Am vergangenen Freitag haben die Klubs der Tipico Bundesliga das ausgearbeitete Konzept für einen Trainings- und Meisterschaftsbetrieb beschlossen. Dieses definiert u.a. die Rahmenbedingungen, wie Geisterspiele in der höchsten Spielklasse ablaufen könnten sowie was passieren würde, falls sich ein Spieler mit dem Coronavirus infizieren sollte. 

Bundesliga-Konzept liegt dem Gesundheitsministerium vor

Konkret sieht das Konzept vor, dass bei Spielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit nicht mehr als 200 Personen im Stadion sowie 40 weitere Personen (etwa Ordner) im Außenbereich tätig sein dürfen. Zudem wird es drei Gruppen geben, zwischen denen es zu unterscheiden gilt. Spieler, Trainer, Betreuer und Schiedsrichter sollen regelmäßigen Testungen in kurzen Abständen unterzogen werden. 

Zudem soll ein engmaschiges Testschema mit PCR-Tests dafür sorgen, dass die Infektionsgefahr so gering wie möglich ist. Im Falle eines positiven Testergebnisses soll nur der betroffene Spieler isoliert werden. Nun liegt der Ball beim Sportministerium, welches das Konzept vorliegen hat und in weiterer Folge eruieren muss, unter welchen Bedingungen ein normales Mannschaftstraining bzw. die Wiederaufnahme des Spielbetriebs möglich wäre. 

Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler hat heute in Sport am Sonntag zu den wichtigsten Fragen in Zeiten der Corona-Krise Stellung genommen und auch über den aktuellen Stand der Dinge im Profifußball gesprochen.

Wie kann es sein, dass die Vereine der 1. Bundesliga trainieren dürfen, Vereine in der 2. Liga allerdings nicht? Ist das nicht Wettbewerbsverzerrung?

Werner Kogler: Aus Regierungssicht würde das grundsätzlich schon gehen. Die Frage ist, wer die Auflagen erfüllen kann. Die Bundesliga ist bereit, das zu tun. Da werden die letzten Feinabstimmungen zwischen der Bundesliga und dem Gesundheitsministerium gemacht. Bei der 2. Liga habe ich den Eindruck, dass das viele Vereine gar nicht wollen, weil dort die Umstände ganz anders sind. Das wird offenbar ein großes Defizitgeschäft. Neun Vereine sind dagegen, zwei dafür. Es muss gesundheitspolitisch passen. Vom Sportministerium aus spricht gar nichts dagegen. Es ist nur mit sehr großem Aufwand umsetzbar und das erzeugt Mehrkosten. Es liegt nicht daran, dass die einen anderen Fußball spielen würden oder dass das Virus sich dort anders verhält.

Wenn die Bedingungen, die für die Bundesliga geschaffen werden, übertragbar und finanzierbar sind, dann ja. Wir sind keine Spaßverderber. Es sind bestimmte Testabfolgen notwendig und die muss die Liga selbst organisieren. Dass die öffentliche Hand das organisiert und bezahlt geht nicht, da wird es ein Problem geben. Grundsätzlich ist das Modell, wenn es einmal genehmigt ist, sicherlich kopierbar. 

Geisterspiele: Warum kann man nicht eine begrenzte Anzahl an Zuschauern ins Stadion zu lassen?

Werner Kogler: Naja, der Unterschied zu einem Gasthaus ist natürlich - was Veranstaltungen betrifft - dass es bei Fußballspiele fixe Beginnzeiten gibt. Das Fußballspiel beginnt halt mal um 19:00 oder um 20:00. Das wird ja nicht gleich sein wie im Baumarkt, wo den ganzen Tag welche aus- und eintrudeln. Das müsste gemanaged werden. Vielleicht haben wir da auch im Herbst oder Winter eine Lösung. Momentan sind wir international akkordiert und das ist bis auf Weiteres nicht angedacht. Aber ich bin hier ganz offen. Und wenn die Ausgangs- und Eingangsproblematik gelöst werden kann, dann kann man hier gerne weiterreden. Aber wir machen es ziemlich gleich wie die Deutsche Bundesliga.

 

>>Sportminister Kogler: "Keine Kleingruppen-Vorschriften im Amateurbereich!"<<

 

von Ligaportal, Foto: Harald Dostal/fodo.media