Als Tabellendritter hinter Meister FC Red Bull Salzburg und Vizemeister SK Sturm Graz in die ungewohnt lange "Fußball-Fastenzeit" von fast 3 Monaten zu gehen, ist für den LASK akzeptabel. Zumal wenn man bedenkt, wo der Vorjahres-8. herkommt...lagen die Linzer doch zum gleichen Zeitpunkt der Saison 2021/22 nach 16 Rd. auf dem vorletzten Rang, nur 1 Zähler vor dem damaligen Winter-Schlusslicht CASHPOINT SCR Altach (erster Gegner in 2023 in der ADMIRAL Bundesliga, auswärts). Die Renaissance & Rückkehr in die Erfolgsspur verdanken die Athletiker neben Coach Didi Kühbauer auch den Top-Transfers im Sommer.

Tätigte Top-Transfers im Sommer: Radovan Vujanović, seit September 2021 Sportdirektor beim LASK. Hier mit einem seiner "Volltreffer": Robert Žulj, Routinier & Rückkehrer in die ADMIRAL Bundesliga. Auch der neue Abwehrchef Philipp Ziereis und Mittelstürmer-Talent Maren Ljubičić wurden zu den erhofften Verstärkungen.

Geduld zahlt sich aus bei Vujanović & Salihamidžić

Was haben Radovan Vujanović und Hasan Salihamidžić gemeinsam? Sowohl der Sportdirektor des LASK als auch der Sportvorstand des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München sind im ehemaligen Jugoslawien geboren und waren zu aktiven Zeiten Top-Stürmer bei ihren jeweiligen Klubs, bei denen sie derzeit im Management und dabei insbesondere für Spieler-Transfers verantwortlich sind. Und da wurden sowohl der 45-jährige Bosnier, der beim FC Bayern in die (über)großen "Fußstapfen" von Uli Hoeneß trat, als auch der 40-jährige Serbe im Frühjahr jeweils heftig kritisiert für missglückte Neuverpflichtungen im vergangenen Winter und überhaupt.

Doch dann landete "Brazzo" Salihamidžić u.a. den Transfer-Coup mit Ex-Salzburg-Stürmer Sadio Mané vom FC Liverpool. Und "Rado Goal" (wie ihn die LASK-Fans zu aktiven Zeiten wegen der Torgarantie nannten, 69 Tore in 92 Pflichtpartien) zog mit dem langjährigen Deutschland-Legionär und 30-jährigen, gebürtigen Welser Robert Žulj im "Sommer-Schlussverkauf" sein "As aus dem Ärmel".

Feste Größe im Herbst in der Kühbauer-Elf und kämpfend "bis auf´s Blut": Felix Luckeneder. Auch das 28-jährige Eigengewächs des LASK (davor Jugendklub SC Rottenegg) meldete sich wie die Linzer zurück. Zum Vergleich! 2021/22: 13 von möglichen 33 BL-Spielen, dabei nur 696 Minuten absolviert. 2022/23: Alle 16 BL-Spiele, alle 1.440 möglichen BL-Minuten (nur noch Keeper & Kapitän Alexander Schlager so viel). 2022/23 mit rd. 60% gewonnener Kopfball-Duelle LASK-Höchstwert.

"Neuzugang" Felix Luckeneder wächst neben "Zieh-Spieler" Ziereis

Nachdem Vujanović zuvor bereits den gestandenen und routinierten Rechtsverteidiger Filip Stojković, das kroatische Torjäger-Talent Marin Ljubičić und den deutschen Routinier Philipp Ziereis verpflichtet hatte. Genau genommen ist auch Linksbeiner Luckeneder so was wie ein Neuzugang. Die 28-jährige Identifikationsfigur der Athletiker (Fan-Liebling inkl.) hatte unter den Vorgängern von Chefcoach Dietmar Kühbauer keinen Stammplatz. Doch "geführt" vom Ex-St. Paulianer Ziereis meldete sich der gebürtige Linzer zurück, bilden die beiden ein funktionierendes Innenverteidiger-Duo. Dazu noch "Mentalitäts-Spieler" Filip Stojković rechts in der Abwehr-Viererkette.

