Wie der RZ Pellets WAC (nach personellem Umbruch im Sommer) blickt auch Dominik Baumgartner bisher auf eine durchwachsene Saison. Der 26-jährige Innenverteidiger, der im Sommer sein Interesse zum SK Sturm Graz bekundete, fehlte zu Saisobeginn krankheitsbedingt, erlitt dann einen Muskelfaserriss und war Anfang Oktober wieder erkrankt. Der Bruder von ÖFB-Teamspieler Christoph Baumgartner (TSG Hoffenheim) kam im Sommer 2020 ins Lavanttal. Der gebürtige Horner absolvierte seither 102 Pflichtpartien für die Kärntner und äußerte sich heute im Podcast von Sky Sport Austria - siehe nachfolgend.

„Niederlagen gegen Ried und Altach dürfen nicht passieren, wenn du am Ende in Top-6 stehen willst“

Abwehrspieler Dominik Baumgartner (RZ Pellets WAC) über...

…die 2:3-Heimniederlage gegen Altach: „Schmerzt natürlich sehr, weil wir jetzt 3 Spiele in Folge in der Bundesliga verloren haben und wenn man weiß, dass nicht mehr so viele Runden bis zur Teilung anstehen, dann tut die Niederlage, vor allem zu Hause, schon sehr, sehr weh.“

die derzeitige sportliche Situation, nach 3 Bundesliga-Niederlagen in Serie: „Wir haben zwei Mal gegen Mannschaften verloren, vor allem zu Hause, wo du einfach gewinnen musst, wenn du über dem Strich stehen willst. In Graz kann man schon einmal verlieren. Aber wie gesagt: Die Niederlagen gegen Ried und Altach dürfen eigentlich nicht passieren, wenn du am Ende in den Top-6 stehen willst.“

Defensiv-Probleme: „Ist schon so, dass wir über die Saison gesehen, wenig Konstanz in der Vierer- bzw. Fünferkette haben. Wir haben gefühlt keine zwei Spiele hintereinander mit derselben Verteidigung gespielt. Ist natürlich auch den Verletzungen geschuldet. 

Nichtsdestotrotz muss man ehrlich sagen, dass zu viele individuelle Fehler passieren, die zu Gegentoren führen, aber nichts mit dem System zu tun haben. Gilt es abzustellen, denn man kann nicht jedes Spiel drei, vier Tore schießen, um es gewinnen zu können. Aber auch die Positionierung im Gegenpressing und in der Restverteidigung stimmt nicht. Ist auch ein Thema, welches wir immer wieder ansprechen, aber wir schaffen es dann im Spiel einfach nicht, das zu hundert Prozent durchzuziehen.“

…ob Abgang von Luka Lochoshvili auch zu diesen Problemen geführt hat: „Der Luka war sicher ein top Innenverteidiger. Es war halt so, dass wir beide fast jedes Spiel in den letzten 2 Jahren gemeinsam gespielt haben und da war einfach diese Konstanz da. Wir kannten die Abläufe und haben gewusst, wie der andere denkt und das ist das Thema, was momentan fehlt.“

aktuelle Informationen zu Trainer Dutt: „Haben heute erfahren, dass er einen positiven Corona-Schnelltest abgegeben hat.“

"Deutsche Bundesliga war immer mein Ziel"

seine weitere Zukunft, nachdem sein Vertrag im Sommer 2023 ausläuft:Ich habe gelernt, dass man im Fußball nie was ausschließen darf, aber ich glaube, dass ich die Saison beim WAC beenden werde. In der langen Winterpause werde ich mir aber einmal Gedanken machen und im Frühjahr schauen, welche Möglichkeiten es gibt. Dann wird es eine Entscheidung geben.“

ob ihn auch das Ausland reizen würde: „Deutsche Bundesliga war immer mein Ziel. Es hat dann leider früh in meiner Karriere schwere Verletzungen gegeben, die diesen Prozess sicher verlangsamt haben. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass es nicht einfach ist, vom WAC direkt in die Deutsche Bundesliga zu wechseln. Aber wenn ein Angebot kommt, von einem deutschen Bundesligisten, wäre es eine gute Wahrscheinlichkeit, dass dieser Transfer zustande kommt.“

"Vielleicht wollen die mich gar nicht mehr"

