Die Herbst-Bilanz von Rapid Wien muss eigentlich positiv ausfallen. Das hat aber weniger mit den Leistungen in der tipico Bundesliga zu tun als mit jenen in der Europa League, in der sich die Wiener den Gruppensieg sicherten. In der Bundesliga waren die Leistungen vor allem in der zweiten Hälfte der Herbstsaison durchwachsen. Mit nur drei Punkten Rückstand auf Winterkönig Red Bull Salzburg haben die Rapidler im Frühjahr dennoch alle Chancen.

Diese Tatsache haben die Wiener vor allem einem sehr starken ersten Saisonviertel zu verdanken, in dem es lange Zeit so aussah, als könnte Rapid der Konkurrenz enteilen, und die Mannschaft 19 von insgesamt 34 Punkten sammelte. Die Nebenbelastung Europacup hatte das Team von Trainer Zoran Barisic den gesamten Herbst, wirklich bemerkbar machte sich das aber nur in der Mitte der Herbstsaison mit sechs Niederlagen zwischen Runde sieben und fünfzehn. In der restlichen Herbstsaison setzte es nur ganze zwei Pleiten. Deshalb liegt Rapid Wien in der Tabelle der zweiten 10 Runden der Saison auch nur auf Platz acht.

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Florian Kainz war Rapids zentrale Offensiv-Figur in diesem Herbst.

Stürmer-Abgang war schwer zu verdauen

Neben der Belastung durch den Europacup hatte Rapid im Herbst aber auch noch den Abgang von Topstürmer Robert Beric zu verkraften. Das ist ein Mitgrund für die stagnierende Formkurve. In der Winterpause sollte genug Zeit sein, den spät gekommenen Neuzugang Matej Jelic zu integrieren. Einer der Trümpfe der Grün-Weißen im Herbst war wohl auch, dass abgesehen von diesem Wechsel der Kader weitgehend unverändert blieb. Spieler wie Stefan Schwab oder Stefan Stangl, die vergangene Saison zum Teil noch in der Reservistenrolle waren, wuchsen zu Leistungsträgern heran.

Rapids Offensivspiel - nach jenem von Red Bull Salzburg gemessen an Toren mit Abstand das zweitstärkste der Liga - wurde im Herbst vor allem über die linke Seite und da von der Achse Stangl und Florian Kainz getragen. Letzterer spielte sich mit seiner bisher stärksten Halbsaison in diverse internationale Notizbücher und auch auf den Zettel von Teamchef Marcel Koller. Philipp Schobesberger, der Shooting-Star des vergangenen Frühjahrs, musste dagegen einen leichten Karriereknicks hinnehmen und hatte nicht mehr eine derart tragende Rolle. Interessant zu beobachten wird im Frühjahr auch sein, wer auch abseits der spielerischen Bedeutung in die Fußstapfen von Kapitän Steffen Hofmann treten kann, dessen Abschied unweigerlich immer näher rückt.

Foto: GEPA Pictures/Wien Energie