Lediglich der verlässlichliche René Renner, offensiv immer wieder mit Akzenten, defensiv mit Defiziten, ist geblieben und rennt sich - Nomen est omen - über die linke Außenbahn die "Lunge aus dem Hals". Um sich für seine vielen Meter (Anm.: Renner ist bei den Ballbesitz-Werten oft vorne) und sein Investment zuletzt gegen Sturm Graz nach mittlerweile 3 1/2 Jahren (!) im LASK-Dress endlich auch mit seinem ersten BL-Heimtor für die Linzer zu belohnen. Einer fulminanten Direktabnahme mit links am 16-er gegen Sturm Graz zur 1:0-Führung (Endstand: 1:1) Ansonsten gilt: der 29-jährige Welser läuft und läuft und läuft...!

Und es läuft auch wieder seit Didi Kühbauer Anfang Mai das Zepter beim LASK übernahm, in den verbleibenden Partien vor dem Sommer erstmal "reinschnupperte", ehe der 51-jährige Burgenländer dann mit den Linzern loslegte zur neuen Saison. Was für ein Fabelstart! Diesmal ohne Europacup-Erfordernisse konnten die Schwarz-Weißen volle Fahrt voraus "zu neuen Ufern" aufbrechen. Kurs: Meistergruppe. Die "Navigator" & "Kapitän" Kühbauer klar als Saisonziel deklarierte, mit aller gegebenen Überzeugung.

Japanisch-kroatische Goal-Connection und "Tor-Job-Sharing": Das 17-Treffer-Duo Ljubičić & Nakamura, eingerahmt von Michorl (re.) sowie links Goiginger & Ziereis. 

Vier Runden auf Rang 1, dann "September-Loch" 

Die ersten 8 Runden blieben Kapitän Schlager und Co. unbesiegt (5S, 3U), verbuchten gar zum Start 5 Siege aus 6 Partien, um vom 3. bis 6. Spieltag gar von Rang 1 zu grüßen. Dann jedoch folgte das "September-Loch", das bis Mitte Oktober anhielt. 5 Spiele = 3 Punkte. Darunter die beiden bitteren Heimniederlagen in der Raiffeisen Arena in Pasching gegen die WSG Tirol (1:4) und den TSV Hartberg (0:3), dem einzigen Match, in dem die Linzer zu Hause und überhaupt in 16 Runden nur zwei Mal leer ausgingen. Dazu noch je 1:1 im OÖ-Derby vs. SV Ried (H) und bei Aufsteiger Austria Lustenau sowie auch beim FC Red Bull Salzburg.

Die Performance in der Mozartstadt und mit den Roten Bullen bis zur Schlussviertelstunde auf Augenhöhe zu sein, ein Indiz, was für die Stahlstädter in dieser Saison möglich ist. Zumal ab Freitag, 24. Februar 2023 und im Frühjahr das funkelnagelneue Stadion auf der Linzer Gugl, der LASK-Heimat, zusätzliche Motivation schaffen dürfte.

Für Kärntner Klubs galt: "Erbarmen, der LASK kommt..."

Die kam in der Liga im Herbst dann auch wieder nach dem 3:1-Sieg gegen Austria Klagenfurt auf. Auswärts! Wo die Linzer bis zur letzten Partie in der Fremde in 2022 unbesiegt blieben, ehe die 0:1-Niederlage beim SK Rapid folgte (06.11.). Während zuvor am 30. Oktober endlich der zweimonatige Heimkomplex abgelegt wurde und nach dem bis dato letzten Heimsieg (27.08., 4:1 vs. SCR Altach) wieder ein Dreier in Pasching gefeiert wurde. Mit einem ungefährdeten 4:1 über den WAC, dem LASK-Lieblingsgegner im Herbst. Überhaupt die Kärntner Klubs: Gegen die Violetten aus Klagenfurt und die Wölfe aus dem Lavanttal holten 9-Tore-Stürmer Ljubičić (traf allein in Wolfsberg beim 5:1 gleich 4 Mal) und Co. das Punkte-Maximum von 12 Zählern, bei einem Torverhältnis 15:4! 

