In der Nacht von Montag auf Dienstag schloss das späteste Sommer-Transferfenster der Bundesliga-Historie. Die weltweite Corona-Pandemie hat das Transferfenster aber nicht nur zeitlich verändert, es waren auch Auswirkungen auf das Transfer-Verhalten der Klubs zu beobachten.

Weniger Neuzugänge im 5-Jahres-Vergleich

Insgesamt wurden in den beiden Spielklassen der Österreichischen Fußball-Bundesliga 210 Transfers getätigt. Davon entfallen auf die Tipico Bundesliga 100 Neuzugänge (Ø pro Klub: 8,3 Transfers), auf die 2. Liga insgesamt 111 (Ø 6,9). Vergleicht man die Durchschnittswerte pro Klub in einem Zeitraum von 5 Jahren (Ø 10) liegt dieses Transferfenster um 24 Prozent unter dem Schnitt. In der Tipico Bundesliga wurden 12 Prozent weniger Transfers getätigt (Ø 5J: 9,5), noch stärker war der Rückgang in der 2. Liga, wo über ein Drittel weniger Zugänge registriert wurden (Ø 5J: 10,5; -34 Prozent).

„Die Corona-Pandemie hat auch am heimischen Transfermarkt seine Spuren hinterlassen und die Klubs haben heuer deutlich zurückhaltender agieren müssen. Aufgrund der finanziellen Auswirkungen der vergangenen Monate fand das Transferfenster auch unter dem Aspekt der Arbeitsplatzsicherung statt,“ resümiert Bundesliga-Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer.

Insbesondere die vertragslosen Mattersburg-Spieler wurden von den Klubs der höchsten beiden Ligen gut aufgefangen und haben nach der Auflösung ihres Stammvereins einen neuen Arbeitgeber finden können. 17 Spieler des SV Mattersburg sind bei österreichischen Klubs gelandet, davon 9 in der Tipico Bundesliga und weitere 8 in der 2. Liga.

Ablösefreie Transfers sind in den heimischen Spitzenligen grundsätzlich ein großes Thema. „In Österreich gingen, entgegen dem internationalen Trend, bereits vor Corona der Großteil der Transfers ohne Ablösesumme über die Bühne. In Zeiten der Pandemie hat sich dieser Effekt verstärkt, ablösefreie Spieler sind noch stärker in den Fokus gerückt und es war insgesamt weniger Geld im Umlauf,“ sagt Ebenbauer.

SKN St. Pölten tätigte die meisten Transfers

Schlüsselt man die Transfers in der Tipico Bundesliga auf die einzelnen Klubs auf, so war der spusu SKN St. Pölten nach dem Auslaufen der letztjährigen Transfersperre durch die FIFA heuer am aktivsten. In der niederösterreichischen Landeshauptstadt wurden 13 Spieler neu angemeldet, gefolgt vom FC Flyeralarm Admira (12) und dem Aufsteiger SV Guntamatic Ried (11). Mit durchschnittlich 23,6 Jahren sind die Neuzugänge der Tipico Bundesliga bemerkenswert jung.

Transfers pro Klub

spusu SKN St. Pölten

FC Flyeralarm Admira

SV Guntamatic Ried

TSV Prolactal Hartberg

LASK

WSG Swarovski Tirol

SK Puntigamer Sturm Graz

RZ Pellets WAC

CASHPOINT SCR Altach

FK Austria Wien

SK Rapid Wien

FC Red Bull Salzburg

13

12

11

11

9

9

9

8

7

4

3

3

Nationen im Vergleich

Rund 58 Prozent der Neuzugänge in der höchsten Spielklasse wären für das österreichische Nationalteam spielberechtigt. Die 41 Legionäre verteilen sich auf insgesamt 21 Nationen, wobei das Ranking von Israel, Mali (je 4) sowie Deutschland, Nigeria und Ghana (je 3) angeführt wird.

Ähnlich ausgeglichen präsentiert sich das Verhältnis zwischen Zugängen aus Österreich und aus anderen Ligen. 48 Prozent der Spieler sind innerhalb Österreichs gewechselt, 52 Prozent kommen aus dem Ausland. 13 Neuzugänge - und damit die meisten aus anderen Ligen - wurden aus Deutschland verzeichnet, gefolgt von Kroatien (4) sowie Slowenien und England mit jeweils drei.

 

Foto: Ligaportal