Großes Aufatmen gab es am gestrigen Mittwoch in Deutschland, als Kanzlerin Angela Merkel nach einer Videokonferenz mit den 16 Ministerpräsidenten der Bundesländer vor die Presse trat und weitere Lockerungen in Zeiten der Corona-Krise verkündete. In Deutschland heißt es nun: Mehr Verantwortung für die einzelnen Bundesländer. Es wird schon fast ein Wettbewerb erwartet, welcher Ministerpräsident mit welchen Maßnahmen vorpreschen wird.

 

Amateurfußballer in Nordrhein-Westfalen dürfen jubeln 

In Nordrhein-Westfalen (NRW), dem mit knapp 18 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands, wird es weitreichende Lockerungen im Sport geben. So geht aus einem Schreiben der Landesregierung in NRW hervor, dass ab dem 30. Mai 2020 „die Ausübung von Sportarten auch mit unvermeidbarem Körperkontakt und in geschlossenen Räumen wieder gestattet werden.“

Sprich: Sämtliche Sportvereine, die bis dato auf Trainingseinheiten verzichten mussten, dürfen ab diesem Datum wieder in den Trainingsbetrieb einsteigen. Ihnen ist dann auch gestattet, normale Mannschaftstrainings - wie vor der Corona-Krise üblich - durchzuführen. Die Nutzung von Umkleide- und Sanitäranlagen sei unter Auflagen gestattet, heißt es in dem Schreiben weiter. 

NRW erlaubt sportliche Wettbewerbe im Amateurbereich ab 30. Mai

Doch die Landesregierung in NRW angeführt von Ministerpräsident Armin Laschet geht noch einen Schritt weiter. Ab dem 30. Mai werden nämlich auch sportliche Wettbewerbe im Kinder-, Jugend- und Amateurbereich wieder gestattet sein. Dies würde bedeuten, dass Amateurklubs und Spieler, zumindest in diesem deutschen Bundesland, auf eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Unterhaus hoffen und hinarbeiten dürfen. 

Es ist gewiss ein mutiger Schritt, den die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen damit setzt. Allerdings wird man sich bei der Entscheidungsfindung auch die in Dänemark durchgeführte Studie angesehen haben (Ligaportal berichtete: Studie aus Dänemark zeigt: Äußerst geringes Corona-Infek­ti­ons­ri­siko bei Fußballspielen!). 

Druck auf die österreichische Politik wächst 

Es ist durchaus wahrscheinlich, dass sich nun auch weitere deutsche Bundesländer über etwaige Schritte im Amateursport Gedanken machen und sich am bevölkerungsreichsten Bundesland orientieren werden. Für die Amateurkicker in Österreich sollte diese Meldung aus unserem Nachbarland einen großen Hoffnungsschimmer darstellen, da man in NRW offenbar davon absieht, auf einen Impfstoff oder ein Medikament zu warten, bevor man die Fußballklubs wieder spielen lässt. 

Der Druck auf die österreichische Politik ist aufgrund dieser Entscheidung weiter gewachsen und bereits enorm groß. Zumal der Unmut von Vereinen, Spielern und Fans von Tag zu Tag spürbar wächst. Zuletzt hatte Gesundheitsminister Rudolf Anschober hinsichtlich einer Fortsetzung der Tipico Bundesliga erwähnt, dass man die Entscheidung in Deutschland mit „großem Interesse“ verfolgen werde. Womöglich sollten der Gesundheitsminister sowie der Sportminister Werner Kogler auch einen Blick nach NRW werfen, wo die Amateurkicker schon bald wieder gegen den Ball treten dürfen. 

 

von Ligaportal, Foto: Harald Dostal/fodo.media; Grafik: Ligaportal