um seine Person im Vorfeld zu viel "Tamtam" ist.

"Es spielt nicht Kühbauer gegen Rapid"

"Es spielt der LASK gegen Rapid und nicht Didi Kühbauer gegen Rapid. Die Spieler sollen im Vordergrund stehen, das ist mir wichtiger," stellt der 51-jährige Burgenländer klar, der vom 1. Oktober 2018 bis 10. November 2021 in drei Jahren die Grün-Weißen in 141 Partien coachte und zuvor von 1992 bis 1997 als Spieler 184 Einsätze (41 Tore, 1 Assist) für den österreichischen Rekordmeister absolvierte. 1995 wurde Kühbauer als 24-Jähriger mit Rapid ÖFB-Cupsieger, um 1 Jahr später Österreichischer Meister zu werden und im Finale des Europapokal der Pokalsieger zu stehen (Anm.: letztmals, dass ein Österreichischer Klub in einem Europacup-Finale stand). 

Das wird alles in seinem Herzen bleiben, doch nun gilt in seiner Funktion als LASK-Chefcoach in seinem ersten Duell mit den Linzern gegen Rapid der volle Fokus auf das Sonntagspiel: "Wir gehen von einem starken Rapid aus, aber auch wir haben unsere Qualitäten. Es wird ein enges Spiel werden. Vielleicht sind da nur Kleinigkeiten entscheidend und ich hoffe, dass wir in diesen Kleinigkeiten besser sind." Kühbauer weiter: „Am Sonntag kommt eine Mannschaft in die Raiffeisen Arena, die gleichauf mit uns liegt und genau wie wir dieses Jahr ambitionierte Ziele hat. Wir brauchen eine gute Leistung, damit wir auch nach diesem Spieltag vorne stehen.“

Angesprochen auf den "Minimalismus-Fußball" der bisherigen drei Runden von Rapid. "Es wäre jetzt von mir ein schlechter Zugang, wenn ich sage, dass sie schlechte Spiele gemacht haben und trotzdem so viele Punkte wie wir haben. Sie haben eine sehr gute Mannschaft. Sie haben trotz Europacup-Belastung so viele Punkte wie wir...das ist entscheidend im Fußball. Die 7 Punkte stehen."

"Da sind sie jetzt bei Rapid drauf gekommen..."

Was sich bei Rapid seit seinem Abgang im vergangenen November verändert habe. Kühbauer, dem am Sonntag weiterhin Anselm, Letard und Wiesinger fehlen werden, während Peter Michorl nach der verbüßten Sperre von zwei Spielen wieder zur Verfügung steht: "Sie haben jetzt auf jeden Fall mehr Spieler. Das war zu meiner Zeit leider nicht der Fall. Nachträglich haben sie anscheinend mitbekommen, dass, wenn du eine Doppel- oder Dreifach-Belastung hast, du einen großen Kader brauchst. Da sind sie jetzt drauf gekommen, das hat halt länger gedauert. Jetzt rede ich vom LASK und bin sehr froh, dass ich diese Mannschaft trainieren darf, genauso wie ich früher Rapid trainiert habe."

"Gleich in der Früh hat er zwei Watschn gekriegt..."

Und einen Schützling in seinen Reihen derzeit zu trainieren, dürfte den Trainer besonders erfreuen: LASK-Torjäger Marin Ljubicić, der mit sechs Treffern in den ersten drei Ligaspielen sogar den Rekord vom Ex-Salzburger Erling Haaland übertrumpfte. Ob der 20-jährige Kroate anlässlich des Hypes um seine Person gebremst werden müsse? "Es gibt keinen Grund dazu. Er ist sehr fokussiert", sagte Kühbauer und scherzte: "Gleich in der Früh hat er zwei Watschn gekriegt und dann war a Ruah, ganz klar."

Die letzten beiden Duelle in der Raiffeisen Arena in Pasching endeten 1:1. Hier Szene aus dem Vorjahr am 31. Juli 2021 in Runde 2 zwischen LASK-Angreifer Thomas Goiginger (Mitte) und dem Ex-Linzer Kevin Wimmer (li.) sowie Marco Grüll (re.). Alle drei Akteure stehen auch diesmal im jeweiligen Kader.

Klar wie der Stephansdom zu Wien und der Pöstlingberg zu Linz gehört, ist auch, dass dieses Duell elektrisiert und den Adrenalin-Pegel am Sonntag an den Anschlag und womöglich darüber hinaus bringen wird. Es ist eine Prestige-Partie, eine Frage der Ehre, geht um viel Reputation und natürlich wertvolle Punkte.

"Spiele gegen Rapid sind immer speziell"

"Spiele gegen Rapid sind immer speziell," weiß Thomas Goiginger, der mit dieser Saison wieder in jener bestechenden Form ist, die an seine Top-Leistungen vor seinem Kreuzbandriss (März 2020 in Mattersburg) erinnert. Der "gallige" Goiginger: "Es werden natürlich Emotionen da sein, doch wir wollen uns rein auf das Sportliche konzentrieren."

Der 29-jährige Salzburger scorte bereits zwei Mal und harmoniert prächtig mit Sommer-Neuzugang Marin Ljubicic, der mit bereits sechs Treffern nicht nur die Liga-Torschützenliste anführt, sondern sich auf Anhieb in die Herzen der LASK-Fans gespielt bzw. gestürmt hat. Goiginger: "Wir haben Respekt vor Rapid. Das Pendel war halt in der Vergangenheit öfter bei ihnen und wir müssen schauen, dass am Sonntag das Pendel auf unsere Seite schlägt."

