Die Spannung steigt ins Unermessliche: Der Grunddurchgang in der Tipico Bundesliga neigt sich rasant dem Ende entgegen. Am morgigen Sonntag steht bereits die vorletzte Runde vor der Punkteteilung auf der Programm. Während Salzburg und der LASK ihre Tickets für die Meistergruppe bereits in der Tasche haben, herrscht für sieben Mannschaften noch immer Ungewissheit, in welcher Gruppe man im sogenannten Finaldurchgang mitspielen wird. Innsbruck, Admira und Altach hingegen haben rechnerisch nicht mehr die Möglichkeit, einen Top-Sechs-Rang zu erreichen und müssen mit der Qualifikationsgruppe planen. Bevor die sechs Partien morgen zeitgleich um 17 Uhr angepfiffen werden, bereiten wir euch detailliert auf die vielleicht vorentscheidende 21. Runde vor. 

Spitzenspiel: Salzburg möchte gegen Sturm die Lufthoheit behalten. Foto: GEPA/Red Bull Media

Sieben Mannschaften buhlen noch um Meistergruppe 

Die Ausgangslage stellt sich wie folgt dar: Austria Wien hat als Tabellendritter mit 30 Punkten auf dem Konto die größten Chancen auf ein Ticket für die Meistergruppe. Punktegleich, aber mit einer schlechteren Tordifferenz auf Platz vier liegt der SKN St. Pölten. Auf Platz fünf rangiert der WAC mit 28 Zählern. Auf dem sogenannten Schleudersitz an sechster Stelle liegt der SK Sturm (27 Punkte), der allerdings ein schweres Restprogramm vor der Brust hat. Lediglich einen Punkt hinter den Grazern lauern die wiedererstarkten Hütteldorfer, die morgen in Mattersburg gastieren. Hartberg liegt mit 24 Punkten auf Rang acht, kann nur mit einem Sieg gegen den WAC die Chance auf einen Platz in den Top sechs wahren. Auch der neuntplatzierte SV Mattersburg (23 Punkte) hat noch die theoretische Möglichkeit, ein Ticket für die Meistergruppe zu lösen. 

Freilich bringen alle sechs Begegnungen in der vorletzten Runde des Grunddurchgangs jede Menge Spannung mit sich, doch auf zwei Partien werden die Augen besondern gerichtet sein. Nämlich auf das Gastspiel des SK Sturm gegen Österreichs Meister und Tabellenführer Red Bull Salzburg sowie auf das „Duell der Grün-Weißen“ Mattersburg gegen Rapid. 

Sturm gegen Salzburg unter Punktzwang

Wenige Tage nach der klaren 0:3-Niederlage im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League gegen Neapel steht für Red Bull Salzburg wieder ein Liga-Heimspiel auf dem Programm. Im anstehenden Spiel gegen Sturm Graz wird sich nach der intensiven Partie gegen Italiens Tabellenzweiten vor allem die Kraftfrage stellen. „Es wird wichtig sein, dass wir gut regenerieren und uns sammeln, um das Spiel gegen Sturm Graz gut zu bestreiten“, weiß Marco Rose, der seit seinem Amtsantritt in Salzburg noch kein einziges Heimspiel verloren hat. Für die Grazer hingegen wird es aufgrund der heiklen Tabellensituation darum gehen, diese Heimserie zu brechen: „Wenn wir eine Topleistung zeigen, können wird dort bestehen“, glaubt Trainer Roman Mählich. „Im Hinblick auf die Tabellensituation wäre es schön, dort zu gewinnen“, weiß Mählich um die Wichtigkeit dieser Partie Bescheid. Die Bilanz der jüngsten Duelle spricht allerdings klar gegen den SK Sturm. Salzburg setzte sich in den letzten vier Liga-Partien gegen die Steirer immer durch (Tordifferenz 15:4). 

