Der RZ Pellets WAC startete in seine zweite Europa-League-Saison der Vereinsgeschichte. Im Wörthersee Stadion Klagenfurt baten die Wölfe den russischen Vertreter ZSKA Moskau zum Tanze. Die Kärntner, die schon im Vorjahr in der Europa-League begeisterten, wollten den Favoriten aus Moskau ärgern und ihrem Trainer Ferdinand Feldhofer ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk machen. Der Marktwertunterschied der beiden Teams von rund 110 Mio. Euro war aber auf dem Spielfeld nicht zu merken. Der WAC schlug sich wacker und zeigte großes Kämpferherz und holte einen frühen Rückstand auf. Die Schiedsrichter dieses Duells stammten aus Deutschland, Sascha Stegemann leitete die Partie mit deutscher Gründlichkeit und Souveränität. Ihm zur Seite standen die beiden Assistenten Christian Gittelmann und Dominik Schaal gemeinsam mit dem vierten Offiziellen Sören Storks.

ZSKA Moskau ging bereits nach fünf Minuten mit 0:1 in Führung - der WAC glich kurz vor dem Pausenpfiff aus

In der ersten Runde der Europa League empfing der RZ Pellets WAC den russischen Verein ZSKA Moskau. Für Statistiker bedeutete diese Begegnung einen Marktwertunterschied von rund 125 Mio. Euro, die Spieler des Kärntner Vereins sind 13.75 Mio. wert, auf der Gegenseite beträgt der Wert des russischen Kaders 138 Mio. Euro. Insgesamt 16x durften die Moskauer die russische Meisterkrone stemmen und als einziger Vertreter aus Russland gewann CSKA Moskau im Jahr 2005 den UEFA-Cup. Vom Papier her eigentlich eine klare Sache für die Gäste, doch der WAC schaffte es schon im Vorjahr zu überraschen und wollte heuer wieder für Furore sorgen. WAC Coach Ferdinand Feldhofer wählte eine 4-4-2 Taktik mit einer Rautenformation, sein Gegenüber Viktor Goncharenko wollte mit einem defensiven 4-5-1 System die Gegner zu Fehlern zwingen und mit Kontern erfolgreich sein. Bereits nach fünf Minuten wurden die Gastgeber aber eiskalt erwischt: Nikola Vlašić steckte den Ball auf Adolfo Gaich durch, dieser ließ einen Abwehrspieler an der Strafraumkante aussteigen und schoß den Ball aus halbrechter Position flach ins linke Eck zur 0:1 Führung der Gäste. Ein schönes Tor vom Argentinier, der bei den Vertragsverhandlungen seinem jetzigen Klub gegenüber dem FC Schalke 04 den Vorzug gab. In der 11. Minute verbuchte die Heimmannschaft die erste nennenwerte Torchance. Michael Liendl drückte aus der Distanz ab, doch sein Schuss drehte sich gefährlich knapp am rechten Pfosten vorbei. Für den WAC wurde es jetzt immer schwieriger, die Russen standen defensiv sehr kompakt und versuchten mit kurzen Pässen das Spiel zu diktieren. Torchancen waren in dieser Spielphase Mangelware, die Begegnung selbst bot wenig spektuläre Spielszenen. In der 43. Minute versuchte Michael Liendl einen weiten Pass in die Box auf Dejan Joveljić, dieser wurde von Viktor Vasin am Trikot gezupft und Schiedsrichter Sascha Stegmann zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Der Standardkönig vom WAC Michael Liendl, der im Cup-Match gegen Ried zwei Strafstöße verwertete, legte sich den Ball auf und ließ Torhüter Igor Akinfeev keine Chance. Neuer Spielstand 1:1. MIt diesem Ergebnis ging es auch in die Pause und die 1700 Besucher durften sich über eine spannende zweite Halbzeit freuen.