Wenn das dem LASK gelingt und der dritte Dreier dieser noch jungen Saison eingefahren wird, wäre es das Ende einer längeren Durststrecke: Der letzte Sieg gegen Rapid datiert aus dem Jahr 2019, als der LASK einen 2:1-Auswärtssieg feierte. Der letzte Heimsieg liegt gar noch länger zurück - vor vier Jahren am 19. August 2018.

LASK mit Sondertrikot "DANKE, HELI"

Das Spiel steht auch im Zeichen der Erinnerung an den verstorbenen LASK-Vize- und Ehrenpräsidenten Helmut Oberndorfer. Die Kühbauer-Elf läuft aus diesem Anlass in einem in schwarz gehaltenen Sondertrikot mit der Aufschrift „DANKE, HELI“ auf. 

Bereits 9. Pflichtpartie für Rapid in 4 Wochen

Während der LASK entgegen der Vorjahre in dieser Saison international nicht unterwegs ist und von Wochenende zu Wochenende spielt, hat Rapid ein wahres Akkordprogramm und "englische Wochen" nonstop. So geht es Schlag auf Schlag für Kapitän Maximilian Hofmann und Co. weiter. Nach dem gestrigen Europacup-Krimi, der in der Verlängerung mit einem verdienten 2:0-Sieg im Rückspiel gegen Neftçi Baku endete und den Aufstieg ins Play-off zur Gruppenphase der UEFA Europa Conference League gegen den FC Vaduz (für das Heimspiel am 25. August, das um 21 Uhr im Allianz Stadion über die Bühne gehen wird, hat bereits heute der exklusive Vorverkauf mit vergünstigten Preisen für Jahreskartenbesitzer und Vereinsmitglieder begonnen) fixierte, geht es nun mit der 4. Runde in der ADMIRAL Bundesliga weiter.

Rapid mit Erfolgsserie gegen LASK in jüngsten 9 Duellen

Gegen die Linzer kann Rapid auf eine starke Serie zurückblicken, in den letzten 9 Duellen gab es keine Niederlage und gleich 7 Siege. Auf der grün-weißen Trainerbank saß dabei stets der nunmehrige Coach der Linzer, Rapid-Legende Didi Kühbauer. 

Der aktuelle grün-weiße Cheftrainer, Ferdinand Feldhofer, sagt zwei Tage vor diesem Spitzenspiel: „Nach einer wunderbaren Europacupnacht mit einem sehr schönen Ende, freuen wir uns nun auf das Match beim Tabellenführer. Wir haben gestern sehr viel investiert, uns den Aufstieg hart erarbeitet und auch eine hervorragende Laufleistung erbracht. Daher waren heute jene Spieler, die gestern bis zu 120 Minuten plus Nachspielzeiten im Einsatz waren, schon noch etwas müde, was aber normal ist.

Doch am Sonntag wollen und werden wir bereit sein und ein gutes Spiel machen. Der LASK ist ähnlich gut wie wir in die Saison gestartet und hat trotz fehlender Dreifachbelastung den Kader extrem aufgestockt. Wir schauen auf alle Fälle, dass wir jene Spieler für die Start-11 auswählen, die bereit sind, eine Top-Leistung abliefern zu können. Die wird natürlich notwendig sein, um unser Ziel für diesen Tag zu erreichen, denn natürlich wollen wir als Tabellenführer aus Oberösterreich retour nach Hütteldorf reisen.“

Personell wird der 42-jährige Steirer noch zumindest das Samstagstraining abwarten, um über den Matchkader zu entscheiden. Noch kein Thema sind freilich Dejan Petrovič, Lion Schuster und Martin Moormann.

Ebenfalls fix nicht dabei sein wird der Ex-Rieder Ante Bajić, der nach der Gelb-Roten Karte vom Heimspiel gegen Austria Lustenau gesperrt ist. Die Mannschaft reist bereits morgen Abend ins Land ob der Enns, der Rapid-Sektor ist seit Tagen restlos ausverkauft.

"Gibt uns Push für nächsten Spiele"

Sommer-Neuzugang Roman Kerschbaum, der ehemalige FC Flyeralarm Admira-Leistungsträger wurde im Winter ja auch beim LASK gehandelt, im Vorfeld seines möglichen Liga-Debüts im Grün-Weiß-Dress: "Nach den 120 Minuten gegen Baku ist uns ein Stein vom Herzen gefallen, weil wir es uns schwerer gemacht haben als wir das machen hätten müssen. Das Wichtigste ist, dass wir eine Runde weiter gekommen sind, was uns einen Push für die nächsten Spiele gibt. Diese Euphorie, den Schub müssen wir einfach mitnehmen.

Wir werden uns jetzt gut erholen und alles daran setzen, um Vollgas in Linz zu geben und zu versuchen dort 3 Punkte zu holen. Es wird sicher ein schwieriges Spiel. Der LASK ist eine Mannschaft mit sehr hoher Intensität. Da müssen wir mitgehen und versuchen, noch mehr Intensität an den Tag zu legen, um dann immer wieder gute spielerische Lösungen zu haben. Und zu einigen Torchancen zu kommen wie wir es in den letzten Spielen immer gehabt haben. Dann muss einfach die Effizienz besser werden."

 

Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder at, Ligaportal