Die unschönen Vorfälle rund um 325. Wiener Derby zwischen Rapid und dem FK Austria Wien sind noch immer sehr präsent. „Ich erwarte mir, dass die Gremien der Bundesliga angemessen reagieren“, sagt Austria-Sportdirektor Franz Wohlfahrt. Dem war vorausgegangen, dass Kapitän Raphael Holzhauser kurz nach dem Anpfiff bei der Corner-Fahne von mehreren Feuerzeugen aus dem Block der Heimfans getroffen wurde. Nachdem in der 27. Minute erneut Feuerzeuge und Gegenstände auf Austria-Spieler geworfen wurden, unterbrach Schiedsrichter Rene Eisner die Begegnung für fast zehn Minuten. Wohlfahrt: „Wir sind auch für die Sicherheit unserer Spieler verantwortlich. Solche Vorfälle können wir demnach nicht dulden, denn es ist unsere Aufgabe als Verantwortliche des Klubs, dass unsere Spieler ihren Beruf sicher ausüben können. Wir haben uns die TV-Bilder danach nochmals angesehen, einen Abbruch hätte wohl jeder vernünftige Mensch verstanden.“

Das skandalöse 325. Wiener Derby endete mit einem 1:1-Remis. Foto: GEPA pictures/Wien Energie

"Unser Sport wird mit Füßen getreten"

Austria-Kapitän Raphael Holzhauser erlitt bei der Wurfattacke zu Beginn der Partie sogar eine Platzwunde. „Unser Sport wird mit Füßen getreten. Und es ist nicht das erste Mal, dass es bei einem Spiel von uns bei Rapid massive Probleme gegeben hat. So etwas ist absolut inakzeptabel. Es muss unser aller Ziel sein, dass ein Fußballspiel ein sicheres Erlebnis ist. Für die Zuschauer und für die Spieler. Deswegen sollte man alle Mittel ausnützen, die einem zur Verfügung stehen. Die Schwelle der Gewaltbereitschaft ist bei einigen sogenannten Fans offenbar extrem niedrig.“, so der Sportdirektor weiter.

Bundesliga: "Allerhöchste Zeit, dass man zur Besinnung kommt"

Die Bundesliga reagiert in einer Aussendung auf die gestrigen Ausfälle und lobt den Austria-Kapitän sowie Referee Rene Eisner: „Die gestrigen Vorkommnisse im Allianz-Stadion sind leider nicht als Einzelfall abzutun. Wenn in dieser Form Einfluss auf das Spiel genommen wird und Spieler Angst um ihre Gesundheit haben müssen, ist es allerhöchste Zeit, dass man zur Besinnung kommt. Die Spieler sind Menschen, die ihrem Beruf nachgehen und keine Zielscheiben für gewaltbereite Unruhestifter, die eine Verletzung der Spieler bewusst in Kauf nehmen. Ein besonderes Lob gilt in diesem Zusammenhang Austria-Kapitän Raphael Holzhauser, der sich als absolut fairer Sportsmann erwiesen hat, und Schiedsrichter Rene Eisner, der den Drei-Stufen-Plan der UEFA souverän umgesetzt hat."

Rapid muss mit saftiger Strafe rechnen

Der zuständige Senat 1 wird sich voraussichtlich kommenden Montag mit den Vorfällen beschäftigen. Der Strafrahmen umfasst unter anderem eine Geldstrafe von bis zu 150.000 Euro, eine Platzsperre und/oder Spielaustragungen unter (Teil-)Ausschluss der Öffentlichkeit. "Es ist höchste Zeit für klare Worte und Taten aller Beteiligten. Hier müssen mehrere Akteure ihren Teil dazu beitragen, dass Vorfälle wie gestern nicht mehr passieren: allen voran der Klub, aber auch wir als Verband und die Fans selbst. Hier gilt es nicht in einem, sondern in mehreren Bereichen anzusetzen. Einerseits wird der Senat 1 Konsequenzen ziehen. Unabhängig von deren Art und Höhe werden wir andererseits auch bei einem gemeinsamen Termin mit dem SK Rapid über die klubinternen Konsequenzen und Lösungsansätze des Klubs sprechen“, so die Bundesliga weiter.