Wenige Stunden nach dem unmstrittenen Einsatz der Polizei im Rahmen des 328. Wiener Derbys, bei dem 1338 Fans des SK Rapid Wien stundenlang von der Exekutive eingekesselt wurden, bezog Rapid-Präsident Michael Krammer Stellung zum Vorfall.

Der 58-Jährige kritisiert das Vorgehen der Exekutive scharf: "Menschen über Stunden bei Minusgraden einer solchen Situation auszusetzen, halte ich für skandalös."  

Rapid-Präsident Krammer zeigt sich über den gestrigen Polizeieinsatz fassungslos. Foto: Screenshot Youtube  

Rapid-Fans stundenlang eingekesselt 

Rückblick: Die Wiener Polizei sah sich veranlasst 1338 Rapid-Fans den Eintritt zu verwehren, da vereinzelte Anhänger Gegenstände auf die Südosttangente geworfen hätten ("Polizei äußert sich zu umstrittenem Einsatz beim Wiener Derby"). "Egal ob ein Gegenstand oder mehrere, so eine Aktion ist natürlich ohne Wenn und Aber zu verurteilen", stellt Rapid-Präsident Michael Krammer klar. 

Am Fußweg zwischen Laaerberg Straße und Generali Arena, einer engen Stelle unmittelbar neben der Südosttangente, wurden die Fans von der Polizei eingekesselt und einer Identitätsfeststellung unterzogen. Dies dauerte mehrere Stunden und war erst kurz vor 22:00 Uhr abgeschlossen.

 

"Den perlustrierten Personen, darunter auch Kinder, Frauen und ein Mädchen, das aufgrund einer Diabetis-Erkrankung insulinpflichtig ist, mussten ohne Versorgung (Getränke oder Essen) und ohne Möglichkeit sanitäre Anlagen aufzusuchen, dort verharren", heißt es in der Aussendung des SK Rapid. 

Krammer fassungslos: "Hätte ich im Rechtstaat Österreich nicht für möglich gehalten"

Michael Krammer machte sich ab ca. 18:30 Uhr selbst ein Bild von den Ereignissen und zeigt sich fassungslos: "Ich habe als ehemaliger Offizier des Bundesheers großes Verständnis für rechtsstaatliche Prinzipien. Was ich am Sonntagabend erlebt habe, hätte ich aber im Rechtstaat Österreich nicht für möglich gehalten. Hier war keinerlei Verhältnismäßigkeit gegeben, Menschen über Stunden bei Minusgraden einer solchen Situation auszusetzen, halte ich für skandalös. 1.338 Personen aufgrund Verfehlungen von Einzelnen auf diese Art zu behandeln und unter Generalverdacht zu stellen, muss hinterfragt und aufgearbeitet werden", so der Rapid-Präsident. 

"Ich stimme dem Landespolizeipräsidenten absolut zu, dass Gewalt auch im Fußball nichts verloren hat. Daher sollten jene zur Verantwortung gezogen werden, die sich in diesem Zusammenhang strafbar machen, aber nicht über 1.300 Personen unter Generalverdacht gestellt und über Stunden unter menschenunwürdigen Umständen festgehalten werden", hält der Präsident des SK Rapid Wien abschließend fest. 

Polizei evaluiert Einsatz 

Indes kündigte die Polizei via Twitter an, dass man den gestrigen Einsatz evaluieren und im Laufe des Tages nähere Ausführungen dazu veröffentlichen werde.

 

 

 

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