Seit mittlerweile fast einer Woche steht der FC Red Bull Salzburg wieder auf dem grünen Rasen. Am vergangenen Dienstag kehrten Cican Stankovic und Co nach wochenlanger Corona-Pause auf den Trainingsplatz zurück, um sich in Kleingruppen und mit Beachtung der nötigen Sicherheitsbestimmungen - wie von der Regierung angeordnet - auf den Restart der Saison vorzubereiten. 

Ligaportal hat sich im Rahmen eines Live-Talks auf Instagram mit Salzburg-Keeper Cican Stankovic unterhalten. Der 27-Jährige sprach mit uns über seine ersten Eindrücke von den Kleingruppen-Einheiten, über das Cup-Finale gegen Austria Lustenau, über die angepeilte Wiederaufnahme des Spielbetriebs sowie über die Verschiebung der Europameisterschaft. 

Aktuell trainieren die Salzburger Bullen in vier Sechsergruppen, die sich jeweils aus einem Tormann, zwei Verteidigern, zwei Mittelfeldspielern und einem Stürmer zusammensetzen. „Wir haben uns wirklich gefreut, dass wir uns wieder gesehen haben“, schildert Stankovic, der sich besonders auf das Training mit dem Ball gefreut hat: „Das hat uns in den letzten Wochen richtig gefehlt. Deshalb ist die Freude riesig, wieder auf dem Platz stehen zu dürfen.“ 

Strenge Vorschriften bei Kleingruppen-Trainings: „Natürlich fehlt uns der Kontakt zu den Mitspielern"

Vor dem Trainingsstart am vergangenen Dienstag waren sämtliche Spieler des FC Red Bull Salzburg negativ auf das Coronavirus getestet worden. Somit stand einer Wiederaufnahme des Trainings nichts im Wege. Nun wird vor jedem Training Fieber gemessen und penibel darauf geachtet, dass Zweikämpfe, Kopfbälle und Eins-gegen-Eins-Situationen vermieden werden.

Dennoch dürften sich die Trainingseinheiten, die jeweils bis zu rund eineinhalb Stunden dauern, abwechslungsreich gestalten: „Die Trainer sind sehr kreativ. Wir haben verschiedene Passübungen und Torabschlüsse. Es ist sehr wichtig, dass wir uns weiterhin an die Maßnahmen halten und den Abstand einhalten. Das ganze Trainerteam macht das bis jetzt sehr gut“, lobt Stankovic die Arbeit des Trainerstaffs. 

Die neue Situation, nicht mit seinen Mitspielern in Kontakt treten zu dürfen, ist für die Kicker freilich ungewöhnlich. „Natürlich fehlt uns der Kontakt zu den Mitspielern und auch, dass wir nicht zusammen über Tore jubeln dürfen“, gesteht der Salzburg-Goalie, der die Situation aber akzeptiert: „Aber es ist jetzt so. Wir wollen ein Vorbild für die Bevölkerung sein. Ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft noch sehr viel Zeit haben werden, um miteinander zu jubeln.“

Cup-Finale für 16. Mai geplant: "Zu diesem Zeitpunkt müssen wir absolut bereit sein"

Von allen zwölf Bundesligisten sind die Bullen momentan am meisten gefordert. Das hat den Hintergrund, dass Red Bull Salzburg bereits am 16. Mai sein erstes Pflichtspiel nach der Zwangspause absolvieren soll. An diesem Samstag soll nämlich das Cup-Finale zwischen Österreichs Serienmeister und Austria Lustenau steigen. „Wir bereiten uns auf den Stichtag 16. Mai vor - das wurde auch vom Trainerteam so ausgegeben. Zu diesem Zeitpunkt müssen wir absolut bereit sein“, stellt Cican Stankovic klar. 

Salzburgs Gegner im heurigen Cup-Finale heißt Austria Lustenau. Während der Zweitligist als klarer Außenseiter ins Duell gehen würde, stünden die Bullen unter Siegzwang. Den Druck schiebt Stankovic jedoch beiseite: „Ich sehe es als Chance, etwas zu erreichen. Wenn man in einer gewissen Drucksituation ist, dann ist man auch in der Lage, etwas zu gewinnen. Für mich ist das ein positiver Druck. Wir haben auch in der Vergangenheit gezeigt, dass wir mit so einer Situation umgehen können, denn wir haben schon sehr viele Spiele gegen sogenannte Underdogs gewinnen können. Wir nehmen jeden Gegner ernst“, betont der 27-Jährige. 

LASK als harter Gegner: Stankovic erwartet enges Meisterschaftsrennen 

Wenige Tage nach dem Cup-Finale könnte auch schon der Startschuss für die Fortsetzung der Bundesliga fallen. Vor dem Beginn der Meistergruppe rangiert Salzburg mit drei Punkten Rückstand auf Tabellenführer LASK auf Rang zwei. Sollte die Tipico Bundesliga fortgesetzt werden können, erwartet Cican Stankovic ein enges Rennen um den Meistertitel: „Ich erwarte mit ein sehr enges Meisterschaftsrennen bis zum Ende. Der LASK ist in dieser Saison nochmal stabiler geworden. Wir brennen voll auf die Meisterschaft. Jetzt sind wir in der Position, dass wir die Tabellenführung zurückerobern wollen“, bekräftigt Stankovic, der nochmals die Stärken der Linzer in dieser Saison herausstreicht: „Sie funktionieren als Mannschaft sehr gut und entscheiden auch die engen Spiele für sich.“ 

EM-Verschiebung: "Rennt uns ja nicht weg"

Das absolute Highlight abseits der Bundesliga und vom ÖFB Cup wäre aber die Fußball-Europameisterschaft gewesen. Die musste aufgrund des Coronavirus’ allerdings in den nächsten Sommer verschoben werden. „Die Verantwortlichen der UEFA haben sich sehr viele Gedanken gemacht. Ich verstehe diese Entscheidung, weil es um den Schutz der gesamten Bevölkerung geht“, kann der ÖFB-Keeper die Entscheidung nachvollziehen. Die Vorfreude wird dadurch jedoch nicht getrübt - Stankovic sieht’s pragmatisch: „Die EM rennt uns nicht weg - dann wird sie halt 2021 gespielt.“ 

Nicht viele Gedanken hat Cican Stankovic über einen potentiellen Zweikampf mit LASK-Goalie Alexander Schlager um das Einser-Leiberl im ÖFB-Tor verschwendet: „Ich schaue nur auf mich“, so Stankovic, der davon überzeugt ist, auch in Zukunft das ÖFB-Tor hüten zu werden: „Ich werde alles geben und versuchen, auch weiterhin meine Leistungen abzurufen.“ 

 

von Daniel Ringsmuth/Ligaportal; Foto: GEPA/Red Bull Media