Sturm gegen Salzburg Live-Ticker

Die Bullen peilen den zweiten Saisonsieg gegen Sturm Graz an. Foto: GEPA/Red Bull Media

Rapid mit breiter Brust ins Burgenland 

Wer hätte das für möglich gehalten? Rapid steht nach zuletzt zwei souveränen Siegen über Salzburg und St. Pölten unmittelbar vor dem Einzug in die Top sechs. Sollte Rapid auswärts gegen Mattersburg einen vollen Erfolg einfahren, ist es wahrscheinlich, dass die Grün-Weißen am Sonntagabend auf dem sechsten oder sogar auf dem fünften Platz rangieren. Vorsicht ist allerdings geboten. Mit dem SV Mattersburg trifft Rapid nämlich auf eine Mannschaft, die stets unangenehm zu bespielen bzw. eher zu bekämpfen ist. Das muss gerade Didi Kühbauer (204 Pflichtspiele für Mattersburg) bestens wissen. "Wir haben uns in eine gute Ausgangsposition gebracht, aber Mattersburg wird uns vermutlich ein Bein stellen wollen", glaubt Kühbauer. Auch Innenverteidiger Mario Sonnleitner, der seit letzten Samstag mit vier Toren der torgefährlichste Rapidler in dieser Bundesliga-Saison ist, betonte, dass man noch nichts erreicht habe. "Wir müssen gewinnen, um das Unmögliche möglich zu machen."

Live-Ticker Mattersburg gegen Rapid

Rapid kämpft gegen Mattersburg um den dritten Ligasieg im Frühjahr. Foto: GEPA/Wien Energie

Ilzer braucht Erfolgserlebnis an alter Wirkungsstätte

Was ist nur mit dem Wolfsberger AC los? Seit sechs Ligapartien warten die Kärntner auf einen vollen Erfolg. Mittlerweile ist sogar die bereits sicher geglaubte und von Christian Ilzer angepeilte Qualifikation für die Meistergruppe in Gefahr. „Der Fokus liegt bei uns nicht auf einem Tabellen- oder Punktestand, sondern ausschließlich auf der nächsten Aufgabe“, betont Michael Liendl. Trotzdem werden die Kärntner das Worst-Case-Szenario, nämlich eine Niederlage gegen Hartberg, zumindest im Hinterkopf haben. Dann würde sich die Lage vor der letzten Runde so richtig zuspitzen. Während man in Kärnten die Qualifikation für die Meistergruppe weiterhin anpeilt, betonte Hartberg-Coach Markus Schopp nach der Niederlage gegen Austria Wien, dass er froh sei, nicht mehr an die Meistergruppe denken zu müssen. Wenngleich es für den Sensations-Aufsteiger rechnerisch noch möglich ist, die Top sechs zu erreichen. Aber nur dann, wenn man ein ähnliches Spiel wie im Herbst gegen Wolfsberg abliefert. Damals feierten die Hartberger einen furiosen 4:3-Erfolg. 

Hartberg-WAC Live-Ticker

Christian Ilzer steht mit dem WAC gegen seine ehemaligen Schützlinge unter Siegzwang. Foto: Josef Parak

Austria kann gegen Altach alles klar machen

„Wir haben uns in die Situation gebracht, dass wir mit einem Heimsieg die Meistergruppe fixieren können“, weiß Austria-Trainer Thomas Letsch vor dem morgigen Heimspiel gegen Altach. Die Veilchen schossen sich am vergangenen Wochenende mit einem 4:2-Erfolg gegen Hartberg nicht nur aus der Krise, sondern vor allem in eine gute Ausgangsposition im Kampf um die Top sechs. Die Austria geht es klarer Favorit ins Bundesligaspiel gegen den Tabellenletzten Altach. Die Vorarlberger hingegen hoffen nach dem Wechsel auf der Trainerposition auf den oft herbeizitierten Trainereffekt. Interimscoach Wolfgang Luisser ging es primär darum, das Lächeln zurück in die Gesichter der Spieler zu bekommen. Neben dem erhofften Trainereffekt kann den Altachern auch die Bilanz der jüngsten Partien gegen Austria Wien Hoffnung machen. Von den letzten zehn Duellen konnten die Vorarlberger sechs gewinnen. 

