Wegen der unschönen Vorfälle beim 325. Wiener Derby vor acht Tagen hat der Strafsenat der Fußball-Bundesliga am Montagabend eine unbedingte Sperre beider Hintertortribünen (Auswärtssektor ausgenommen) im Allianz-Stadion für ein Spiel sowie eine Partie bedingt auf zwölf Monate gegen den SK Rapid Wien verhängt. Außerdem erhalten die Hütteldorfer eine Geldstrafe in der Höhe von 100.000 Euro (je 25.000 Euro für das Werfen von Gegenständen in der 6. und 26. Minute, 45.000 Euro für das unbefugte Betreten des Rasens von zwei Personen in der Schlussphase und 5.000 Euro wegen unerlaubter Pyrotechnik). Rapid-„Fans“ hatten am 4. Februar beim 1:1 gegen Austria Wien diverse Gegenstände Richtung Austria-Spieler geworfen. Dabei wurde Austria-Kapitän Raphael Holzhauser in der 5. Minute von einem Feuerzeug am Schlüsselbein verletzt, konnte allerdings weiterspielen. Als in der 27. Minute wieder Gegenstände Richtung Spielfeld geworfen wurden, stand die Partie am Rande des Abbruchs. Den Schlusspunkt in einem skandalösen Derby setzten zwei Flitzer, die in der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit einen vielversprechenden Angriff der Veilchen zunichte machten. 

 

Der Strafsenat der Bundesliga hat eine Blocksperre gegen den SK Rapid verhängt. Foto: Josef Parak/ Grafik: Ligaportal 

Urteilsbegründung des Senat 1

„Der Senat 1 hat sich die Beschlussfassung nicht leicht gemacht. Aufgrund der Schwere der Vergehen und der gehäuften Anzahl an Vorfällen in den vergangenen Jahren galt es, ein deutliches Zeichen zu setzen. Es kann nicht sein, dass ein gegnerischer Spieler Angst um seine körperliche Unversehrtheit haben muss, wenn er zum Eckball antritt oder zwei Personen das Spiel bei einem Angriff der gegnerischen Mannschaft stören. Wir haben uns dazu entschieden, beide Hintertortribünen sowie die angrenzenden Ecken zu sperren, um die Bildung eines alternativen Fansektors zu verhindern, wie es bereits in der Vergangenheit bei einer ähnlichen Sanktion gegen den SK Rapid Wien passiert ist. Dies insbesondere auch aus dem sicherheitstechnischen Aspekt, dass sich der Bereich gegenüber des Fansektors des SK Rapid direkt neben dem Gästesektor befindet. Dass ein Spiel der Sperre auf Bewährung ausgesetzt wird, soll insbesondere präventiven Charakter haben und weitere Vorfälle verhindern.“

Stellungnahme des SK Rapid Wien 

"Das Aussprechen einer Strafe war nach den Vorfällen zu erwarten und müssen wir vorerst zur Kenntnis nehmen. Auch im Hinblick auf die angekündigten Regressforderungen gegenüber jenen derzeit 13 Personen, die nach dem Spiel zweifelsfrei identifiziert wurden, ist es hilfreich, die sogenannte "Langform" der ausführlich begründeten schriftlichen Entscheidung zu kennen. Die Langform (auch genannt Langbeschluss) wird dann ausgeführt, wenn der betroffene Verein diese innerhalb von drei Tagen anfordert. Dies ist bereits direkt nach Ende der Verhandlung erfolgt. Das nächste Heimspiel am kommenden Samstag gegen den SK Sturm Graz ist auf alle Fälle definitiv davon noch nicht betroffen. Die unbedingte Sperre wird ab der verbandsinternen Rechtskraft (und damit nach Ausfertigung des Langbeschlusses sowie weiteren möglichen verbandsinternen Verhandlungen) rechtswirksam."

"Ob nach dem Erhalt der schriftlichen Entscheidung ein Rechtsmittel, sprich Protest, eingebracht wird, wird von Seiten der Verantwortlichen des SK Rapid in weiterer Folge klubintern besprochen und entschieden, ist aber aufgrund der Höhe der finanziellen Auswirkungen mehr als wahrscheinlich."

"Der SK Rapid möchte abschließend noch einmal betonen, Vorkommnisse wie beim Wiener Derby abzulehnen, nicht zuletzt, da ein solches Verhalten nicht mit dem Leitbild des Vereins vereinbar ist."