Gegen die beiden Kärntner Klubs bedeutet das allein schon 50% aller 30 Saisontore. Womit die Oberösterreicher in der Treffer-Wertung auf Rang 2 liegen, hinter RB Salzburg (33). Maren Ljubičić (9) und Keito Nakamura (8), der 22-jährige Japaner mutierte immer mehr zum "Unterschiedsspieler" und LASK-Leistungsträger, erzielten allein 17 Treffer und damit über die Hälfte. Siehe auch aktuelle BL-Torschützenliste.

Auch im Uniqa-ÖFB-Cup präsentierten sich die Kühbauer-Schützlinge in Torlaune, beglückten ihre Fußball-Seele zunächst 2 Mal im "Heiligen Land" mit dem 9:1 beim Tiroler Regionalligisten SC Schwaz, um in Runde 2 mit dem SC Imst den nächsten im Westen des Landes zu bezwingen. Hier hatte der favorisierte Bundesligist allerdings "Nachzusitzen", ehe nach Verlängerung ein klarer 4:1-Erfolg rausschaute.

Wo wird die Reise für Chefcoach Didi Kühbauer in dieser Saison noch hinführen? Der Herbst ließ sich für den Tabellendritten gesamt gut und für das Frühjahr vielversprechend an. Die Linzer sind klar auf Kurs Meistergruppe, die neue Raiffeisen Arena in der "alten Heimat" auf der Gugl könnte zusätzliche Energien freisetzen. 

14 Mal 1:0 in Führung - davon 7 Siege

Auch im Achtelfinale beim starken Floridsdorfer AC, im Vorjahr Vizemeister der ADMIRAL 2. Liga, mühten sich die Linzer, ehe Thomas Goiginger Last-Minute den erlösenden 2:1-Siegtreffer erzielte. Im Viertelfinale  kommt es folglich zum Duell mit Austria Klagenfurt (Sonntag, 5. Februar, 18 Uhr), zugleich das Pflichtpartie-Abschiedsspiel in der jahrelangen "Ausweichstätte Pasching".

Auffallend auch: der LASK ging in 16 Runden im Herbst 14 Mal mit 1:0 in Führung, dabei allerdings 7 Mal nicht als Sieger vom Platz (6U, 1N). Weiters waren die Linzer nie unter Rang 3 im Herbst: 4x Platz 1, 5x Platz 2, 7x Rang 3. Auf dem "3. Stockerlplatz" überwintern die Athletiker auch (27 Punkte), 3 Zähler vor dem Vierten SK Rapid Wien und dem Überraschungs-Fünften WSG Tirol (je 24). 

4 Spieler immer dabei - noch 4 Auswärts-Partien im Grunddurchgang

LASK-Restprogramm Grunddurchgang: SCR Altach (A), SV Guntamatic Ried (A), SC Austria Lustenau (H), WSG Tirol (A), FC Red Bull Salzburg (H), TSV Hartberg (A).

Eingesetzte Spieler: 23. Meiste Einsätze: Kapitän & Keeper Schlager, Luckeneder, Renner, Horvath (je 16), Goiginger, Jovičić, Nakamura (je 15), Koulouris, Ljubičić, Stojkovic, Ziereis (je 14), Michorl, Žulj (je 13), Flecker (11), Potzmann (9).

Meiste Einwechslungen: Koulouris (12), Flecker (11), Potzmann (7), Horvath (6), Balic und Celic (je 5).

Kein Tor von Spielmacher Michorl - nur eins von nominellen Abwehrspieler

Tore: 30. Torschützen (7): Ljubičić (9), Nakamura (8), Žulj (5), Goiginger (3), Horvath (2), Jovičić, Koulouris und Renner (je 1).

Rote Karten (2): Ljubičić & Michorl (je 1). Gelbe Karten (26): Jovičić (7), Renner (3), Goiginger, Ljubičić, Michorl, Stojkovic (je 2), Balić, Celic, Horvath, Kecskés, Koulouris, Potzmann, Schlager, Žulj (je 1)

Sommer-Neuzugänge (8): Anselm, Celic, Kecskés, Koulouris, Ljubičić (Leihe von Hajduk Split), T. Sabitzer, Ziereis, Žulj.

Abgänge (11): Filipovic, Gruber, Holland, Hong, Maresic, Monschein, Raguž, T. Sabitzer (Leihe WSG Tirol), Sako, A. Schmidt, Sulzner.

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Fotocredit: LASK und Harald Dostal/www.sport-bilder.at