Live-Ticker Austria-Altach

Die Veilchen rund um Kapitän Grünwald wollen auch gegen den SCR Altach jubeln. Foto: Josef Parak

Auferstandene Admira will Erfolgslauf auch im NÖ-Derby prolongieren

2 Spiele, 2 Siege: Admira Wacker darf sich über einen äußerst gelungenen Start ins Fußballjahr 2019 freuen. Mit dem Auswärtssieg gegen Altach am vergangenen Samstag konnte man sogar die Rote Laterne im Ländle zurücklassen. Nach dem völlig verkorksten Herbst scheint die Admira nun so etwas wie einen Neustart hinzulegen und die Konkurrenz im Abstiegskampf unter Druck zu setzen. Aufgrund der derzeitigen sportlichen Situation geht die Mannschaft von Reiner Geyer sogar als leichter Favorit in das bevorstehende Niederösterreicher-Derby gegen St. Pölten. Der Tabellenvierte startete holprig in die Frühjahrssaison, kassierte im Cup-Viertelfinale eine 0:6-Klatsche gegen den LASK sowie eine 0:4-Heimniederlage am vergangenen Samstag gegen Rapid. Dazwischen gab es ein schmeichelhaftes 1:1-Remis gegen Hartberg. Die unbefriedigenden Ergebnisse könnten nun dazu führen, dass es für die Mannschaft von Ranko Popovic nochmal eng werden könnte im Kampf um die Meistergruppe. Der Vorsprung auf Rapid beträgt nur mehr vier Zähler. Die Tordifferenz ist nach der deutlichen Pleite gegen die Hütteldorfer ebenfalls ins Minus gerutscht. Mit einem Punktgewinn im Derby gegen die Admira wäre die Teilnahme am „oberen Playoff“ jedoch so gut wie fixiert.

Admira gegen St. Pölten Live-Ticker

Schießt Stürmer-Juwel Patrick Schmidt die Admira zum dritten Sieg im Frühjahr? Foto: Josef Parak

Innsbruck gastiert mit neuem Trainer beim LASK 

„Nach mehreren Gesprächen sind wir zum Schluss gekommen, dass wir durch einen Trainerwechsel einen Impuls setzen wollen“, schilderte Alfred Hörtnagl, Sportchef von Wacker Innsbruck, die Beweggründe für die Entlassung von Trainer Karl Daxbacher. Für den 65-Jährigen ging am Dienstagvormittag nach etwas mehr als zwei Jahren im Amt das Kapitel Wacker Innsbruck offiziell zu Ende. Der Trainerroutinier war nach zwei Niederlagen in den ersten beiden Pflichtspielen im Jahr 2019 nicht mehr zu halten. Der von Hörtnagl angesprochene neue Impuls soll bereits im kommenden Auswärtsspiel gegen den LASK zum Vorschein treten. Dass die Tiroler nach zuletzt sechs sieglosen Spielen in Folge ausgerechnet gegen die in Überform agierenden Linzer ein Erfolgserlebnis einfahren, ist eher unwahrscheinlich. Die Athletiker hingegen wirken zurzeit extrem stabil, zeigen sowohl zu Hause also auch auswärts ein und dasselbe Gesicht. Mittlerweile sind die Oberösterreicher seit unglaublichen 12 Pflichtspielen ungeschlagen. Die bisher letzte Pleite in dieser Saison kassierten die Mannen von Oliver Glasner Anfang Oktober ausgerechnet gegen Innsbruck. Damals gelang Dieng der 1:0-Siegtreffer, nachdem der LASK zahlreiche Topchancen vergeben hatte.

Live-Ticker LASK gegen Innsbruck 

Die Linzer sind daheim gegen Innsbruck haushoher Favorit. Foto: Harald Dostal/fodo.media

Von Daniel Ringsmuth