Dejan Ljubicic ist aus der Startelf des SK Rapid Wien nicht wegzudenken. Der 23-Jährige begeistert nicht nur durch seinen dynamischen und übersichtlichen Spielstil, sondern auch durch seine Zweikampfstärke und Präsenz auf dem Platz. Die beinahe schon wöchentlichen Leistungssteigerungen des 23-Jährigen sind nicht zu übersehen. Für diesen kometenhaften Aufstieg hat der Rapid-Kapitän viel investiert und einen neuen Weg in Sachen zusätzliches Coaching eingeschlagen. 

Performance Coach Richard Staudner betreut den Rapid-Kapitän

Um auf dem Platz noch ein paar Prozent herauszuholen, nimmt Dejan Ljubicic die Dienste eines Performance Coaches in Anspruch. Richard Staudner, seines Zeichens staatlich geprüfter Trainer der Bundessportakademie Österreich, betreut mit fünf weiteren Teammitgliedern u.a. Spitzensportler aus Fußball, Tennis und Kampfsport, um deren Performance kontinuierlich zu verbessern. Mit dem Rapid-Kapitän arbeitet Staudner seit August des vergangenen Jahres zusammen. 

„Meine Hauptaufgabe ist es, die Sportler in verschiedenen Teilbereichen, die das Vereinstraining nicht umfassen, auf das höchste Level zu bringen“, sagt der Performance Coach im Gespräch mit Ligaportal.at. Freilich umfasst das Coaching auch die Verbesserung von Kondition und Schnelligkeit, doch genauso wichtig ist die Ernährung, Nahrungsergänzung sowie das Schlaf- und Regenerationscoaching. Darauf liege sogar der Schwerpunkt, sagt Staudner. 

Auch Dejan Ljubicic setzt auf ein professionelles Performance Coaching. Durch einen guten Freund, der mit UFC-Kämpfer Aleksandar Rakic (langjähriger Schützling von Richard Staudner) befreundet ist, wurde der Rapid-Kicker auf den Performance Coach aufmerksam und war nach einem ersten Gespräch sofort Feuer und Flamme. Er wollte sofort loslegen, doch zu Beginn war die Zeit das große Problem: „Am Anfang war es schwer, weil wir sehr viele Spiele hatten und ich dadurch wenig Zeit hatte, individuell zu arbeiten. Nach meiner unglücklichen Verletzung gegen Salzburg haben wir begonnen richtig zu arbeiten. Es ist sehr gut, wie Richard mit seinem Team arbeitet. Ich bin sehr zufrieden und habe sehr viel trainiert“, sagt Ljubicic im Gespräch mit Ligaportal.at

Dejan Ljubicic setzt auf "Haaland-Brille" und Schlafscreening 

So hat er von Richard Staudner auch sein Schlafzimmer screenen lassen, um seinen Schlaf zu verbessern. „Wir haben von den kleinsten Kleinigkeiten bis zu den wirksamsten Sachen alles auf den Kopf gestellt“, sagt Staudner. Eine dieser Kleinigkeiten waren etwa die Vorhänge, wie Ljubicic verrät. Diese waren in der neuen Wohnung noch nicht vorhanden. „Er hat gesagt, dass während des Schlafens keine Lichtstrahlen in den Raum dürfen.“ Außerdem nützt der 23-jährige Kicker einen Screener, mit dem er seinen Schlaf messen kann. „Das sind ein paar Prozente, die bei der Weiterentwicklung helfen“, ist der Rapid-Kapitän überzeugt. 

Die spezielle „Schlafbrille“ oder auch Blaulichtbrille, auf die auch Dortmunds Superstar Erling Haaland setzt, darf bei Ljubicic ebenfalls nicht fehlen. „Die verwende ich jeden Tag. Ab 18 Uhr habe ich diese Brille auf und kurz bevor ich schlafen gehe, gebe ich sie runter“, schildert der 23-Jährige. Hierbei handelt es sich übrigens um eine Brille, die blaues Licht herausfiltert. 

Beispiel Verletzungen (brasilianisches Team ein Jahr lang begleitet - schlechter Schlaf vs. guter Schlaf)

Staudner: "Wer es an die Weltspitze schaffen möchte, muss alle Möglichkeiten ausschöpfen"

Richard Staudner ist begeistert, dass mittlerweile immer mehr Sportler auf ein professionelles Performance Coaching vertrauen, denn früher habe er „gegen Windmühlen gekämpft“, so der Fitnesscoach. Nunmehr sei „die Rate an Leuten, die das umsetzen, verblüffend hoch“. Staudner, der einst auch mit Marcel Hirscher und dem ÖSV zusammengearbeitet hat, ist davon überzeugt, dass jene Spitzensportler, die es an die Weltspitze schaffen möchten, „alle Möglichkeiten ausschöpfen müssen“. Es gehe darum, den jeweiligen Sportler in einen Flow, also in den optimalen Zustand zu versetzen.

„Wenn ich ihn dort hineinbekomme, dann ist er immer gut drauf, hat immer Bock zu spielen und zu trainieren. Dann geht es ihm körperlich und geistig immer gut, und nur dann kann er zu diesen fünf Prozent kommen“, erklärt Richard Staudner. Mit den fünf Prozent meint er jene Spitzensportler, die zu den Weltbesten und Topverdienern in diesem Bereich zählen. 

Dejan Ljubicic selbst sieht sich noch nicht ganz auf diesem optimalen Level oder auch Flow genannt: „Ich merke, dass ich mich verändert habe, vor allem körperlich. Gegen St. Pölten habe ich gemerkt, dass ich viel mehr Energie hatte. Ich würde nicht sagen, dass ich schon beim optimalen Zustand bin, aber ich bin auf einem guten Weg dahin“, ist der Wiener überzeugt. 

Ljubicic: „Richie war öfters mit mir und meiner Frau einkaufen"

Alle drei Monate wird eine Leistungsdiagnostik gemacht. „Dadurch können wir die Entwicklung sehen und beobachten“, erklärt Staudner, der auch verrät, dass er mit dem Rapid-Kapitän um den Jahreswechsel sehr hart gearbeitet hat: „Er hatte jeden Tag ein Training, war nicht einmal auf Urlaub.“ Auch beim Einkaufen wird der begehrte Rapid-Kicker gecoacht: „Richie war öfters mit mir und meiner Frau einkaufen. Er hat alles gewusst, musste das Produkt nur anschauen und hat sofort gesagt, ob das gut ist oder nicht. Da dachte ich mir: ‚Bumm, der ist stark. Der ist ein Wahnsinn’“, sagt Dejan Ljubicic.

Neben Fußballern wie Ex-Sturm-Graz-Profi Sandi Lovric und den beiden Rapid-Youngsters David Budimir und Marco Fuchshofer coacht Staudner auch Kampfsportler sowie Tennisspieler. Mit Aleksandar Rakic, der aktuellen Nummer vier der UFC-Weltrangliste, arbeitet er bereits seit zehn Jahren zusammen: „Wir haben gemeinsam drei Knieoperationen überstanden“, betont er. Auch mit der österreichischen Nummer eins im Rollstuhltennis Nico Langmann arbeitet er erfolgreich zusammen. 

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von Daniel Ringsmuth/Ligaportal; Fotos: GEPA pictures/Wien Energie