Es war eines jener Spiele, in denen es von der ersten Minute an möglich schien, dass der Underdog dem haushohen Favoriten ein Bein stellt. So stellte sich der ÖFB-Cup-Achtelfinal-Fight zwischen dem Wiener Sportclub aus der Regionalliga Ost und Bundesligisten Austria Wien am Donnerstagabend dar. Und so passierte am Ende auch die Mega-Sensation. Die Hernalser setzten sich mit 3:1 gegen den Europacup-Teilnehmer durch. Unfassbare Partie und auch noch ein verdienter Sieger! Der Sportclub ist damit der letzte verbliebene Amateurklub im heurigen Cup, nachdem man bereits zuvor Austria Lustenau - und jetzt eben die Austria - aus dem Bewerb gekickt hatte. Der Sieg ist historisch - zuletzt gewann der Sportclub im Jahr 1992 gegen die Favoritener. 

Führung für die Gastgeber

Die Gastgeber spielen von Beginn an frech nach vorne und stehen in der Defensive sicher. Die Austria ist zwar optisch überlegen, kommt aber nicht wirklich in die gefährliche Zone. Die Heimischen haben sogar die besseren Aktionen in der Offensive, richtig gefährlich wird es aber nicht. Der Regionalligist zeigt vor allem mit aggressivem Spiel auf, was den Veilchen vom Verteilerkreis so gar nicht schmeckt. Dann plötzlich die Top-Chance für den Sportclub, doch der Ball wird weniger Meter vor dem Tor nicht gut getroffen und es bleibt beim 0:0.

Dann passiert es, wie es sich die Heimfans wünschten. Nach 23 Minuten führen die Heimischen. Die Situation scheint schon geklärt, doch plötzlich kommt ein Stanglpass von der rechten Seite zur Mitte, wo Mario Vucenovic richtig steht und einschießt! Die Austrianer schlagen aber im Gegenzug zurück! Es gibt Elfmeter und Dominik Fitz versenkt das Leder zum Ausgleich. Damit ist wieder alles offen. Das Spiel ist in weiterer Folge zerfahren und es geht mit dem 1:1 schließlich in die Pause.

Sportklub geht erneut in Führung

Im zweiten Durchgang hat das Spiel einen ähnlichen Charakter wie in Durchgang eins. Der Sportklub macht dort weiter, wo man im ersten Durchgang aufgehört hat. Während die Austria zwar taktisch anders und besser auftritt, gehen die Gastgeber weiter aggressiv zu Werke. Dann geht der Regionalligist sensationell neuerlich in Führung. Ausgangspunkt ist der Ballverlust von Tabakovic im WSC-16er, fordert dort einen Elfmeter. Dann kontert die Heim-Elf über rechts, Pajaczkowski spielt einmal mehr mustergültig den Vorlagengeber und legt für Rajkovic im Rückraum ab. Der schaut auf und drückt die Kugel aus kurzer Distanz über die Linie - 2:1. Zuvor war ein Ball der Gäste nur knapp über die Latte gesaust. Der zweite Gegentreffer ist neuerlich nicht gut verteidigt von den Veilchen.

Jetzt sind die Gäste gefordert, wenn es noch mit dem Aufstieg in die nächste Runde in der regulären Spielzeit klappen soll. Man wird offensiver und offensiver und drückt. Die Hausherren machen das hinten aber weiter sehr geordnet, stellen die Räume wunderbar zu und lassen die Austria sichtlich verzweifeln. Die Violetten bleiben im finalen Angriffsdrittel zu fehleranfällig - das Ganze wirkt schon bei diesem knappen Spielstand irgendwie entschieden.

Unfassbar, die Sensation ist zum Greifen nahe. Anstatt des Ausgleichs fällt dann auch noch das 3:1 für die Gastgeber. Das Stadion bebt - ein abgefälschter Schuss bringt dem Wiener Sportclub endgültig das Ticket fürs Cup-Viertelfinale. Miroslav Beljan lässt Koumetio rund 25 Metern vor dem Austria-Tor eiskalt links liegen, schließt ab - die Kugel wird noch glücklich abgefälscht und schlägt unhaltbar für Goalie Früchtl ein - 3:1. Und das ist es dann gewesen. Nach 94 Minuten pfeift der Schiri ab. 

UNIQA ÖFB Cup, Achtelfinale

Wiener Sportclub - Austria Wien 3:1 (1:1)

Donnerstag, 20. Oktober 2022, 20:30Uhr; Sportclub Platz; 7000 Zuschauer; SR Harald Lechner

Wiener Sportclub: Florian Prögelhof - Philipp Haas, Luka Gusic, Lucas Pfaffl, Philip Dimov (K) - Martin Pajaczkowski, Ivan Andrejevic, Mario Vucenovic, Mirza Berkovic, Philip Buzuk - Miroslav Beljan +++ Felix Gissauer, David Rajkovic, Marcel Holzer, Daniel Scharner, Mario Rekirsch, Jürgen Csandl, Miroslav Milosevic

Austria Wien: Christian Früchtl, Lucas Galvao Da Costa Souza, James Robert Holland, Manuel Polster, Andreas Gruber, Matthias Braunöder, Haris Tabakovic, Reinhold Ranftl, Manfred Fischer (K), Dominik Fitz, Billy Dawson Koumetio +++ Mirko Kos, Matan Baltaxa, Can Keles, Nikola Dovedan, Georg Teigl, Marvin Martins Santos Da Graca, Aleksandar Jukic

Torfolge: 1:0 Mario Vucenovic (23.), 1:1 Dominik Fitz (26.), 2:1 David Rajkovic (62.), 3:1 Miroslav Beljan (87.)

Gelbe Karten: Ivan Andrejevic, Philipp Haas bzw. Lucas Galvao, Manuel Polster

Fotocredit: Moser/Mandl