Die Trainings-Causa rund um den LASK ist seit Tagen allgegenwärtig. Am vergangenen Freitag gestanden die Verantwortlichen des Tabellenführers der Tipico Bundesliga, dass man während der letzten Wochen verbotenerweise vier Mannschaftstrainings abgehalten hat. Eine Videokamera, welche im Zuge eines Einbruchs im Paschinger Stadion angebracht worden war, hielt ein Mannschaftstraining vom vergangenen Mittwoch fest. Diese Bilder wurden daraufhin der Bundesliga übermittelt, die ein Verfahren beim Senat 1 einleitete. 

Droht dem LASK ein Ausschluss aus dem Europacup?

Vonseiten der Bundesliga-Konkurrenz werden harte Strafen für den LASK gefordert. Die Entscheidungsgewalt liegt jedoch beim Senat 1 der Bundesliga, der das Strafausmaß festlegen wird. Der Strafrahmen reicht laut Paragraf 111a der ÖFB-Rechtspflegeordnung (Verletzung des Fairplay-Gedankens) von einer Ermahnung über eine Geldstrafe, Punkteabzug bis hin zum Zwangsabstieg aus der Bundesliga. Im schlimmsten Fall droht sogar ein Rauswurf aus dem ÖFB. Als realistische Sanktionen wurden zuletzt ein Punkteabzug sowie eine Geldstrafe genannt. 

Beim OÖFV weiß man offenbar von nichts 

Am heutigen Dienstag sorgte jedoch ein Bericht der Salzburger Nachrichten für Aufsehen, wonach die Vertreter der ÖFB-Landesverbände als zusätzliche Sanktion einen Europacup-Ausschluss des LASK fordern sollen (ÖFB-Landespräsidenten sollen Hammer-Strafe für LASK fordern!). Ligaportal fragte zunächst bei Dr. Gerhard Götschhofer, Präsident des Oberösterreichischen Fußball-Verbandes, nach, ob eine derartige Sanktion tatsächlich zur Diskussion steht. „Ich weiß wirklich von nichts“, betont der Rechtsanwalt, der beteuert, dass ihm weder etwas bekannt sei, noch ein Wort mit ihm darüber gesprochen worden sei. 

NÖFV-Präsident: „Es ist mir bekannt, dass so etwas diskutiert wird"

Johann Gartner, Präsident des niederösterreichischen Fußballverbands, hingegen bestätigte: „Es ist mir bekannt, dass so etwas diskutiert wird, aber wir sind keine Instanz und haben diesbezüglich keinen Einfluss. Jetzt muss einmal der Senat entscheiden.“ Der NÖFV-Präsident bezeichnet die Abhaltung der Mannschaftstrainings beim LASK als „massiven Fehler in drei Richtungen“.

„Das eine ist der Verstoß, denn ich kann nicht den ‚Kleinen‘ sagen, dass sie sich ans Gesetz halten müssen und die ‚Großen‘ sind dann die schlechten Vorbilder. Zum Zweiten geht es um den Fair-Play-Gedanken, der offensichtlich total abhanden gekommen ist. Und drittens ist es für das Image des Fußballs - und da trifft es den Breitensport besonders hart - eine Katastrophe“, meint Johann Gartner abschließend. 

SFV-Präsident betont, dass zunächst der wahre Sachverhalt ermittelt werden müsse

Auch Dr. Herbert Hübel äußerte sich zu den Gerüchten rund um eine mögliche Forderung eines Europacup-Ausschlusses des LASK. Er habe den Bericht der Salzburger Nachrichten zwar noch nicht gelesen, aber „das so etwas möglich wäre, ist mir bekannt“, sagt der Präsident des Salzburger Fußballverbands im Telefonat mit Ligaportal. Bevor man jedoch eine derartige Anregung bei der UEFA einbringt, müsse man „den wahren Sachverhalt ermitteln“, sagt Dr. Herbert Hübel.

„Wenn sie nur einmal trainiert haben, dann wäre es zu drakonisch. Wenn das aber ständig der Fall war, in einer echten Vorteilsabsicht zur Schädigung der anderen und das auch der Trainer vorgibt, dann schaut das anders aus“, schildert der Rechtsanwalt aus Salzburg. „Die zweite Ebene, die für mich von Bedeutung wäre, ist, wie man mit den Spielern umgegangen ist. Hat man sie gezwungen? Hat man sie aufgeklärt? Auch das spielt eine Rolle“, gibt Dr. Herbert Hübel zu Bedenken. 

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von Daniel Ringsmuth/Ligaportal; Foto: Harald Dostal/fodo.media