Im zweiten Durchgang waren die Wölfe agiler und griffiger, der russische Bär stand aber defensiv sehr kompakt

Das Spiel in der zweiten Hälfte war in der Anfangsphase mit wenigen attraktiven Szenen ausgestattet. Die Gastgeber taten sich gegen die tief stehende Auswärtself sehr schwer, Moskau bestich hauptsächlich durch aggressive, teilweise ungestüme Zweikämpfe. Die Wölfe waren zwar griffiger und agiler als die Russen, kamen aber selten bis gar nicht in die Strafraumnähe der Auswärtigen. Bis zur 56. Minute mussten die Besucher warten, ehe sie die erste Tormöglichkeit in diesem Spielabschnitt sagen. Chidera Ejuke zog über links in den Strafraum, ließ zwei Verteidiger aussteigen und schloß die Aktion sehr mangelhaft ab, sein Schuss ging weit am linken Pfosten vorbei. In der 65. Minute wagte sich der Rechtsverteidiger Michael Novak in die gegnerische Box und wurde dort sträflich alleingelassen, sein Abschluß landete aber neben dem Gehäuse der Moskauer. Die Antwort der Gäste folgte prompt, Chidera Ejuke kam zentral im Sechzehner zum Abschluss, doch ein Abwehrspieler des WAC stand richtig und währte den fast sicheren Treffer erfolgreich zur Ecke ab. Diese brachte nichts ein und so tröpfelte die Begegnung weiter vor sich hin, die beiden Kontrahenten waren ebenbürtig und warteten auf Fehler des anderen. In der 81. Minute wurde es aber nochmals richtig heiss vor dem Kasten des Moskauer Keepers. Michael Novak tankte sich auf der rechten Seite durch und flankte das Spielgerät auf den alleinstehenden Mark Schmerböck, seinen Schuss konnte ein Verteidiger noch auf der Linie retten. Machte aber nichts, der Unparteiische entschied auf Abseits. In den Schlussminuten ging es noch einmal Schlag auf Schlag und es wurde noch richtig spannend. Dejan Joveljić bekam von Eliel Peretz links im Sechzehner den Ball und versuchte einen Torschuss, doch Igor Akinfeev parierte ohne Probleme. Auf der anderen Seite dribbelte sich Chidera Eljuke  an der Strafraumkante an der Defensive vorbei, doch auch er scheiterte am Torhüter. Nach 95 Minuten war das Spiel dann zuende und die beiden Teams teilten sich die Punkte. Über den gesamten Spielverlauf gesehen hätte sich der WAC heute einen Sieg verdient gehabt.

 

RZ PELLETS WAC - ZSKA MOSKAU 1:2 (0:1)

Torfolge: 0:1 (5. Gaich), 1:1 (42. Liendl E.)

Wörtherseearena Klagenfurt; 1700 Besucher, Stegemann - Gittelmann - Schaal

 

Aufstellungen:

RZ Pellets WAC: (4-4-2):

Alexander Kofler; Michael Novak, Luka Lochoshvili, Dominik Baumgartner, Jonathan Scherzer (83. Mario Pavelić); Mario Leitgeb, Christopher Wernitznig (73. Eliel Peretz), Michael Liendl (K), Matthäus Taferner; Dejan Joveljić, Cheikhou Dieng (77.Marc Schmerböck)

Gelbe Karte: Christopher Wernitznig (9.), Ferdinand Feldhofer (47.)

ZSKA Moskau: (4-5-1):

Igor Akinfeev (K);  Baktiyar Zynutdinov, Konstantin Kuchaev (77. Ilzat Akhmetov), Igor Diveev, Viktor Vasin (HZ Alan Dzagoev); Konstantin Maradishvili, Hörđur Magnússon, Nayair Tiknizyan (HZ Chidera Ejuke), Nikola Vlašić (86. Kristijan Bistrović), Adolfo Gaich (61. Fedor Chalov); Ivan Oblyakov

Gelbe Karte: Nikola Vlašić (19.), Nayair Tiknizyan (28.), Viktor Vasin (41.), Baktiyar Zynutdinov (50.), Hörđur Magnússon (50.), Chidera Ejuke (52.), 

 

by René Dretnik

Fotocredit: Gerhard Pulsinger