Seit mittlerweile mehr als einem halben Monat haben wir in Österreich aufgrund des grassierenden Coronavirus nicht ein einziges Bundesliga-Spiel gesehen. Es ist eine völlig neue und außergewöhnlich schwierige Situation für alle Beteiligten, die im Fußballgeschäft tätig sind. Vor allem für die Profikicker, die sich seit geraumer Zeit in den eigenen vier Wänden fit halten müssen, um für einen etwaigen Restart gerüstet zu sein. 

Interview mit St. Pölten-Kapitän Christoph Riegler 

Das betrifft freilich auch die Spieler des SKN St. Pölten, die ihr bislang letztes Spiel am 7. März in der Generali-Arena bestritten. Damals gab es gegen die Wiener Austria ein torloses Remis. Keine leichte Situation also für das "Wolfsrudel" rund um Tormann und Kapitän Christoph Riegler, den der spusu SKN St. Pölten zum Interview gebeten hat. Neben dem neuen, ungewöhnlichen Tagesablauf des Hobby-Anglers ist etwa auch die eingeführte Kurzarbeit ein Thema.  

SKN St. Pölten: Christoph, für dich ist die derzeitige Situation - wie für alle anderen auch - eine komplett neue. Wie gestaltest du derzeit deine Tage?

Christoph Riegler: Ich versuche bestmöglich einen geregelten Tagesablauf beizubehalten und mich dabei an einer normalen Trainingswoche zu orientieren. Für mich ist es wichtig, den Rhythmus beizubehalten und somit die Einheiten des Heimprogramms zu den gewohnten Trainingseinheiten durchzuführen. Abseits davon bin ich den Großteil meiner Zeit zuhause und gehe nur zum Einkaufen und Frischluft schnappen vor die Tür, um die Vorgaben der Regierung bestmöglich umzusetzen.

SKN St. Pölten: Letzte Woche hat uns Athletiktrainer Christian Balga einen Einblick in die Trainingssteuerung im „Homeoffice“ gegeben. Wie bewertest du die Intensität der Einheiten?

Christoph Riegler: Ich finde, dass das gesamte Trainerteam in diesem Bereich einen guten Job macht. Jeder Spieler erhält sein individuelles Programm, wobei es zwischen Torhütern und Feldspielern auch deutliche Unterschiede gibt. Dennoch bin ich mir sicher, dass alle Spieler gut in Schuss sein werden, wenn das gemeinsame Training wieder startet.

Generell macht der gesamte Kader sehr viel im athletischen Bereich, da fußballspezifisches Training derzeit ja leider nicht möglich ist. Bälle habe ich daher schon lange keine mehr gefangen (lacht). Der Fokus liegt auf dem körperlichen Bereich, um sich bestmöglich auf den Wiedereinstieg in den Trainingsalltag vorzubereiten.

SKN St. Pölten: Seit letzter Woche befindet sich das gesamte Team in Kurzarbeit. War das eine schwierige Entscheidung für dich als Spieler?

Christoph Riegler: Überhaupt nicht! Ich bin schon sehr lange Teil des Teams und habe dem Klub viel zu verdanken. Deshalb war diese Maßnahme für mich selbstverständlich, um dem Verein etwas zurückzugeben und ihn in dieser Lage bestmöglich zu unterstützen. Man sieht durch die geschlossene Entscheidung der gesamten Mannschaft auch den großen Zusammenhalt in unserer Truppe. Wir ziehen alle an einem Strang und möchten diese Situation gemäß unseres Mottos #weareone gemeinsam durchstehen.

SKN St. Pölten: Wie intensiv ist der Kontakt in der jetzigen Situation zu deinen Mannschaftskollegen?

Christoph Riegler: Da man sich derzeit ja deutlich seltener sieht, blieben wir hauptsächlich über unsere WhatsApp-Gruppe in Kontakt, in der wir uns regelmäßig austauschen. Auch hier sieht man, dass innerhalb der Mannschaft ein starkes Kollektiv vorherrscht, das sich in dieser schwierigen Zeit gegenseitig unterstützt.

SKN St. Pölten: Welche Tipps kannst du den Fans für das „Homeoffice“ geben?

Christoph Riegler: Man sollte sich meiner Meinung nach trotz der aktuellen Lage Rituale und geregelte Tagesabläufe zurechtlegen und diese befolgen, damit auch in der vorherrschenden Situation ein kleines bisschen „Normalität“ bewahrt wird. Zudem sollte man sich immer einen gewissen Ausgleich schaffen – ich zum Beispiel verbringe in den letzten Tagen viel Zeit im Garten bei der Gartenarbeit. Generell möchte ich aber nochmals alle Fans darum bitten, die Regeln der Regierung einzuhalten und auf einige gewohnte Dinge zu verzichten. Ich für meinen Teil gehe zum Beispiel nicht mehr zum Fischen, was mir normalerweise sehr wichtig ist. Durch derartige Dinge kann jeder von uns seinen Beitrag zu einer raschen Bewältigung dieser Krise beitragen.

SKN St. Pölten: Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Was wünscht sich Kapitän Christoph Riegler für die kommenden Wochen?

Christoph Riegler: Ich wünsche mir, dass alle Menschen in dieser Phase im besten Fall gesund bleiben und wir diese Zeit gemeinsam durchstehen. Danach freue ich mich darauf, wenn der Alltag langsam wieder Einzug hält und wir uns alle auf dem Fußballplatz und im Stadion wiedersehen können.

 

Foto: Harald Dostal/fodo.media