…die Verhandlungen im Sommer mit Sturm Graz und mögliche Zukunft bei diesem Verein: „War ein Thema und wollte ich gerne machen, aber jetzt haben wir wieder eine Saison gespielt, bei Sturm hat sich was geändert. Vielleicht wollen die mich gar nicht mehr. Aber man wird einfach schauen, was passieren wird.

ob er WAC-Präsident Hermann Riegler ein wenig böse war, da er nicht wechseln durfte: „Klar war ich enttäuscht, aber nicht böse. Nichtsdestotrotz war unser Umgang immer respektvoll und man muss schon sagen, dass es bewundernswert ist, was er mit dem WAC geschafft hat.“

Bruder Christoph und eine Möglichkeit für ihn, vielleicht bei Hoffenheim: „Ich versuche, jedes Spiel von ihm zu schauen und wäre natürlich schön, irgendwann einmal gemeinsam bei einem Verein zu spielen. Bisher haben wir ein Spiel gemeinsam gespielt, wo wir beide in der Startelf gestanden sind – war ein U21-Nationalteameinsatz. War schon besonders und von daher wäre es schön, wieder mit ihm gemeinsam zu spielen, aber ich würde es auch nehmen, gegen ihn zu spielen.“

"Bin großer Fan von Red Bull-Philosophie"

ÖFB-Team und über einen möglichen Einsatz: „Da muss man ganz klar sagen, dass es auf meiner Position einfach Spieler gibt, die in Deutschland oder in anderen Top-Ligen enorm starke und konstante Leistungen bringen. Dann ist es auch vernünftig, dass die im Nationalteam spielen. So realistisch muss man schon sein, aber natürlich ist es ein Traum.“

...seine bisherigen Trainer: „Ich bin ein großer Fan von dieser sogenannten Red Bull-Philosophie und von daher war für mich schon Gerhard Struber ein sehr prägender Trainer. Es gab dann auch die Anfrage von Red Bull New York und war von meiner Seite auch eine große Überlegung, es zu machen. Da wäre er auch ein Hauptpunkt gewesen, warum ich es gemacht hätte.“

Trainer Dutt: „Man merkt einfach, dass er schon sehr, sehr viel erlebt hat, auch bei großen Vereinen. Von daher schmeißt er sicher nicht so schnell die Nerven, wie andere Trainer und schafft es auch, nach Niederlagen die richtigen Worte zu finden. Ist sicher etwas, was uns momentan hilft.“

ausstehende 3 BL-Runden vor Winterpause: „Wird sehr schwer. Wir werden einfach versuchen, so viele Punkte wie möglich zu holen. Wir haben auch schon Salzburg geschlagen, von daher ist immer was möglich.“

Wo der Hund bei Wölfen begraben ist

Alfred Tatar (Sky Experte) über...

WAC-Heimniederlage gegen Altach: „Wenn ich beim WAC ein Problem sehen möchte, dann ist es eindeutig die Heimschwäche. In 6 Partien hat man nur einen Sieg geholt und eine Vielzahl an Niederlagen. Da ist der Hund begraben und diese Schwäche gilt es abzustellen, wenn man unter die Top-6 möchte.“

Defensiv-Probleme beim WAC: „Der Letzte, der es geschafft hat, dass es defensiv läuft, war Trainer Struber – das ist lange her. Für mich gibt es 3 Probleme. Einmal die individuellen Fehler, wo es eine Vielzahl davon gegeben hat. Das Zweite sind ,Gruppentaktische Fehler´. Auch im Spiel gegen Altach gab es zwei Situationen, wo die Gruppe, nämlich die letzte Kette, in der Lage gewesen wäre, die Situation zu bereinigen. Und die dritte Sache ist – welche mannschaftstaktisch ist – es gibt für mich einen viel zu großen Rückraum.“

…ob Baumgartner zu Sturm Graz passen könnte: „Dominik dürfte in deren Anforderungsprofil passen.“

letzten drei Runden für den WAC, vor der Winterpause: „Die Meistergruppe sollte das Ziel sein für den WAC. Da die Teilung näherkommt, könnten Niederlagen schon sehr schmerzen. Aber ich denke auch, dass der WAC in der Lage ist, das zu verhindern.“

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL und Pessentheiner.